Den Sieg nur knapp verpasst

  08.01.2021 Villmergen

Franciska Koch ist Vize-Jasskönigin 2020

Sie ist eine der besten Jasserinnen der Schweiz. Am grossen «Samschtig-Jass»-Final vom vergangenen Wochenende hat Franciska Koch aus Villmergen den ersten Platz um nur drei Punkte verfehlt.

Chantal Gisler

Franciska Koch ist Vize-Jasskönigin. Nur drei Punkte fehlten zum Titel «Jasskönigin 2020». Sie nimmt den knapp verpassten Sieg mit Humor. «Im Nachhinein weiss ich, wie ich hätte gewinnen können. Aber es sollte wohl nicht sein.» Die 65-Jährige lebt mit ihrer Familie in Villmergen. Auf dem Esstisch steht der Pokal, mit dem sie sich für das «Samschtig-Jass»-Final vom vergangenen Wochenende qualifiziert hat. Die fünf Besten des Jahres traten gegeneinander an, um sich den Titel «Jasskönig 2020» zu holen.

Gespielt wird der Differenzler, dabei sagen die Spieler vorher an, wie viele Punkte sie machen werden, nach dem Spiel wird die Differenz ausgerechnet. Wer am wenigsten Punkte Unterschied hat, gewinnt. Normalerweise ein Anlass mit viel Publikum. In diesem Jahr mit weniger Leuten und viel Desinfektionsmittel. «Es war familiär», erzählt Franciska Koch.

Während der Arbeit gelernt

Mit dem Jassen hatte sie lange nichts am Hut. Die gebürtige Kroatin kommt mit 18 Jahren in die Schweiz, arbeitet in verschiedenen Beizen im Service. Unter anderem im Villmerger Jägerstübli, im Wohler Chappelehof und im Hägglinger Maiengrün. Damals wird an jedem Abend an mindestens einem Tisch gejasst. «Ich habe den Spielerinnen und Spielern immer über die Schulter geschaut», erinnert sie sich. Das Spiel interessiert sie. Sie setzt sich dazu und lernt mit.

Eine grosse Leidenschaft wird daraus erst, als sie ihren Mann Kurt kennenlernt. «Im Restaurant sass ein Mann mit Schnauz und Bart, der mir den Kopf verdreht hat», erzählt sie lachend und lehnt ihren Kopf an seine Schulter. «Ich habe ihr das Spiel erklärt», erzählt Kurt Koch. Er selbst ist schon mehrmals Aargauer Jassmeister geworden.

Zufall beim «Samschtig-Jass»

Jassen wird zum gemeinsamen Hobby des Paares. Sie gehen an Jassabende und Wettbewerbe, gewinnen einige Titel. Sie schauen alle Folgen vom «Don nschtig-Jass» u nd «Samschtig-Jass». «Da dachten wir, wir könnten mal als Zuschauer an den ‹Samschtig-Jass› gehen», erzählt Franciska Koch. Beim Eintritt muss man angeben, ob man zufällig aus dem Publikum gewählt werden möchte, um mitzujassen. «Es war purer Zufall, ich wurde ausgewählt. Ich habe mich so gefreut.» Sie gewinnt und wird in weitere Runden eingeladen, bis sie in Schattdorf an der Autobahnraststätte spielt. Es läuft gut, mit fünf Punkten und damit als Zweitbeste erreicht sie den Final. Bis zur letzten Runde, da wird sie nervös. Sie sagt 13 Punkte an, bleibt aber bei 0. Das sind 13 Punkte Unterschied, die nicht zum Sieg reichen.

Franciska Koch hat ein hervorragendes Gedächtnis. Sie merkt sich, welche Trümpfe schon gegangen sind und welche Karten sie als «Böcke» spielen kann. «Beim Jassen geht es nicht nur um Glück, sondern auch um Taktik und viele Überlegungen.» Jedes Spiel ist anders und jeder Gegner spielt anders.

Begeistert von den Promis

Beim grossen «Samschtig-Jass»-Final sitzt sie den vier Besten gegenüber. «Es war irgendwie schon komisch ohne Zuschauer. Aber ich konnte mich besser konzentrieren.» Besonders begeistert haben sie die prominenten Gäste. Comedian Kaya Janar, Schwinger Matthias Glarner, Sängerin Beatrice Egli und Moderatorin Christa Rigozzi. Letztere hat es ihr vor allem angetan. «Sie ist so ein lieber Mensch und gar nicht abgehoben», schwärmt Koch. «Es war mir eine grosse Freude, sie kennenzulernen.» Und auch wenn es für den Sieg nicht gereicht hat, die Erlebnisse am Final wird sie nie mehr vergessen.


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