Der Geruch von Holz

  07.05.2021 Boswil

Wyssebacher Sagi «live» am Schweizer Mühlentag

Am Samstag, 15. Mai, öffnet die Wyssebacher Sagi in Weissenbach, Gemeinde Boswil, im Rahmen des Schweizer Mühlentages ihre Pforten. Ein Live-Erlebnis für Augen, Ohren und Nase.

Sichtbare Mechanik, historische Technik und alte Handwerkstradition. Am Samstag, 15. Mai, lädt der Verein Wyssebacher Sagi zum Besuch der historischen Wyssebacher Sagi ein. Von 9 bis 16 Uhr kann die Sägerei frei besichtigt und dem Säger Martin Köchli bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden. Von 9 bis 16 Uhr gibt es zudem Führungen, und für das leibliche Wohl sorgt der «Sagi Grill».

Holzarten kann man auch am Geruch unterscheiden. Eichenholz mit seinen Gerbstoffen riecht anders als Rottannenholz mit seinem feinen Balsamduft. Nachdem letztes Jahr der traditionelle Tag der offenen Tür bei der Wyssebacher Sagi im Rahmen des Schweizer Mühlentages landesweit abgesagt werden musste, freut sich der Verein Wyssebacher Sagi, seine Sägerei dieses Jahr wieder einem breiten Publikum öffnen zu können. Die Gattersäge wird in Betrieb genommen und Führungen werden – «coronakonform» mit Masken – in kleinen Gruppen und je nach Bedarf angeboten.

Ein Leck in der Weihersohle

Im vergangenen Jahr war der Verein Wyssebacher Sagi aber nicht nur mit den Folgen der Coronapandemie konfrontiert, auch technisch-bauliche Probleme waren zu bewältigen.

Im Frühjahr 2020 meldete der Säger Martin Köchli, dass der Sagiweiher zunehmend Wasser verliert. Im Sommer entleerte sich der Weiher dann innert weniger Stunden um mehr als die Hälfte wegen eines Lecks in der Weihersohle und Ausspülungen im Bereich des Durchlasses durch den Damm. Mit einer ersten Reparatur konnte dieses Leck provisorisch behoben werden.

Genauere Abklärungen zeigten dann aber, dass die Weiheranlage tiefergreifend saniert werden muss. In Absprache mit den Wasserbaufachleuten des Kantons, der Denkmalpflege und den Fischenzpächtern wurde der verfaulte Durchlass aus Tannenholz ersetzt, das bestehende Betonmäuerchen, welches im Damm eingelassen ist, verstärkt und verlängert und die Weihersohle mit Lehm besser abgedichtet.

Die Sanierungsarbeiten sind heute weitgehend abgeschlossen, der Weiher ist wieder randvoll und dicht, auch der neue Durchlass funktioniert. Den Fischen und Fischern scheint es zu gefallen. Bis zum Mühlentag wird auch der Zimmermann den Holzkanal aufs Wasserrad fertiggestellt haben. Grosszügige Beiträge der Koch-Berner-Stiftung und der Denkmalpflege sorgen dafür, dass die Vereinskasse nicht zu sehr aus dem Lot gerät.

Nicht bloss Museum, sondern regelmässig in Betrieb

Die historische Sägerei ist aber nicht bloss Museum, sondern es werden regelmässig nach den Wünschen der Kunden Balken und Bretter gesägt und auch Dachlatten, Anfeuerholz, Brunnentröge, Sitzbänke, Stelen und Ähnliches produziert. Der regelmässige Betrieb der Sagi sorgt dafür, dass sie funktionstüchtig bleibt und keine Standschäden erleidet. Der Sager Martin Köchli freut sich über eine gute Auftragslage.

Für Interessierte führt der Verein regelmässig Führungen durch. Gesägt wird nicht nur bei den Vorführungen, sondern auch im Lohnauftrag. Der Erlös aus diesen Aufträgen hilft, den Unterhalt der Wyssebacher Sagi zu finanzieren. --red

Weitere Informationen unter www.wyssebachersagi.ch.


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