CHLOSCHTER GEISCHT

  16.07.2021 Muri

«Es wird immer mehr zum Happening», freut sich Marlène Nogara, Vizepräsidentin des Stiftungsrates von Murikultur, an der Vernissage der zweiten Staffel des «Freiämter Kunsthappenings». Die Vernissage der ersten Staffel liegt einige Wochen zurück. Die Gegebenheiten rund um das Coronavirus sind mittlerweile gelockert worden. Noch immer tragen Besucherinnen und Besucher im Singisenforum Masken. Aber es sind viel mehr Leute, die es wagen, an der zweiten Vernissage dabei zu sein. «Einen Apéro dürfen wir noch immer nicht ausschenken», bedauert Kurator Peter Fischer. Aber das Café von Muri Info sei geöffnet. «Was Sie mit dem Glas Wein oder dem Wasser machen, das Sie dort kaufen, ist Ihnen überlassen», meinte Fischer schmunzelnd. Ob es bei der Vernissage der dritten Staffel im Herbst einen richtigen Apéro gibt, weiss heute noch niemand. Fischer scheints zu hoffen, erwähnte er doch den fehlenden Apéro schon bei der Vernissage der ersten Staffel.


Es ist ein grosses Abenteuer, das Hans Hildbrand hinter sich hat. Während 51 Tagen wanderte er von Boswil nach Rom. «Abenteuer-Pilger-Reise» nennt er dieses Projekt. Erlebt hat der Boswiler auf seinem Weg so einiges. Übernachtet hat er teils unter freiem Himmel, teils in Hotels, in Herbergen oder in Klostern. «Einmal entdeckte ich einen kleinen Skorpion im Zimmer», sagt Hildbrand. Die Folge davon: den ganzen Rucksack einmal aus- und wieder einpacken, um zu kontrollieren, dass keines dieser kleinen, giftigen Tiere sich darin verkrochen hat. Geschlafen hat Hildbrand dennoch bestens – zumindest nachdem er das Tier nach draussen manövriert hat.


Mit drei Ausnahmen hat Hans Hildbrand jede Nacht an einem anderen Ort geschlafen. Dass er nach der Begegnung mit dem Skorpion weiterziehen konnte, darüber dürfte er froh gewesen sein. Nach 51 Tagen Wanderung sagt Hildbrand aber auch: «Irgendwann hat man es gesehen, jede Nacht irgendwo anders zu schlafen.» Zumal es nicht einmal immer in einem Bett war.


Entsprechend glücklich war Hans Hildbrand darüber, nach 51 Tagen sein Ziel, den Petersplatz in Rom, erreicht zu haben. Er meldete sich an der Pilgerpforte. Und blickte in ein bekanntes Gesicht. «Das ist ein riesiger Zufall», sagt Hildbrand. Genau dann, als er in Rom ankam, hütete David Meier die Pforte. Meier ist aus Buttwil und Teil der Schweizer Garde. Er und Hildbrand haben sich bei einem Vortrag Meiers kennengelernt. «So habe ich quasi als erste Person in Rom einen Freiämter gesehen.» Zufälle gibts.


Bei seinem Projekt durfte Hildbrand auf die bedingungslose Unterstützung seiner Frau Susanne und den drei Kindern zählen. Susanne reiste mit dem Zug nach Rom, um ihren Mann an dessen Ziel zu treffen. Und auch die beiden Töchter besuchten ihren Vater auf dessen Reise – in Lugano. «Sie brauchten dringend eine Unterschrift von mir», sagt Hans Hildbrand und lacht. Seine Töchter studieren beide in Bern, und für ihre Wohngemeinschaft brauchten sie seine Unterschrift. «Warum meine Frau nicht unterschreiben konnte, das weiss ich heute noch nicht so genau. Aber es war natürlich sehr schön, die beiden zu sehen.»
Annemarie Keusch


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