Dem Alltag entschweben

  18.06.2021 Region Wohlen

«Ab in die Höhe» – Mit einem Heissluftballon das Freiamt von oben betrachten

Holly Ballon AG macht den Traum vom Fliegen wahr. Fast auf jeden Fall. Die Firma mit Sitz in Meisterschwanden hat sich ganz der Ballonfahrt verschrieben. Vor dreissig Jahren hat Hanspeter Holliger sein Hobby zum Beruf gemacht.

Sabrina Salm

Jetzt vom Juni bis Oktober ist die Hauptsaison. Und wenn das Wetter passt, erscheint einem der Himmel wieder voller Heissluftballone. Nur vom Wind getragen. Mit unbekanntem Ziel. Für die meisten Menschen ist es ein einmaliges Erlebnis, mit einem Ballon dem Alltag zu entschweben und über glitzernde Seen, idyllische Landschaften und Wälder zu gleiten. Die Welt von oben in den Lüften zu betrachten und die Sorgen auf der Erde zu lassen.

Aufwand, der sich lohnt

Für einige Menschen ist es aber ein aufwendiges Hobby. Eine Leidenschaft, wenn nicht sogar eine Lebenseinstellung. Es gibt Ballonpiloten, die sich saisonal in andere Länder begeben, um dort Heissluftballon fahren zu können. In der Saison sind die Ballonpiloten praktisch täglich mehrere Stunden unterwegs. Ja, man munkelt, Ballonfahrer seien spezielle Leute, weil sie auf vieles für ihre Passion verzichten.

«Etwas verrückt» müsse man schon sein, wenn man Ballonfahren zu seinem Hobby macht. «Und mit Frust muss man umgehen können», sagt Hanspeter Holliger, Inhaber von Holly Ballon AG. Denn wenn das Wetter nicht stimmt, bleibt man am Boden. «Man muss die Freude am Ballonfahren haben und auch an der Pflege des Materials», gibt der Unterlunkhofer zu bedenken. Viel Aufwand steckt dahinter. «Doch der lohnt sich», ist sich Holliger sicher.

Über dreissigjährige Erfahrung

Nach seiner ersten Ballonfahrt war Hanspeter Holliger gleich fasziniert davon. «Die Einfachheit des Ganzen» sei es, was ihn begeistert. «Man schwebt förmlich – wie ein Vogel. Lässt sich treiben, denn man kann die Richtung nicht selbst bestimmen. Es ist wirklich ein spezielles Erlebnis.» Mit einem Kollegen beschloss er, einen Heissluftballon anzuschaffen und machte die Ausbildung zum Ballonpiloten.

Als er sich vor über dreissig Jahren entschlossen hatte, sein Hobby zum Beruf zu machen und Holly Ballon AG gründete, galt es Gäste anzuwerben und Piloten zu engagieren. Das Angebot wurde sowohl von Passagieren als auch von Sponsoren (heute zirka 50:50) genutzt, und so konnte das Ballonfahrten-Geschäft stetig wachsen und sich weiterentwickeln.

Idealer Startplatz

Heute besteht die aktuelle Heissluftballonflotte der Holly Ballon AG aus 10 Ballons. Je nach Ballon hat es Platz für 2 bis 12 Personen. Von 26 Standorten zwischen dem Bodensee und dem Genfersee kann der Ballonf lug sta r ten. Auch von Meisterschwanden kann gestartet werden. «Der Startplatz im Seetal ist ideal.» Erstens vom Standort selber, da er gut erreichbar ist. Und zweitens von den Winden her. Wer eine Heissluftballonfahrt gemacht hat, wird mit einer Taufe in den Adelsstand gehoben. «Denn früher war es nur den Adligen erlaubt, über das Land zu fahren», erzählt Hanspeter Holliger. Als Höhepunkt der Ballonfahrten bezeichnet Holliger die Fahrt über die Alpen. «Man sieht Tausende von Bergspitzen und Gletschern. Und erkennt, was für ein kleiner Wurm man selber ist, inmitten der grossen Natur.» Auch als erfahrener Pilot sei dieses Erlebnis ergreifend. Zwar fährt er heute nicht mehr so regelmässig mit dem Ballon wie früher, da er sich mehr um die Organisation kümmert. Doch seine Leidenschaft ist und bleibt das Ballonfahren. «Da liegt mein Herz», sagt Hanspeter Holliger und beginnt zu strahlen.


Fahren oder Fliegen?

Bei konstantem Druck sinkt die Dichte von Gasen mit steigender Temperatur nach dem Gesetz von Gay-Lussac. Durch den Dichteunterschied der kälteren äusseren Luft und der wärmeren Luft im Ballon entsteht so eine Auftriebskraft. Diese wirkt der Schwerkraft (dem Gewicht) des Heissluftballons entgegen. Die Erklärung, warum man Ballon fahren und nicht fliegen sagt, liegt in der Physik. Bei Ballonen spricht man vom Fahren, weil die heisse Luft in der Hülle leichter als die Luft ausserhalb ist. Nur Luftfahrzeuge, die schwerer als Luft sind, können fliegen. --zg


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