Becken neu eingekleidet

  15.10.2021 Wohlen

Jahresbericht des Abwasserverbandes Wohlen-Villmergen-Waltenschwil

Corona und die laufenden Sanierungsarbeiten hielten die Verantwortlichen auf Trab. Und dennoch arbeitete die Anlage zuverlässig und zeigen die Messwerte ein gutes Bild. Dass es in der Rechnung ein Minus gibt, hat besondere Gründe.

Chregi Hansen

Stark zugenommen hat im Jahr 2020 die Menge an Klärschlamm. Für die Verantwortlichen der ARA im Blettler eine logische Folge der Pandemie. Denn wenn die Menschen mehr zu Hause sind, fällt auch mehr Material an. 6,6 Prozent beträgt die Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Eine eindrückliche Zahl.

Corona hat die Kläranlage aber auch in anderer Form getroffen. Denn im vergangenen Jahr sollte mit der dringend notwendigen Sanierung der Betonbecken begonnen werden. Die Situation im März 2020 führte aber zu ganz viel Unsicherheit. Lohnt es sich überhaupt, mit den Arbeiten zu beginnen? Und was, wenn sie dann eingestellt werden müssen? Schliesslich muss diese Sanierung unter reduziertem, aber laufendem Betrieb erfolgen. Darum wurde im Vorfeld ein komplexer Bauphasenplan erarbeitet, welcher das etappierte Vorgehen unter Berücksichtigung der technischen Rahmenbedingungen aufzeigt. Doch die Pandemie brachte diesen Zeitplan durcheinander. Denn hätte man wie geplant mit den Biologiebecken begonnen und müsste die Arbeiten dann unterbrechen, so hätte das hohe Kosten zur Folge.

Alles gut vorbereitet und organisiert

In Ansprache mit dem Ingenieurbüro und der beauftragten Sanierungsfirma wurde darum mit den Vorklärbecken gestartet. Das Personal war in dieser Zeit stark gefordert, mussten doch immer alle Biologiebecken in Betrieb gehalten und teilweise mit mobilen Pumpen angeströmt werden.

Zusätzlich mussten die zu sanierenden Becken immer geleert und gereinigt werden. Dank dem tollen Einsatz des Teams, einer flexiblen Bauleiterin, einer gut organisierten Firma und viel Wetterglück kamen die Arbeiten trotz allen Einschränkungen gut voran. Bis Ende 2020 wurden zwei Sandfangbecken, vier Vorklärbecken, vier Nachklärbecken und ein Fettschacht saniert. Und das erst noch ohne jede Ansteckung mit Corona. «Es war eine sehr arbeitsintensive, aber auch spannende Zeit», heisst es dazu im Jahresbericht. Die Arbeiten werden in diesem Jahr fortgeführt.

Trotz des durch die Bauarbeiten reduzierten Betriebes konnte die geforderte Reinigungsleistung praktisch immer erbracht werden. Bezüglich Kohlenstoff und Bedarf an chemischem Sauerstoff wurden die Grenzwerte stets eingehalten. Anders beim Stickstoff, hier hatten die Arbeiten Einfluss, waren doch ständig ein oder zwei Becken ausser Betrieb. Bei 103 Proben wurde der Grenzwert beim Ammonium darum 11-mal und beim Nitrat sogar 20-mal überschritten. Auch beim Phosphat konnte die Reinigungsleistung zeitweise nicht eingehalten werden, dank einer Anpassung der Steuerung konnten die Werte ab Juni massiv verbessert werden.

Viel mehr Strom verbraucht

Abgenommen gegenüber dem Vorjahr hat die Abwassermenge. Und zwar um 5,7 Prozent auf 5,684 Millionen Kubikmeter. Dazu beigetragen hat die Niederschlagsmenge, die um ganze 19 Prozent geringer war als im Vorjahr. Der regenreichste Monat war im Jahr 2020 der August, am wenigsten Niederschlag wurde im November notiert.

Stark zugenommen hat der Stromverbrauch, dies nicht zuletzt wegen der laufenden Sanierungsarbeiten. Der Bedarf stieg um 6,7 Prozent an, gleichzeitig aber konnte die Eigenproduktion durch die Photovoltaikanlage erneut gesteigert werden, sie liefert inzwischen 9,5 Prozent der benötigten Energie. Auch die Produktion mit den beiden Blockheizkraftwerken konnte um 3,7 Prozent gesteigert werden, der so gewonnene Strom wird anschliessend ins Netz eingespeist. Alles in allem konnte die Eigenproduktion um 3,1 Prozent gesteigert werden – wegen des grösseren Bedarfs sank der prozentuelle Anteil trotzdem auf 57,8 Prozent. Wegen eines grossen Preisaufschlags beim Strom stiegen die Kosten markant an – mit 266 000 Franken lagen sie 72 000 Franken oder fast 38 Prozent über dem Vorjahr.

Fehler bei den Verbuchungen korrigiert

Insgesamt schloss die Rechnung mit einem Minus von 8900 Franken. Dies hat zum einen mit den Mehrkosten für den Strom zu tun. Anderseits mit den gemachten Entschädigungen an die Gemeinde. In der Jahren 2005 bis 2018 sind die Verbuchungen bei den NBU-Abzügen nicht korrekt verbucht worden. Dies wurde nun korrigiert, die angeschlossenen Gemeinden erhielten insgesamt 155 000 Franken zurückerstattet. Umgekehrt fielen die Kosten für die Schlammentsorgung tiefer aus, und auch die Honorarkosten für den Entwässerungsplan mussten nicht voll ausgeschöpft werden, da die Arbeiten dazu ins Stocken geraten sind. Richtig gespart werden konnte beim neuen Betriebsfahrzeug, dessen Anschaffung 8000 Franken günstiger kam als budgetiert. Zudem waren keine nicht geplanten Anschaffungen nötig.

 


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