Das ist nicht okay

  29.05.2020

«Fertig mit der guten Stube», Artikel in der Ausgabe vom 19. Mai

Der Artikel über Susanne Wille beginnt mit dem Satz «Susanne Wille ist intelligent, sieht gut aus und ist mehrfach ausgezeichnet für ihre journalistischen Leistungen. «Das zweite Attribut, welches der erfolgreichen Journalistin zugeschrieben wird, ist ihr Aussehen und das wohlgemerkt, bevor auf ihre fachlichen Kompetenzen hingewiesen wird. Es ist nicht in Ordnung, eine Frau aufgrund ihres Aussehens zu bewerten. Niemals. Es hat rein gar nichts mit ihrem Werdegang, ihren Kompetenzen oder ihrer Karriere zu tun. Frau Wille hat genügend Fähigkeiten, die man hätte herausstreichen können: Sie ist dossiersicher, abgeklärt im Interview mit Politikern und Politikerinnen, hat ein souveränes Auftreten und macht ihren Job einfach richtig gut. Solche Qualifikationen könnte man betonen.

Weiter geht es im Text mit einem beträchtlichen Teil über ein Lied, welches Bligg vor elf Jahren über Frau Wille geschrieben hat. Gekrönt wird dieser Abschnitt mit dem Satz: «Spätestens nach diesem Song erlangt Susanne Wille einen gewissen Kult-Status.» Die Frau hat bis dahin bereits jahrelang «10 vor 10» moderiert und sich mit ihrer journalistischen Arbeit behaupten können. Aber nein, ihre Popularität wurde bestimmt wesentlich dadurch geprägt, dass ein Mann «Oh Susanne, oh Susanne» vor sich hinträllerte.

Sie aufgrund ihres Aussehens zu bewerten oder ihren Bekanntheitsgrad auf die Arbeit eines Mannes (hier: Bligg) zu reduzieren ist einfach nur diskriminierend. Es wäre angebracht, auf solche sexistischen Aussagen künftig zu verzichten.

Jasmina Saxer, Hägglingen


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