«Die neue Politgeneration – junge Kandidaten auf den Freiämter Grossratslisten»: Mauro Koch, Grüne, Dietwil

In Mauro Kochs Familie war Politik immer ein Thema. Vertieft mit politischen Themen befasste er sich in den letzten vier Jahren an der Kanti in Wohlen. Koch ist Teil der Klimabewegung und hofft, dass die Grünen im Bezirk Muri einen Grossratssitz erobern.

Annemarie Keusch

Mauro Koch hat den langen Sommer hinter sich. Nach den bestandenen Maturprüfungen winkten einige Wochen Ferien. «Ich war vor allem zu Hause», sagt der 19-Jährige. Zu Hause ist für ihn in Dietwil und noch mehr im wilden Naturgarten seiner Familie. Verschiedenste Pflanzen wachsen und blühen; Linden, Wegwarten, Farn, ein Aprikosenbaum oder Glyzinien. «Hier verbringe ich sehr gerne Zeit beim Lesen beispielsweise.» Aber auch Wandern gehörte diesen Sommer zu Kochs Lieblingsbeschäftigungen. Mit seinem Bruder war er sieben Tage wandernd unterwegs quer durch den Kanton Graubünden bis ins Münstertal, in die alte Heimat seiner Mutter.

Die Natur ist Mauro Koch wichtig. Dass er von den Grünen für eine Grossratskandidatur angefragt wurde, war dennoch eine Überraschung. «Eigentlich wurde mein Bruder angefragt, aber er studiert aktuell in Deutschland und kann folglich nicht kandidieren.» Der jüngere Bruder sprang ein, obwohl er über sich sagt, seinen politischen Hafen noch nicht gefunden zu haben. «Ob es später die SP oder die Grünen sein werden, weiss ich noch nicht genau.» Als politisches Vorbild nennt er Cédric Wermuth. Aber: «Ich fühle mich bei den Grünen Bezirk Muri sehr wohl und kann meine Interessen gut vertreten.»

Klimabewegung als Zünder

Und seine politischen Ziele liegen vor allem im Umweltbereich. Mauro Koch ist Teil der Klimabewegung, organisierte diese mit. «Mit dem Coronavirus und den Maturprüfungen nahm das Engagement etwas ab, aber ich will jetzt wieder Gas geben.» Denn für Koch ist klar, der Kampf gegen die Erderwärmung ist enorm wichtig. «Dank der Klimabewegung sind diese Themen präsenter in der Gesellschaft.» Hier hat er gemerkt: politisches Engagement lohnt sich. «Die Klimabewegung war der Zünder für viele Projekte, die jetzt lanciert wurden.»

Etwas bewirken, dabei sein, sich engagieren. Es sind die Hauptgründe, wieso Mauro Koch auf der Liste der Grünen des Bezirks Muri für den Grossrat kandidiert. «Wir in der Schweiz haben das Privileg, dass wir uns politisch einsetzen können. Und ich finde, dass wir das auch nutzen müssen.» Koch führt aus: «In meinen Augen ist die Politik eine der grössten Entscheidungsgewalten im Land. Und da will ich mitreden.» Vor allem, weil er jung ist «und die Zukunft uns Jungen gehört, und wir darum auch mitbestimmen sollen, wie diese aussieht». Aber auch darum, «weil wir in Klimathemen nicht mehr Jahrzehnte zuwarten können».

Eigene Ambitionen im Hintergrund

Wie sein politischer Weg aussieht, weiss Mauro Koch noch nicht. «Werde ich gewählt, nehme ich diese Wahl natürlich an und engagiere mich für grüne Anliegen.» Konkret sei dies etwa die Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln. «In Dietwil erlebe ich, was es heisst, schlecht in den ÖV eingebunden zu sein, gerade an Wochenenden.» Klimapolitik allgemein, die Stärkung der Bildung und Gleichberechtigung sind weitere Anliegen des jungen Politikers.

Wichtiger als seine persönliche Wahl – obwohl er vom zweiten Listenplatz ins Rennen geht – ist dem 19-Jährigen das Ziel der Partei. Die Grünen wollen einen Sitz im Bezirk Muri erobern. «Da stelle ich meine eigenen Ambitionen hinten an.» Dass dem auch in Zukunft so sein wird, würde Koch aber nicht unterschreiben. «Es kann sein, dass ich in vier Jahren oder noch später mit grösseren persönlichen Zielen antrete.»

Am Sonntag, 18. Oktober, finden die Gesamterneuerungswahlen des Grossen Rates statt. Diese Zeitung stellt mit einer Sommerserie je einen Kandidaten oder eine Kandidatin aller grossen Bezirksparteien vor.