CHLOSCHTER GEISCHT

  03.07.2020 Muri

«Ich gehe als Schüler und werde zum Stift», singt der Schülerchor. Wie recht er doch hat. 85 Schülerinnen und Schüler der Sek, Real und des Berufswahljahrs wurden im Festsaal für ihren Schulabschluss gefeiert. Schön gekleidet und mit einem breiten Lachen im Gesicht nahmen sie die Zeugnisse entgegen. Auch der «Chloschtergeischt» will gratulieren und wünscht allen für die Zukunft nur das Beste.


Bis Ende Monat noch haben Kirschen Hochsaison. Morgen für Morgen werden sie auch in der Plantage des Murianers Stefan Frey gepflückt. Von dort gelangen sie via Obsthalle in den Detailhandel. «Wohin genau, weiss ich gar nicht», sagt Stefan Frey. Die Produzenten seien auf den Kartonschalen vermerkt. Seine eigenen Kirschen im Laden gesehen hat er noch nie, «vielleicht auch, weil ich nicht so oft einkaufen gehe». Aber natürlich würde er sich freuen, stünden im Murianer Detailhandel seine Kirschen in den Regalen.


Selber kaufen die Freys natürlich keine Kirschen ein, sie haben sie ja quasi frisch ab Baum. Doch nach Feierabend hat Stefan Frey oft gar keine Lust mehr, Kirschen zu essen. «Ich esse beim Pflücken ein paar, Qualitätskontrolle», sagt er und lacht. Da sei der Bedarf gedeckt. Entsprechend bleiben mehr für seine Frau und seine Kinder.


Marianne Frey ist eine waschechte Murianerin. Sie wuchs hier auf, besuchte hier die Schule und war hier auch 45 Jahre als Kindergärtnerin tätig. Und das, obwohl es sie eigentlich beruflich eher nach Baden, Lenzburg oder Aarau gezogen hätte, «wo mehr lief». Gelandet ist sie trotzdem in der Heimat – und geblieben ist sie, auch beruflich. Marianne Frey schmunzelt. «Zumindest arbeitete ich in einem anderen Quartier.» Arbeit im Schulhaus Rösslimatt, in Muri-Egg also. Privatleben in Muri-Wey. Immerhin.


Ihr geht es wie den meisten. Etwas mit dem Coronavirus Vergleichbares hat Marianne Frey in ihrer langen Zeit als Kindergärtnerin nicht erlebt. «Das war und ist für uns alle eine neue Herausforderung», sagt sie. Und trotzdem erinnert sie sich an das Jahr 1988. Es war das erste Jahr, in dem das Schuljahr nicht mehr im Frühling, sondern im August begann. «Entsprechend war das Schuljahr 1987/1988 ein besonders langes – vom April bis in den nächsten Juni.» 2019/2020 wird als besonders kurzes Schuljahr in die Geschichte eingehen, weil als Massnahme im Kampf gegen das Virus die Schulen für Wochen geschlossen waren. «Das ist vielleicht die späte Kompensation für das lange Schuljahr 1988.»


«Sie wollen jetzt wahrscheinlich hören, dass es irgendwelche Schwierigkeiten gab oder so», lacht der Architekt André Kolb vom Architektenbüro Hegi Koch Kolb + Partner aus Wohlen bei der Besichtigung des Erweiterungsbaus des Schulhauses in Bettwil. «Doch die gab es nicht. Wir können heute sogar sagen, dass wir das Kostendach von 1,95 Millionen Franken unterschreiten werden.» Der «Chloschtergeischt» findet das prima. Es ist schön zu hören, dass es neben den negativen Schlagzeilen auf der Welt auch Positives zu berichten gibt.
--cbl/sab/ake


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