Auf ein Neues

  07.05.2021 Sport

Das Aargauer Kantonalschwingfest in Beinwil wurde im vergangenen Jahr coronabedingt ins 2022 geschoben. Ein Jahr vor dem «bäumigen Fäscht» erzählt OK-Präsident Hermann Bütler, was es jetzt alles zu tun gibt. Der 65-Jährige spürt jetzt schon viel Solidarität in der Region. Ob Vereine, Bauern oder Helferinnen und Helfer: Alle ziehen an einem Strick und wollen auch kommendes Jahr ein unvergessliches Schwingfest auf die Beine stellen. --spr


Euphorie wieder entfachen

Hermann Bütler, OK-Präsident des «Kantonalen» in Beinwil, ein Jahr vor dem Fest

Im letzten Jahr fiel das «bäumige Fäscht» Corona zum Opfer. Das Aargauer Kantonalschwingfest geht nun im Juli 2022 über die Bühne. OK-Präsident Hermann Bütler erzählt, wie viel Solidarität er in der Vergangenheit erlebt hat und was es jetzt zu tun gibt.

Stefan Sprenger

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Verschiebung des «Kantonalen» in Beinwil zu einer Provinz-Posse führte. Die Freiämter wollten ein Jahr schieben. Doch Lenzburg wollte nicht weichen. Es flogen Giftpfeile und Sprüche hin und her. Heute, im Mai 2021, blickt Hermann Bütler gelassener auf die Geschehnisse zurück. «Im Nachhinein war es ein sehr kleines Problem. Die Pandemie ist das viel grössere Übel.» Bütler hat abgeschlossen mit den damaligen Vorkommnissen.

Vor einem Jahr wurde gar diskutiert, das Aargauer Kantonalschwingfest in Beinwil ganz abzusagen. Ins Jahr 2022 wollte man aus zwei Gründen nicht schieben: Erstens weil dann das Kantonalschützenfest in Beinwil im Raum Beinwil/Benzenschwil geplant war und zweitens weil der Schwingklub Fricktal das «Kantonale» (und sein 100-Jahr-Jubiläum) austragen wollte. Dieses «Problem» hat sich mittlerweile erledigt. Das Schützenfest im Freiamt steigt im Jahr 2023 unter dem passenden Motto «zäme träffe», und die Fricktaler machten Platz und verschieben ihr Schwingfest ebenfalls um ein Jahr.

Von 3500 Tickets wurden nur zehn zurückgeschickt

Das «Kantonale» in Beinwil wird vom 8. bis 10. Juli 2022 auf der «Chäbere» in Beinwil stattfinden. Nach dem deenitiven Entscheid der Verschiebung hatte das OK rund um Präsident Hermann Bütler einiges zu tun. Und man erlebte ganz viel Solidarität in der Region. Ein Beispiel: Die Bauern im Gebiet der «Chäbere» mussten alle ihre Fruchtfolge auf einer Fläche von 10 Hektaren abändern und organisieren – und das für mehrere Jahre. «Sie machten das ohne Murren und Knurren. Sensationell», meint Bütler.

Ein weiteres Exempel: Allen Leuten, die bereits ein Ticket für das Aargauer Kantonalschwingfest gekauft haben, wurde ein Angebot unterbreitet. «Man konnte die Tickets behalten und sie im Jahr 2022 nutzen. Oder man konnte sie retournieren, und wir haben den Betrag dann zurückerstattet.» Erstaunlich: Von den 3500 Tickets wurden nur zehn Stück zurückgeschickt.

«Eine grosse Motivationsspritze»

Ebenfalls erfreulich: Praktisch alle Sponsoren und die meisten helfenden Vereine (es sind rund 40) haben signalisiert, dass sie auch 2022 gerne dabei sind. Auch mit den Lieferanten der Tribüne, der Zeltbauten (und so weiter) konnten faire Vereinbarungen getroffen werden. «Diese äusserst positiven Rückmeldungen sind für das ganze OK-Team eine grosse Motivationsspritze», so der 65-Jährige.

Für das Organisationskomitee, das sich in den nächsten Wochen wohl zum ersten Mal seit einem Jahr wieder zu einer Sitzung trifft, gibt es nach der Verschiebung im letzten Jahr einiges an Mehraufwand. Und im Hinblick auf nächstes Jahr müssen viele Arbeiten nochmals erledigt werden.

Ungewissheit bleibt

Beispielsweise müssen die 800 Helferinnen und Helfer nochmals neu rekrutiert werden. «Das machen wir aber gerne», so Bütler. Und trotz leichter Entspannung der Coronasituation bleibt ein mulmiges Gefühl übrig. «Die Ungewissheit bleibt. Wie ist die Coronasituation im Jahr 2022? Man kann es nur schwer abschätzen», so Bütler.

Ein negativer Aspekt ist die Euphorie, die etwas verloren ging. Nicht nur beim «bäumigen Fäscht» in Beinwil, sondern in der ganzen Schwingerschweiz. «Jetzt gilt es, zusammenzustehen und gemeinsam die Schwinger-Euphorie wieder zu entfachen.» Auch Bütler weiss, dass die Schwingfeste nicht nur sportlich wichtig, sondern auch ein wichtiger gesellschaftlicher Anlass sind. Nicht umsonst heisst es Schwingfest. «Ein Schwingfest lebt von den Zuschauern und vom Drumherum», so Bütler, der hofft, in rund einem Jahr mit diesem Schwingfest einen Beitrag auf dem Weg zur Normalität der Gesellschaft leisten zu können.


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