CHLOSCHTER GEISCHT

  29.05.2020

Der Murianer Xaver Huber ist Töffibueb aus Leidenschaft. Mit dem Gefährt verbindet er sehr viele Erinnerungen an seine Jugend. «Als ich mit 14 Jahren meine Töffiprüfung absolvierte, gab es noch den gelben Ausweis mit Foto. Auch daran kann man erkennen, wie die Zeit vergeht. Damals hatte ich noch lange Haare, heute ist nicht mehr viel davon übrig, wie man unschwer an meiner Glatze erkennen kann.»


Nicht nur das Aussehen von Xaver Huber hat sich im Laufe der Zeit verändert, sondern auch seine Einstellung zum Töffifahren. Als er sich mit Ende vierzig wieder ein 2-Takt-Gefährt zulegte, ging es ihm nicht mehr darum, das coolste, schnellste und schönste Töffi im ganzen Dorf zu haben, sondern um die Kombination von Freiheit und Gemütlichkeit. «Mit 14 Jahren galt bei uns in Boswil: je schöner das Töffi, desto heisser die Braut. Die heisse Braut spielt für mich heute keine Rolle mehr.»


Thomas Rüttimann ist seit 40 Jahren bei der Firma Maler Mäder in Muri beschäftigt. Seitdem hat sich vieles in dem Berufsfeld verändert. Doch nicht nur die Arbeit ist anders geworden, auch Rüttimann ist älter geworden. «Mit 56 Jahren turnt man nicht mehr wie ein finker Wiesel auf dem Gerüst herum. Heute lasse ich der Jugend den Vortritt, wenn es darum geht, in der Höhe zu arbeiten.»


«Ja, eigentlich war ja alles etwas anders als gedacht», schreibt Josef Füglistaler, Präsident des Trägervereins Bünzpark, Waltenschwil. Wegen Corona fel ihre Jubiläumsmitgliederversammlung aus. «Eigentlich wollten wir dort unseren Slogan «Bünzpark mitenand – fürenand» in Szene setzen.» Corona habe dafür gesorgt, dass vor den Worten die Taten folgten. «Mit dem Unterstützungsangebot in Waltenschwil, zusammen mit den Detaillisten, dem Verein und Gemeinde konnten und können wir unseren Anspruch unter Beweis stellen.»


«Ich habe ein Gedicht gefunden», schrieb Monika Köchli aus Rüstenschwil an die «Freiämter»-Redaktion. «Längwiligi Zitte» heisst das Gedicht, das Lina Wisler-Beck am 22. Juni 1920 – also vor fast genau hundert Jahren – schrieb. «Niene isch Chilbi u niene isch Tanz; deheime ums Hus um versuret me ganz; I ha mer scho mängisch der Chopf fasch verheit; was ächt nor wär z’mache, dass Zyt umegeit; Wär gwanet isch z’gumpe und z’tanze, o je; däm düe halt die Süche-Verordnige weh; E jede muess säge, churzwilig isch’s nit; No bsonders für ledigi, lustigi Lüt.» Das passt, fndet nicht nur die Absenderin, sondern auch der «Chloschtergeischt». Entsprechend freut er sich, dass Lockerungen bevorstehen und auch er bald wieder «z’Tanz» gehen kann.
--sus/sab/ake


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