Der grosse Showdown

  20.04.2021 Sport

Daphne Gautschi und die Schweizer Nati spielen heute Dienstagabend gegen Tschechien (20.15 Uhr, SRF Info)

Die erste Überraschung ist perfekt. Gegen den Favoriten Tschechien gelingt den Schweizerinnen im Hinspiel ein 27:27. Heute Abend hat man die gigantische Chance, Historisches zu schaffen und sich erstmals für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. «Wir sind heiss auf den Erfolg», sagt die Murianerin Daphne Gautschi.

Stefan Sprenger

Das war eine faustdicke Überraschung. Im Hinspiel der WM-Play-offs auswärts in Tschechien überzeugt das Schweizer Frauen-Nationalteam. Solidarisch und aufopferungsvoll kämpft sich die Schweiz zu einem 27:27-Unentschieden. Die Murianerin Daphne Gautschi erzielt dabei vier Tore und sagt: «Für uns war das keine so grosse Überraschung wie für alle anderen. Wir wissen, was wir können, und wir haben grosse Fortschritte gemacht.» Dieses 27:27 ist ein riesiger Erfolg und wurde gefeiert wie ein Sieg.

Ausgangslage ist total offen

In den Qualifikationsspielen vor rund einem Monat gegen Weissrussland (Unentschieden) und die Färöer Inseln (Sieg) liess das Team von Trainer Martin Albertsen sein grosses Potenzial aufblitzen und schaffte es in die Play-offs. Nun, in den Play-offs gegen den EM-Teilnehmer und Favoriten Tschechien, funktionieren die Mechanismen noch besser. «Wir machten in der Offensive viel Druck, waren zweikampfstark und standen in der Deckung stark», analysiert die 20-jährige Gautschi. Die grösste Stärke der Schweizerinnen liegt in der mannschaftlichen Geschlossenheit.

Mit dem 27:27 verschafft sich das Team eine gute Ausgangslage für das Rückspiel von heute Dienstagabend in der Mobiliar-Arena in Gümlingen (20.15 Uhr, live, SRF Info). Die erstmalige Qualifikation für eine Weltmeisterschaft ist zum Greifen nah. Gautschi ist zuversichtlich: «Ich hoffe, dass es am Dienstag genauso gut läuft oder sogar noch besser.» Die Schweizerinnen waren praktisch während der gesamten Partie in Führung. Im Rückspiel reicht ein Unentschieden (wenn es weniger als 27 Tore gibt) oder ein Sieg mit mindestens einem Tor Differenz.

Nationalcoach Martin Albertsen sagt vor dem Rückspiel gegen Tschechien: «Der Heimvorteil ist in diesen speziellen Zeiten natürlich nicht ganz so gross wie sonst. Es ist aber auf jeden Fall eine super Sache, dass wir uns für Dienstag eine offene Ausgangslage geschaffen haben, und wir freuen uns sehr auf das Rückspiel.»

Entscheidende Phase in Metz

Es geht also wieder bei null los und an der Ausgangslage hat sich wenig geändert. Die Schweiz bleibt Aussenseiter, ist aber nach dem Überraschungserfolg heiss auf mehr und hat natürlich auch Selbstvertrauen getankt. «Die Qualifikation wäre eine grössere Sensation. Das wäre einfach nur geil», sagt Daphne Gautschi. Der Sieger der Begegnung qualifiziert sich für die Weltmeisterschaft im Dezember in Spanien. Für die Schweiz wäre es die erste WM-Teilnahme überhaupt. Gibt es den historischen Erfolg im Showdown heute Abend? «Wir geben alles», meint die Freiämterin.

Während es Daphne Gautschi in der Nationalmannschaft rund läuft, sieht die Situation bei ihrem Club in Frankreich etwas anders aus. In der Champions League ist man an Brest gescheitert. «Das tat weh.» Im Rückspiel erreichte man ein Unentschieden, konnte aber die Niederlage mit zehn Toren Unterschied aus dem Hinspiel nicht mehr wettmachen. In der Meisterschaft und im Cup hat man weiterhin Chancen auf den Titel. Auch da steht ihnen Brest im Weg. Im Cup-Halbfinal kommt es an diesem Freitag zum Direktduell. In der Meisterschaft hat Metz drei Punkte Rückstand – und ein Spiel weniger. «Alles noch offen. Ich würde mich gerne mit dem Meistertitel und dem Cupsieg aus Metz verabschieden», meint Gautschi, die im Sommer zu Neckarsulm in die Deutsche Bundesliga wechselt.

Ein noch grösseres Ziel ist aber die erstmalige WM-Qualifikation mit der Schweiz. Heute Abend fällt die Entscheidung.


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