Bei Konflikten schlichten

  18.09.2020 Muri

Im Bezirk Muri werden am 27. September drei Friedensrichter gewählt – vier kandidieren

Thomas Bühlmann hört als Friedensrichter im Kreis XIII auf. In seine Fussstapfen wollen mit Bernhard Leuppi und Fabian Brun gleich zwei Kandidaten treten. Die Bisherigen Roger Wiesli und Rolf Leu stellen sich zudem für eine Wiederwahl zur Verfügung. Die Kampfwahl ist also perfekt.

Annemarie Keusch

Eine Lösung finden und versöhnen. Das ist die Hauptaufgabe von Friedensrichterinnen und -richtern. Mit wenigen Ausnahmen sind sie zuständig für die Schlichtungsverfahren, die es vorgängig zu zivilrechtlichen Verfahren braucht. Der Friedensrichter sitzt mit beiden involvierten Parteien an einen Tisch und versucht, zu vermitteln und eine für alle akzeptable Lösung zu finden. Ist dies möglich, endet das Gespräch also mit einem Vergleich, ist das Verfahren beendet. Wenn nicht, beschäftigt es die Justiz weiter.

Spannende Gespräche

Als Friedensrichter ist also primär Vermittlungsgeschick gefragt. Seit zwölf Jahren stellt Rolf Leu aus Sins dieses als Friedensrichter im Bezirk Muri unter Beweis. Unterstützt von der FDP kandidiert er für weitere vier Jahre im Amt. «Ich kann viel beitragen, dass Konflikte gelöst werden», sagt der 68-Jährige. Leu ist verheiratet, Vater von drei Kindern und Grossvater von fünf Enkelkindern. «Als Schlichter seit zwölf Jahren bringe ich Erfahrung mit an die Verhandlungen und kann viel dazu beitragen, dass Lösungen erzielt werden können», führt er aus. Leu ist Bäcker-Konditor von Beruf, 25 Jahre führte er die eigene Bäckerei in Sins. Leu wohnt seit 1973 in Sins und ist in seiner Freizeit begeisterter Sänger im Männerchor. Er wolle sich weitere vier Jahre dafür einsetzen, für Probleme des Alltags Lösungen zu finden. «Ich freue mich darauf, wiedergewählt zu werden», gibt er sich zuversichtlich.
Ebenfalls als Bisheriger kandidiert Roger Wiesli, SVP, Boswil. Er ist 60-jährig, verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder und Grossvater. Wiesli war als Banker tätig und ist heute frühpensioniert. Seit 1988 ist er in Boswil lebhaft, seit fast neun Jahren ist er als Friedensrichter tätig. «Diese Aufgabe bereitet mir grosse Freude», sagt er. Er erlebe spannende Gespräche mit verschiedenen Leuten aus unterschiedlichen Schichten. Das liege ihm. «Schon als Kundenberater musste ich den Kunden zuhören, auf sie zugehen und Lösungen offerieren.»

Strukturiertes und lösungsorientiertes Vorgehen bezeichnet Wiesli als seine Stärke. «Bei Verhandlungen zwischen zwei uneinigen Parteien handle ich nach dem bewährten Grundsatz: Zuerst schlichten, dann richten.» Er würde sich freuen, wiedergewählt zu werden und weiterhin interessante Diskussionen zu führen und Lösungen zu finden, die beide Parteien akzeptieren können.

Sich sinnvoll einbringen

Neu kandidiert der Murianer Bernhard Leuppi für die CVP als Friedensrichter. «Es reizt mich, eine neue, herausfordernde Aufgabe anzupacken, da ich coronabedingt per Ende September pensioniert werde», sagt der 61-jährige Linienpilot. Leuppi ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. Er betrachte es als sehr wertvoll, dass das Rechtssystem mit dem Friedensrichteramt als Schlichtungsbehörde über eine Institution verfüge, die helfe, den gesellschaftlichen Frieden bei Streitigkeiten im Bereich der unteren Gerichtsbarkeit zu wahren. «Mit dieser Tätigkeit könnte ich mich sinnvoll für die Gesellschaft einbringen.»

Zuhören sei eine Stärke von ihm. «Ich mag Menschen», sagt Bernhard Leuppi. Diese Voraussetzungen seien eine gute Grundlage, eine zielgerichtete und von Empathie geprägte Verhandlungsführung und Fallabwicklung anzustreben. Er sei motiviert, sich die notwendigen Fachkenntnisse für diese herausfordernde Aufgabe anzueignen. Bei einer Wahl freue er sich auf die Aufgabe, respektvoll, vermittelnd und lösungsorientiert zusammen mit den Parteien Wege aus verfahrenen Situationen zu erarbeiten.

Hohe Qualität der Justiz

Als vierter Kandidat stellt sich Fabian Brun aus Merenschwand zur Wahl. Der 39-jährige Ingenieur, Agronom und Jurist ist ledig und hat keine Kinder. Das Friedensrichteramt sieht er als berufliche Weiterentwicklung, die er gerne bearbeiten würde. «Ich setze mich für eine hohe Qualität der Justiz ein, werde mit vollem Elan die Schlichtungsgesuche bearbeiten und die Verhandlungen umsichtig führen», sagt er. Er erkenne die objektiven Interessen der Parteien und versuche im Rahmen der Rechtsordnung individuell angemessene Lösungen zu finden. Brun betont aber: «Eine erfolgreiche Schlichtung bedingt die Mitwirkung der Parteien.»

Würde er gewählt, freue er sich besonders darauf, wenn er den Parteien Urteilsvorschläge von hoher Akzeptanz unterbreiten könne.


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