Auf ganz vielen Hochzeiten

  05.02.2021 Region Oberfreiamt

Seit 20 Jahren gibt es die Apéro-Chuchi Freiamt – auch sie steckt in schwierigen Zeiten

180 bis 200 Anlässe sind es in «normalen» Jahren. Ob Brunch-, Apéro- oder Dessertbuffet, die Apéro-Chuchi Freiamt ist gefragt, vor allem bei Hochzeiten, aber auch an Geburtstagen oder Firmenanlässen. Die Pandemie strich ihnen sämtliche Anlässe. Geschäftsführerin Lisbeth Wilmes gehen die Ideen aber noch nicht aus.

Annemarie Keusch

Belegte Fischbrötli, Champignonpops, Baumnussbiskuitwürfel, gefüllt, oder Mühlauer Stäbli mit Quittensenf. Die Liste des Angebots der Apéro-Chuchi Freiamt lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. 26 Frauen gehören dem Verein an, rund 15 sind Produzentinnen. Heisst, fast alles, was die Service-Frauen an Apéros oder bei Dessertbuffets servieren, ist von Hand gemacht. «Wir setzen dabei auf regionale und saisonale Produkte», sagt Vorstandsmitglied Claudia Merk. Wer an seiner Hochzeit Lachsbrötli zum Apéro will, bekommt diese trotzdem. «Wir fördern es nicht, aber wir erfüllen die Wünsche. Es ist schliesslich nicht unsere Hochzeit, sondern jene des Brautpaars», sagt Geschäftsführerin Lisbeth Wilmes.

20 Jahre ist es her, dass die Apéro-Chuchi Freiamt gegründet wurde. Schon fünf Jahre länger gibt es die Oberfreiämter Buurechuchi. «Weil dort mehrheitlich Frauen dabei sind, die in der Landwirtschaft tätig und damit weniger flexibel sind, wurde ein zweiter Verein gegründet», erzählt Lisbeth Wilmes. Erste Apéros lancierte schon die Buurechuchi, die Apéro-Chuchi übernahm diesen Zweig. Die Oberfreiämter Buurechuchi gibt es noch immer, deren Produkte sind beispielsweise im Hofladen in Alikon erhältlich.

Bis zu 800 Personen pro Tag

Lisbeth Wilmes ist Mitglied der ersten Stunde. Im Restaurant «Tell» in Gisikon war sie als Aushilfe tätig, als eine Arbeitskollegin zu ihr sagte: «Das wär doch etwas für dich.» Gemeint hat sie die Geschäftsführung der neuen Apéro-Chuchi. Und damit traf sie die Vorstellungen von Wilmes punktgenau. «Es war und ist immer noch genau das, was ich suchte. Ich bin nahe bei den Gästen und trotzdem in der Organisation tätig.»

Mittlerweile ist der Verein stetig gewachsen, die Aufträge nahmen laufend zu. Bis zu 200 sind es in «normalen» Jahren. Bis zu fünf Hochzeiten können die Frauen an einem Tag bewältigen, «je nach Anzahl Personen, bis 800 pro Tag schaffen wir». Angestellt sind alle Frauen im Stundenlohn. «Fair», sagt Lisbeth Wilmes. Das Hauptgeschäft des Vereins sind Hochzeitsapéros, aber auch Geschäftseröffnungen oder Einweihungen oder Geburtstage sind gefragt. «Es macht unglaublich Spass, wir treffen immer auf zufriedene und glückliche Gesichter», sagt Vorstandsmitglied Claudia Merk.

In Hochsaison kaum ein freies Wochenende

Bäuerinnen, Bäckerinnen, Köchinnen, Serviceangestellte. Die Apéro-Chuchi hat viel Fachpersonal in ihren Reihen. Dennoch sagt Geschäftsführerin Lisbeth Wilmes: «Das ist keine Voraussetzung. Leidenschaft und Liebe zum Gast und zu dieser Tätigkeit sind viel wichtiger.» Und belastbar und flexibel müssen die Frauen sein. In der Hochsaison Juni, August, September und Oktober bleibt kaum ein freies Wochenende. Für Lisbeth Wilmes vergeht praktisch kein Tag, an dem sie sich nicht mit der Apéro-Chuchi beschäftigt. «Die Lagerräume sind direkt in meiner Nachbarschaft, ich bin praktisch täglich hier», sagt die Oberrüterin.

