Aus der Not eine Tugend gemacht

  07.08.2020 Sport

Reitsport: Die Veranstalter aus der Region kommen gut durch die Krise

Ein Grossteil der Pferdesport-Anlässe in der Region musste abgesagt werden. Die Veranstalter kommen durch gute Planung und kleinere Anlässe dennoch über die Runden. Die Dressurtage auf der Fohlenweide konnten sogar durchgeführt werden.

Christoph Keller, der gemeinsam mit Sandra Troxler das Präsidium der Springkonkurrenz Wohlen bildet, spricht über das Wochenende vom 24. bis zum 26. Juli. Dann hätte das Pferdefest in Wohlen eigentlich stattlnden sollen. «Das Wetter war wunderschön. Nachdem wir die Springkonkurrenz im vergangenen Jahr wegen Gewitter absagen mussten, wurmt es, dass wir diese guten Bedingungen nicht nutzen konnten.»

«Das Gesellige hätte der Springkonkurrenz gefehlt»

Keller ist dennoch der Meinung, dass es richtig war, die Springkonkurrenz wegen der Coronapandemie abzusagen. Die Entscheidung darüber fiel im Frühling. «Wir waren in der Schwebe, hatten keine Ahnung, wie die Voraussetzungen für eine Durchführung im Juli gewesen wären.» Sie wären nicht optimal gewesen. Die Springkonkurrenz Wohlen versteht sich nicht nur als sportlicher Wettkampf, sondern auch als gesellschaftlicher Anlass. «Die Möglichkeit, pro Reiter nur eine Begleitperson zuzulassen und keine Zuschauer zu erlauben war da», erklärt Keller. «Für uns war das allerdings keine Option. Das Gesellige hätte der Springkonkurrenz gefehlt.»

Den Anlass mit «Social Distancing», Plexiglasabtrennungen auf den Tischen in der Festwirtschaft und einer Aufnahme der Personalien in der Festhütte durchzuführen, kann sich Keller ohnehin nicht vorstellen. «Es wäre ziemlich schwierig das Ganze zu kontrollieren. Nur schon, weil wir mehrere Eingänge haben.»

Kleinere Anlässe, um das Vereinsleben zu erhalten

Der Kavallerieverein Bünztal konzentriert sich jetzt auf die Organisation der Springkonkurrenz im kommenden Jahr. Die «Kick-off-Sitzung» dazu findet am 1. September statt. Das Datum ist bewusst gewählt. «Dann sind die Sommerferien durch und wir wissen, ob es durch die Ferienrückkehrer zu einer zweiten Coronawelle kommt», erklärt Keller. «Wir sind jetzt, was Corona angeht, allgemein schlauer und haben dann ein Jahr Zeit, um uns ein sinnvolles Vorgehen zu überlegen.»

Ganz untätig ist der Kavallerieverein Bünztal nicht. Am 13. September führt der Verein einen Patrouillenritt durch. «Es ist ein kleinerer Anlass, aber wir nehmen dennoch etwas ein. Ausserdem können wir mit solchen kleineren Anlässen das Vereinsleben dennoch zelebrieren.»

Finanziell wird der Kavallerieverein Bünztal gut durch das Jahr kommen. Trotz Absage der Springkonkurrenz. «Wir hatten dadurch auch weniger Absagen», erklärt Keller. «Ausserdem passt unser Vorstand auf, dass wir vernünftig wirtschaften.»

«Einer der schönsten Anlässe»

Die Dressurtage auf der Fohlenweide in Bremgarten konnten sogar durchgeführt werden. Martina Rothenfluh, OK-Mitglied der Dressurtage, erzählt: «Der Verband hatte ein Schutzkonzept vorgegeben. 300 Leute haben wir ohnehin nie gleichzeitig auf dem Gelände. Am Buffet gab es eine Plexiglasabsperrung und die Festbänke wurden etwas weiter auseinandergeschoben. Das Gesellige kam auf jeden Fall nicht zu kurz.»

Da im Dressurreiten kaum Anlässe stattfanden, wurde das Team Rothenfluh mit Anmeldungen überhäuft. Am Wochenende gab es über 300 Starts. Eine der Prüfungen musste sogar aufgeteilt werden, damit alle Teilnehmer starten konnten. Viele Anmeldungen konnten nicht berücksichtigt werden. Den Besuchern, Helfern, Reitern und Richtern konnte man ansehen, dass sie dieses Jahr selten in den Genuss von Pferdesportanlässen kamen. «Es war einer der schönsten Anlässe, die wir je durchgeführt haben», so Martina Rothenfluh.

Vorsichtig optimistisch in Merenschwand und Sins

Die Pferdesporttage Merenschwand wurden abgesagt. Carla Grod-Simon, Präsidentin des Reitvereins Muri-Bremgarten, erzählt, dass so zwar die Einnahmen des Vereins wegfallen, aber auch keine grösseren Ausgaben in diesem Jahr getätigt wurden. «Wir haben den Vorteil, dass wir keine eigene Anlage und so weniger Fix-Kosten haben. Das Jahr ist jetzt nicht angenehm, aber wir kommen mit einem blauen Auge davon.» Die nächste Ausgabe der Pferdesporttage Merenschwand soll kommendes Jahr stattfinden.

Der Kavallerieverein Freiamt hat den Frühlings-Concours in Sins absagen müssen. Der Herbst-Concours vom 18. bis zum 20. September ist allerdings geplant. So kommen die Pferdesportliebhaber in Sins – sofern sich an der Planung nichts mehr ändert – dieses Jahr trotz Corona auf ihre Kosten. --jl


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