Der 20. Kranz

  27.07.2021 Sport

Zwei Freiämter Kranzgewinne am Brünig

Die beiden Eidgenossen Joel Strebel und Andreas Döbeli zeigen eine starke Saison – auch am Brünigschwinget.

Joel Strebel aus Aristau und Andreas Döbeli aus Sarmenstorf machen das Freiamt zu einer Schwinger-Hochburg. Am Brünigschwinget mit 120 Athleten gehörten die beiden Eidgenossen zum erweiterten Favoritenkreis. Joel Strebel schnupperte gar am Festsieg. Am Ende holt jeder der beiden souverän den Bergkranz. Es ist für beide der 20. Kranzgewinn. --spr


Starker Auftritt am Brünig

Zwei Freiämter Kränze und eine überraschende Leistung eines Talentes am Brünigschwinget

Joel Strebel und Andreas Döbeli liefern Beweise für ihre starke Form und holen beide einen Kranz. Strebel schnuppert dabei sogar am Festsieg. Auch die Leistung des erst 19-jährigen Philip Joho aus Sarmenstorf darf man herausheben.

Stefan Sprenger

Gemeinsam fahren zwei Schwinger aus Sarmenstorf Richtung Brünig. Vorbei am Vierwaldstättersee, vorbei am Sarnersee, vorbei am Lungernsee. Im Auto wird natürlich über das Schwingen geplaudert. Andreas Döbeli, 23 Jahre alt, Eidgenosse, 20-facher Kranzgewinner, und Philip Joho, 19Jahre alt, der am Aargauer Kantonalen vor wenigen Wochen seinen ersten Kranz holte, sind auf dem Weg ans Schwingfest.

Als die beiden über 10 Stunden später wieder zurück in die Heimat fahren, ist die Stimmung bestens. Dö- beli holt auf Rang 6d den erhofften Kranz. Und Philip Joho zeigt nach einem verschlafenen Morgen (mit zwei Gestellten und einer Niederlage) einen sagenhaften Nachmittag und gewinnt alle drei Duelle. Auf Rang 8b schlittert er knapp an einem Brünig-Kranz vorbei. «Das ist fast wie ein Kranzgewinn einzustufen», lobt ihn Döbeli und fügt an: «Joho zeigte eine sensationelle Leistung.»

Döbeli: Zufrieden, aber es hätte noch mehr sein können

Döbeli selber ist «tipptopp zufrieden» mit seinem Auftritt. Gegen Matthieu Burger, Dominik Binggeli, Franz-Toni Kenel und Marco Iseli gewinnt er. Da gibt es wenig bis nichts zu bemängeln. «Allerdings habe ich mir den 1. Gang anders vorgestellt. Ich wollte gewinnen», erklärt er. Gegen den kräftigen Thomas Sempach, 36 Jahre alt und vierfacher Eidgenosse, bekundete er seine liebe Mühe. «Ich konnte ihn nicht durchbrechen.» So gibt es zum Start nur einen Gestellten. Im 4. Gang trifft er auf Ruedi Roschi, 42-facher Kranzsieger. Er schwingt ähnlich wie der Freiämter, ist körperlich aber topüt. Beide zeigen sich im Duell angriffig, doch Döbeli wird eiskalt erwischt – und verliert. «Körperlich ist er mir ein paar Prozent voraus», so Döbeli.

Die Einteilung am Brünig erachtet Döbeli als «sehr fair». Das Teilnehmerfeld aus den 120Schwingern war gespickt mit vielen starken Athleten, aber es war nicht die Topbesetzung da wie in anderen Jahren. Das zeigt auch der Fakt, dass Döbeli den Brünig-Kranz gewinnt, ohne dabei einen Eidgenossen bezwungen zu haben. Bei der 116. Ausgabe des Brünigschwingets fehlten nicht nur (coronabedingt) die über 6000 Zuschauer und damit die tolle Brünigatmosphäre, sondern auch viele Spitzenschwinger, welche verletzungsbedingt Forfait geben mussten. Beispielsweise Schwingerkönig Christian Stucki oder Remo Käser – dazu die Innerschweizer Joel Wicki, Pirmin Reichmuth, Benji von Ah, Christian Schuler oder Michael Gwerder.

Neben Döbeli holte auch der Freiämter Joel Strebel aus Aristau einen der 19 vergebenen Kränze. Der 24-Jährige hatte ein stärkeres Notenblatt als andere. Im ersten Gang verlor er gegen Curdin Orlik. Danach drehte Strebel auf. Christian Odermatt, Lars Zaugg und schliesslich den Eidgenossen Bernhard Kämpf besiegte er.

Joel Strebel schnupperte an mehr

Im 5. Gang ging es gegen Ruedi Roschi. Dieser hätte sich in diesem Duell den Festsieg mit einem Plattwurf sichern können. Doch Joel Strebel hatte etwas dagegen. Der Freiämter bezwang den Berner schon im ersten Zug. Roschi (der Andreas Döbeli besiegte) erreichte trotzdem den Schlussgang, wo er gegen den Schwingerkönig von 2010, Kilian Wenger, verlor.

Joel Strebel seinerseits vergab in seinem letzten Duell gegen Severin Schwander eine Topplatzierung. Der Kampf endete gestellt. Mit gleich vielen Punkten auf Rang 6a holte er sich souverän den Kranz. Patrick Räbmatter (Zofingen) auf Rang 4e rundete das starke Resultat der Aargauer und Nordwestschweizer Schwinger ab. Spannender Fakt: Döbeli und Strebel holten beide am Brünig ihren 20. Kranz. Für Strebel war es der vierte Bergkranz, für Döbeli der zweite.

Weiter im 2-Wochen-Takt

Die Schwingersaison geht nun für die beiden Freiämter (voraussichtlich) im 2-Wochen-Takt weiter. Am 8. August folgt der Homberg-Schwinget ob Reinach, am 22. August geht es nach Muttenz ans Basellandschaftliche Kantonalschwingfest, am 11. September folgt der Freiämter Herbstschwinget in Mühlau und am 25. September der Kilchberger Schwinget. Döbeli kommt diese luftige Planung entgegen. «Mental und körperlich ist es sehr herausfordernd, wenn man jedes Wochenende ein Schwingfest hat. Insofern bin ich froh, dass wir jetzt zwischen den Festen zwei Wochen Pause haben, um uns genügend zu erholen.»


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