Die Proben beginnen

  07.07.2020 Kelleramt

Theaterspektakel findet im März statt – das Stück ist bestimmt

Alle paar Jahre wird die Joner Mehrzweckhalle zum Theatersaal. Jetzt beginnen die Proben für das Stück «Seitensprung ins Paradies», das ab Anfang März aufgeführt werden wird.

Roger Wetli

Das Joner Theater blickt auf eine lange Tradition zurück. Seit 1944 wird das Publikum regelmässig bestens unterhalten. «Liebi macht erfinderisch» war 2017 das bisher letzte Stück. Im nächsten Frühling folgt nun «Seitensprung ins Paradies». Es handelt vom Polizeisekretär Hugo Mörgeli, der merkt, dass alleine mit Fleiss, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit keine berufliche Karriere möglich ist. Das möchte er ändern und nimmt dabei die Hilfe von anderen an. Dabei gelangt er auch ins «Hotel Paradies», wo die Beamten ihre Wochenenden auf ganz unkomplizierte Weise verbringen.

Kontakt mit Erben des Übersetzers

Das Stück wurde als «Weekend im Paradies» in den 20er-Jahren von Franz Arnold und Ernst Bach geschrieben. In den 80er-Jahren übersetzte es Hans Gmür ins Schweizerdeutsche. Prominent wurde es unter anderem im Zürcher Bernhardtheater aufgeführt, von wo es auch Aufnahmen des Schweizer Fernsehens gibt. «In der Schweiz ist das Stück aber nicht sehr bekannt», erklärt Toni Schönbächler, der in Jonen zum dritten Mal Regie führt. «Ich investiere immer viel Zeit, um etwas Passendes zu finden. Es ist immer ein Riesenkampf», gesteht er. «Seitensprung ins Paradies» sei sehr toll. «Es ist weniger rasant als die letzten zwei Stücke, aber immer noch sehr lustig. Es regt zum Nachdenken an und kann mehrmals geschaut werden, ohne dass es langweilig wird», ist der Regisseur überzeugt.

Der Übersetzer Hans Gmür lebt heute nicht mehr. Deshalb fragte Schönbächler bei dessen Sohn nach, ob sie das Stück aufführen dürften. Dieser ist einverstanden und wird voraussichtlich eine Aufführung in Jonen besuchen. Da das Büchlein alt und vergriffen ist, mussten es die Joner Theaterleute zuerst sauber abschreiben und kopieren.

Eine «Sau-Chilbi»

Elf Schauspielerinnen und Schauspieler benötigt «Seitensprung ins Paradies». Es ist ein Vier-Akter mit zwei Pausen und zwei Bühnenbildern. Wobei der erste und der letzte Akt im Büro spielen, der zweite und dritte im Hotel. In den nächsten Wochen werden sich die Schauspieler in das Stück einlesen. Bis Ende August wollen sie eine Leseprobe aufnehmen, sodass sie das Stück zum Beispiel im Auto verinnerlichen können. «Damit wir die richtige Wirkung auf der Bühne entfalten können, muss das Stück perfekt sitzen», zeigt sich Toni Schönbächler ehrgeizig. «40, eher 70 Proben werden wir wohl auf uns nehmen müssen.» Er freut sich auf eine «Sau-Chilbi» und ist überzeugt, dass die Mischung aus bewährten und neuen Schauspielern beim Publikum einschlagen wird.

Das Theaterfeuer entfachen

«Das Joner Theater hat einen sehr guten Ruf. In der Vergangenheit sind immer gegen 2500 Zuschauer gekommen. Diese wollen wir nicht enttäuschen», sagt er mit Überzeugung. Er gibt seinen Schützlingen den Tipp, sich das Stück vorgängig nicht anzuschauen, sondern die eigene Rolle selber zu entwickeln. Etwas nervös dürften die Theaterleute trotzdem werden. Die Joner haben Kontakte zu verschiedenen Schauspielern, die das Stück in den 80er-Jahren im Bernhardtheater aufgeführt haben. «Unter anderem gibt es einen Draht zur heute 80-jährigen Ursula Schäppi. Wir werden sie einladen. Wer weiss, vielleicht kommt sie sogar, wenn es ihre Gesundheit zulässt.» Mit diesen guten Aussichten ist das Theaterfeuer in Jonen definitiv entfacht.


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