Balkon voller Chilis

  22.06.2021 Besenbüren

Feine Saucen aus Besenbüren

Zuerst verkauften Sandy und Dani Hablützel ihre Peperoncinisaucen im Dortaden. Nun sind die Produkte von «Peperonextremo» in weiteren Läden in der Region zu finden.

Mittlerweile haben sich ihre Peperoncini-Saucen derart verbreitet, dass sie fast täglich damit zu tun haben, Bestellungen entgegenzunehmen. 1800 Gläser produzieren sie jährlich. Scharfe, mittlere und weniger scharfe Sauce.

Peperoncini sind die grosse Leidenschaft von Dani und Sandy Hablützel. Aus dem Hobby ist ein kleiner Betrieb geworden. --red


Für die richtige Schärfe

«Peperonextremo» ist das grosse Hobby von Dani und Sandy Hablützel

1800 Gläser produzieren sie jährlich. Scharfe, mittlere und weniger scharfe. Grüne und rote. Peperoncini sind die grosse Leidenschaft von Dani und Sandy Hablützel. Aus dem Verarbeiten der Pianzen auf dem eigenen Balkon ist ein kleiner Betrieb geworden: «Peperonextremo.»

Annemarie Keusch

Wenn das Lager langsam leer wird, müssen sich Dani und Sandy Hablützel wieder an die Arbeit machen. Ein ganzes Wochenende reservieren sie jeweils dafür. 50 bis 60 Kilogramm Peperoncini verarbeiten sie innerhalb von drei Tagen. 300 bis 400 Gläser gibt es daraus. Handarbeit ist gefragt. Zum Waschen und beim Rüsten wird jeder einzelne Peperoncino mehrmals in die Hand genommen. «Das braucht seine Zeit.» Dani und Sandy Hablützel lachen. Für sie ist es viel mehr als Arbeit. «So verbringen wir viel Zeit miteinander, können uns austauschen», sagt Sandy Hablützel.

Alles von Hand machen sie aber nicht. Maschinell werden die Peperoncini geschnitten. Auch den Knoblauch, der später beigefügt wird, kaufen die Hablützels mittlerweile geschält und gehackt. «Es sind sonst schon genug Arbeitsschritte», sagt Dani Hablützel.

Den ganzen Balkon voller Chilis

Er war es, der schon vor Jahren angefangen hat, Peperoncini anzupflanzen. «Für den Eigengebrauch, ich liebe scharfes Essen», sagt er. Auf die Idee, die Peperoncini in Saucen haltbar zu machen, kam er in einer Pizzeria. «Dort war die scharfe Sauce derart fein, dass ich probieren musste, sie nachzumachen», erzählt er. Dieses Probieren dauerte drei Jahre. So lange brauchte er, bis er es schaffte, die Sauce haltbar zu machen. «Da ist einiges an Peperoncini kaputtgegangen.» Aber schliesslich fand Hablützel das Rezept. Damals waren es immer noch ausschliesslich auf dem Balkon oder im Gewächshaus selber gezogene Peperoncini, die er verarbeitete. «Der ganze Balkon war voll», erinnert er sich.

Aus dem privaten Umfeld wurden die Hablützels mit Gläschen, Pflanzen und reifen Peperoncini eingedeckt. Sie machten daraus ihre Saucen. «So wurde es immer mehr. Bald war der ganze Freundes- und Bekanntenkreis eingedeckt. Diese erzählten es ihren Bekannten weiter», blickt Sandy Hablützel zurück.

Das Sortiment erweitert

Also wagten sich die beiden daran, ihre Saucen unter dem Namen «Peperonextremo» zu verkaufen. Zuerst im Dorfladen in Besenbüren, mittlerweile zählen weitere Läden in der Region zu ihren Verkaufsorten, ab und zu sind sie auch an Märkten präsent. Und die Hablützels verkaufen längst nicht mehr nur ihr Original. Das Sortiment wurde grösser. Habanero kam beispielsweise hinzu, ein noch schärferer Peperoncino, der für die gleichnamige Sauce mit normalen roten Peperoncini gemischt wird. Oder Scorpion 25, die nochmals schärfere Variante. «Wir haben einige Jahre gezögert, diese auf den Markt zu bringen. Aber die Kundinnen und Kunden fragten immer wieder danach», sagt Dani Hablützel. Auch eine Variante mit grünen Peperoncini bieten sie an, weil diese weniger scharf sein soll.

Der Weg scheint klar zu sein. Immer noch schärfer? «Nein, das wollen wir nicht. Man soll unsere Saucen noch geniessen können und sich damit nicht den Mund verbrennen.» Getreu ihrem Slogan «Auch scharfe Dinge können zärtlich sein». Der Geschmack soll sich noch entfalten können.

Mittlerweile aus dem Grosshandel

«Peperonextremo» ist das Hobby der beiden. Sandy Hablützel ist Hausfrau und Teilzeit im kaufmännischen Bereich tätig, Dani Hablützel arbeitet bei einer Kreditbank. Mittlerweile haben sich ihre Peperoncini-Saucen derart verbreitet, dass sie fast täglich damit zu tun haben, Bestellungen entgegenzunehmen, bestellte Ware zu verschicken, Produkte zu bestellen. Knoblauch, Öl, Salz und Peperoncini – daraus bestehen ihre Produkte. Das verraten sie, die Mischung aber nicht. Längst wäre das Haus der beiden in Besenbüren, wo sie seit 2004 leben, samt Umschwung zu klein, um alle Peperoncini selber anpflanzen zu können, die sie verkaufen. Mittlerweile beziehen sie diese aus dem Grosshandel, verarbeiten diese, mischen die Zutaten zusammen. Sterilisieren, vakuumieren, waschen, etikettieren. Rund zwei Jahre seien die Saucen haltbar, sagen die Eltern zweier Söhne. «Wichtig ist, nur mit sauberen Gabeln oder Löffeln ins Glas zu gehen, sonst verderben sie schneller», sagt Sandy Hablützel. Einmal geöffnet, müssen die Gläser zudem im Kühlschrank gelagert werden.

Auch für in den Fleischkäse

Geeignet seien ihre Saucen für ganz unterschiedliche Gerichte, zu Pasta, auf die Pizza, zum Raclette, in Reisgerichten. Und die Hablützels tüfteln immer wieder an neuen Rezepten. «Wir haben schon ein paar Teelöffel davon ins Brät gemischt und daraus Fleischkäse gekocht. Das war ganz lecker», sagt Sandy Hablützel, auch für Blätterteigapéros eignen sich ihre Saucen.

Mittlerweile zählen sie Leute aus dem ganzen Land zu ihren Kundinnen und Kunden. Rund ein Drittel bestellt online. «Aber gerade an Märkten oder wenn sie ihre Saucen bei uns zu Hause abholen, ergeben sich viele schöne Begegnungen», sagt Dani Hablützel. Noch stärker wachsen soll «Peperonextremo» aber nicht. «So, wie es jetzt ist, ist es perfekt», sind sie sich einig. Was aber nicht heisst, dass die beiden das Tüfteln künftig sein lassen.


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