Die Basis wieder finden

  20.10.2020 Grosser Rat

Die FDP Muri gibt sich nach dem Ergebnis kämpferisch

Die Oberfreiämter Liberalen konnten ihren Sitz verteidigen. Zufrieden ist man mit dem Ergebnis aber nicht. Die Bezirkspartei geht hart mit sich ins Gericht.

Am Ort, wo sich der Kreis wieder schliesst, hat die FDP Muri doch hier im «Veritas» mit ihrem Wahlkampf begonnen, hier hat sie die Fotos für die Plakate gemacht. Umso mehr freut sie sich, dass sie das Ende des Wahlkampfes, ihre Wahlfeier, hier im Herzen von Muri abhalten kann. Ursprünglich war eine grössere Feier geplant. Wegen den steigenden Coronafallzahlen feiert die Bezirkspartei im kleineren Rahmen: Ihre sieben Kandidaten, die beiden Bezirksschulräte und Marlies Laubacher, die Inhaberin des «Veritas», lassen die Wahl Revue passieren. Denn hier endet die Freude auch schon. Eigentlich sollte sich die FDP freuen: Sie konnte ihren Sitz im Grossen Rat mit Stefan Huwyler verteidigen und zwei Bezirksschulräte stellen, ein gutes Ergebnis. Doch zufrieden ist die Parteiführung mit dem Ergebnis nicht. «Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», sagt Vizepräsident und Wahlkampfleiter Nicolas Abbondanza. Zwar gehören die Liberalen im Kanton immer noch zu den vier grössten Parteien. Aber der Aufschwung der Grünen und Grünliberalen macht auch ihnen Sorgen. Ein weiteres Problem: Sie können sich nicht auf ihre Stammwähler verlassen. Es gebe keine Basis wie bei der SVP, die einfach nur aus Prinzip FDP wählt. Abbondanza stellt klar: «Wir haben die Verbindung zur Basis verloren. Wir wissen nicht, wer uns überhaupt wählt.»
Die Partei muss sich klarer positionieren. «Vielleicht wurde unser Slogan falsch verstanden», mutmasst Abbondanza. Die Liberalen müssen ihre Ziele und Forderungen knackiger formulieren, damit sie für jeden klar und verständlich sind. «Wir haben auf Themen gesetzt, die vom Volk nicht honoriert worden sind. Wir müssen näher an die Wähler und dürfen uns nicht an Strohhalmen halten.» Der Vizepräsident und Wahlkampfleiter will eine dynamischere FDP an den nächsten Wahlen sehen. «Wir werden kantonal noch eine grosse Rolle spielen», sagt der gewählte Stefan Huwyler. Er kommt direkt aus Aarau an die Wahlfeier. Dort hat er sich die Zahlen angeschaut. «Es hätte ganz klar besser sein können», sagt Huwyler. «Von den vier grossen Parteien sind wir die mit dem kleinsten Verlust.» Trotzdem schmerzt der eine verlorene Sitz die Partei sehr. Huwyler sagt: «Kantonal sind wir stark aufgestellt. Aber in den Bezirken müssen wir uns mehr zeigen und klarer positionieren.» Seiner Meinung nach hatte die Partei mit Corona eine Chance, um die Wähler von sich zu überzeugen. Während der Pandemie mussten viele Firmen stark zurückstecken.

Während dem Lockdown war das Thema Wirtschaft und Wachstum beziehungsweise Verlust so aktuell wie nie. «Wir haben es verpasst, da auf die Wähler zuzugehen und ihnen zu erklären, dass wir als Wirtschaftspartei ihre Sorgen ernst nehmen und uns dafür engagieren.» Ob den Liberalen das bei der zweiten Welle gelingt, wird sich zeigen. Der Wille ist am Abend der Wahlfeier aber deutlich zu spüren.

Grosse Ziele

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Das betonen die Liberalen an der Wahlfeier immer wieder. Sie setzten sich für die nächsten Wahlen in vier Jahren grosse Ziele. So wollen sie wieder auf deutlich über 10 Prozent, wenn nicht sogar über 15 Prozent der Wählerstimmen kommen. Dazu gehört die Nähe zur Basis und der Anschluss zu den Jungen. Nicolas Abbondanza findet klare Worte: «Wir müssen unsere Basis pflegen und gleichzeitig ausbauen.» Auch Stefan Huwyler ist überzeugt: «Wir haben ein grosses Wählerpotenzial, das wir ausschöpfen können und müssen.» --chg


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