Auch jetzt, wenn infolge der Pandemie die Aufträge ausbleiben. Lisbeth Wilmes ballt die Faust, gefragt nach der Anzahl Aufträge im letzten Monat. «Keinen einzigen.» Auch im letzten Jahr fielen viele weg. «Es kam eine Absage nach der anderen, das machte schon traurig», sagt Claudia Merk. Und auch die Auftragslage für heuer sieht noch nicht gut aus. «Normalerweise würden die Anfragen Anfang Jahr am Laufmeter reinkommen. Jetzt warten alle ab.»

Die finanzielle Einbusse ist da, auch wenn sich die Fixkosten in Grenzen halten. «Wir haben zum Glück ein Polster, von dem wir zehren können», sagt Lisbeth Wilmes. Über die 20 Jahre hat sich die Apéro-Chuchi dieses Polster zugelegt, nachdem sie mit 50 Franken pro Gründungsmitglied, also mit 700 Franken Startkapital, anfingen. In den 20 Jahren haben die Frauen so manches Highlight erlebt, etwa waren sie bei der Einweihung des Bundesgerichtshofs in Bellinzona mit dabei. Und jetzt ist die Agenda praktisch leer. «Die Hoffnung stirbt zuletzt», sagen die beiden Frauen, angesprochen auf eine Prognose, wie es weitergeht. Beide hoffen sie sehr, dass das Jubiläumsfest am 15. August mit allen Frauen, die einst Teil der Apéro-Chuchi Freiamt waren, stattfinden kann.

Frühstückspaket am Valentinstag

Und ihre Kreativität ist trotz Pandemie gross. «Die Idee ist aus dem Bauch heraus entstanden», sagt Lisbeth Wilmes. Am Valentinstag und auch an Ostern und am Muttertag stellen die Frauen ein Frühstücks ppaket zusammen, das entweder in Oberrüti abgeholt oder bestellt werden kann. «Wir wollen etwas machen, damit man uns nicht vergisst», sagt die Geschäftsführerin. In «normalen» Jahren würde die Zeit dafür schlicht fehlen. Aber eben, «normal» ist aktuell nur wenig.

Weitere Informationen und Bestellungen unter: www.aperochuchi.ch.


Brunch und Blumen

Boswil: Wirt und Floristin spannen zusammen

«Was gibt es besseres, als am Valentinstag einen feinen Brunch geniessen und die Blumen gleich mit dazu geliefert zu bekommen?», dachte sich Floristin Tamara Emch. Als sie die Idee mit «Löwen»-Wirt Pitsch Wyrsch teilte, war er sofort mit an Bord. Mit dieser Aktion wollen die beiden Freude schenken. «Ein Zeichen setzen, zusammen sind wir stark», sagt Tamara Emch. Und es sei auch ein Dankeschön an die Bevölkerung, die sie beide in den letzten Wochen und Monaten so stark unterstützte. «In dieser Zeit sind innovative Ideen gefragt und wir wollen aktiv bleiben.»

Idee kommt bei den Leuten gut an

Zum Brunch direkt Blumen bestellen am Valentinstag, das ist dank Emch und Wyrsch möglich. Die beiden betonen: «Es soll für jedes Budget etwas dabei sein. Von der einzelnen ausgarnierten Rose bis zum Deluxe-Valentinsstrauss. Man kann den Brunch, Prosecco und eine Blumenvariation wählen.» Die Aktion kommt gut an.
«Die Menschen finden es eine coole Idee und unterstützen uns.» Die beiden freuen sich. «Zusammen sind wir stark.» Bestellungen sind per Telefon oder im Web-Shop von Emch Floristik möglich. --ake


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