Der Torelieferant ist wieder da

  18.06.2021 Sport

Davide Giampà kehrt zum FC Wohlen zurück – Letztes Heimspiel am Samstag (15 Uhr) gegen Delémont

Vor über einem Jahr verlässt Davide Giampà den FC Wohlen. Und das, obwohl er gar nicht wollte. Jetzt kehrt der 28-jährige Stürmer zurück auf die Niedermatten. Hier, wo es ihm bestens gefällt. Und hier will er viele Tore schiessen.

Stefan Sprenger

Er wollte eigentlich gar nicht weg. Und doch wechselt Davide Giampà im Sommer 2020 vom FC Wohlen in die 1. Liga Promotion zu YF Juventus. Nach 12 Toren in der Vorrunde der Saison 2019/20 beim FCW geht der Topskorer mit Nebengeräuschen. Man wurde sich finanziell nicht einig. Giampà sagt heute dazu: «Von meiner und von der Seite des FC Wohlen fehlte damals die klare Kommunikation. Ich wollte eigentlich nicht weg.» Der FC Wohlen in der Person des sportlichen Leiters Adrian Meyer meinte damals: «Davide Giampà hat sich verzockt.»

Diese Geschichte ist vergeben und vergessen. Weder der FC Wohlen noch Davide Giampà sind nachtragend. Die Wogen sind längst geglättet. Seit einigen Wochen laufen schon Gespräche.

Wohlen braucht Giampà, Giampà braucht Wohlen

Schnell wurde klar: Der FC Wohlen ist scharf auf Davide Giampà. Einen torgefährlichen Stürmer, der ohne grosse Posse die Kugel reinzimmert und auch mal aus einer Halbchance ein Tor erzielt. Man kann sagen: Der FC Wohlen braucht Giampà. «Und ich brauche den FC Wohlen», sagt der 28-Jährige, der früher in der Challenge League bei den Freiämtern spielte.

Er habe den Verein sehr vermisst. «Das Stadion, die Menschen, die Ambitionen, die Mitspieler, den Spass, die familiäre Atmosphäre, die Wertschätzung, die Junioren, die auf einen hochblicken. Das alles hat mir enorm gefehlt», erklärt Davide Giampà. Noch bis Ende Juni ist er bei YF Juventus unter Vertrag. Danach hat er all diese Dinge wieder. Und er freut sich riesig darauf. «Endlich wieder mit den Jungs trainieren», meint er.

Die sportlichen Ziele steckt sich der ehrgeizige Italiener natürlich hoch. «Das Team hat technisch viel drauf, doch es fehlen noch der letzte Biss und die Philosophie, dass man miteinander stärker ist als einzeln», so Giampà, der in Vergangenheit einige Spiele der Freiämter live gesehen hat.

Er bringt auch einen Hauch Eitelkeit und Egoismus mit

In der nächsten Saison ist er neben dem früheren Profifussballer und Ex-Kosovo-Natispieler Alban Pnishi die grösste Verstärkung um das Team. Mit seiner Erfahrung und seinem Torriecher ist Giampà Gold wert. Das bewies er auch in der 1. Liga Promotion bei YF Juventus. Trotz muskulären Problemen und einigen verpassten Spielen erzielte er in acht Partien vier Tore. «Mit dem FC Wohlen wollen wir vorne dabei sein. Wir sind eine starke Truppe auf dem Papier, müssen das aber auf dem Feld beweisen.» Für den FC Wohlen ist seine Verpflichtung ein erwarteter Glücksgriff. «Er war ein Wunschtransfer», sagt Sportchef Alessio Passerini und fügt an: «Er hat eine riesige Erfahrung. Wir müssen gar nicht diskutieren, als Spieler kann er uns in vielen Bereichen helfen.»

Und auch menschlich passt er bestens zum FCW. Giampà ist ein bodenständiger und besonnener Typ. Er kann sich ausdrücken und weiss auch, was es braucht, um im Profifussball zu bestehen. Auf dem Platz zeigt er grosse Leidenschaft.

Er bringt aber auch einen Hauch Eitelkeit – und auf dem Spielfeld eine Prise Egoismus mit. Er kann es sich leisten, denn seine Darbietungen in der Vorrunde der Saison 2019/20 waren meistens extraklasse. Der Immobilienbewirtschafter, der vor einem Jahr von Büttikon nach Suhr zügelte, sagt beispielsweise Sätze wie: «Der FC Wohlen braucht Tore. Ich liefere sie gerne.»


Demütig ins letzte Heimspiel

«Ich hatte schon bessere Wochen», sagt FCW-Trainer Thomas Jent vor dem Heimspiel gegen Delémont (Samstag, 15 Uhr, Niedermatten). Der Abgang ohne Anstand im Spiel gegen Langenthal (0:2) hallt nach. «Das war dem FC Wohlen unwürdig», so Jent. Nun will er gegen Delémont eine Reaktion seiner Mannschaft sehen. «Mein einziges Ziel ist, dass wir uns 90 Minuten voller Demut vor dem Heimpublikum präsentieren.» Verletzt sind Schiavano und Künzli. Gesperrt sind Keranovic und Calbucci. «Es soll ein würdiger Abschied werden für alle, die uns verlassen. Besonders für Captain Marko Muslin und Goalietrainer Boris Ivkovic», so Jent. --spr


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