CHLOSCHTER GEISCHT

  14.05.2021 Muri

Die Klosterkirche Muri hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Das nur schon in den letzten Jahrzehnten. Wie wenig andere kennt Hans Martin Strebel diese Geschichte. Der langjährige Chirurg des Spitals war Präsident der Kirchenpflege und der Baukommission, als vor 25 Jahren die letzte Aussenrestaurierung der Klosterkirche in Angriff genommen wurde. Was seine Vorgänger in die Wege leiteten, darüber weiss Strebel bestens Bescheid. Etwa über die Renovation des Kreuzgangs von 1953 bis 1957. «Vorher wurde dort Heu gelagert. Kaninchenställe stapelten sich», erzählt Strebel. Heute werden Besucherinnen und Besucher wieder von den wunderbaren alten, farbigen Fenstern beeindruckt.


Später wurde auch die grosse Orgel saniert. Von 1965 bis 1970 war das. Dazu gehört auch, dass die Empore zurückgebaut wurde. Einst war sie realisiert worden, damit der Kirchenchor direkt bei der Orgel singen kann. Um möglichst wieder in den originalen Zustand zurückzukehren, wurde sie zurückgebaut. «Damals hatte Muri noch zwei Kirchenchöre», weiss Hans Martin Strebel. Einer, der in der Pfarrkirche sang, einer der in der Klosterkirche sang. Übrig geblieben ist ein Kirchenchor mit rund 30 Mitgliedern. «Dabei hat Muri doch heute so viel Einwohner mehr als damals.»


Im Mai 1996, also genau vor 25 Jahren begann die bisher letzte Aussenrenovation der Klosterkirche. Restauriert wurde in diesem Zusammenhang auch der Posaunenengel. Mit Seilen sei dieser über das Gerüst auf den Boden geholt worden, erinnert sich Hans Martin Strebel. Nachdem er neu vergoldet war, sollte er wieder hoch über dem Oktogon installiert werden. Nur wie? «Die Schwester der Linden-Wirtin bezahlte uns extra dafür einen Helikopter.» Gelohnt hat sich der grosse Aufwand auf jeden Fall. Der Engel strahlt immer noch.


Diesen Engel bewunderte bestimmt auch der eine Künstler oder die andere Künstlerin, die aktuell eines oder mehrere ihrer Werke im Singisen-Forum ausstellen dürfen. «Freiämter Kunsthappening» heisst das Projekt, das von Murikultur lanciert wurde. Professionelle und semi-professionelle Künstlerinnen und Künstler, die im Freiamt leben oder hier aufgewachsen sind, zeigen ihr Schaffen. Kuratiert ist das Ganze von Peter Fischer. Und dieser staunte nicht schlecht, dass sich auf den Aufruf ganze 52 Künstlerinnen und Künstler meldeten. Und erst recht war er verblüfft, dass bei allen das Niveau stimmt und sie nun bis im November sicher eines ihrer Werke ausstellen können. «Keine Niete war dabei», drückte es Peter Fischer aus. 52 Lose, keine Niete. Wenn es nur bei Lotterie-Losen eine ähnliche Quote wäre.


Josef Villiger, Geschäftsführer des Alterswohnheims St. Martin berichtet in seinem Jahresbericht darüber, dass sie ihre Institution am Anfang der Pandemie letztes Frühjahr regelrecht verbarrikadierten. Auch bildlich gemeint. Mit Holzbeigen wurden die Eingänge gesperrt. «Das machte aber mit ein paar Blumenstöcken einen freundlicheren Eindruck», schreibt er. Nicht nur mit dieser Kleinigkeit bewiesen sowohl das Personal als auch die Bewohner, dass sie das Beste aus der Situation machen.
--ake/sab


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