Ringen, Nationalliga A: RS Kriessern – RS Freiamt (Samstag, 20 Uhr, Bildstöckli, Oberriet)

Ein Kampf, ein Wochenende Pause, dann der Halbfinal. So lautet das Programm der RS Freiamt. Im letzten Duell der Vorrunde wollen die Freiämter nach drei Niederlagen in Serie einen Sieg einfahren.

Die Devise von RS-Freiamt-Trainer Marcel Leutert war bereits nach dem Duell gegen Einsiedeln klar. «Wir fahren nach Kriessern, um uns Selbstvertrauen für den Halbfinal zu holen.»

In der Runde der letzten vier starten alle Teams wieder bei null. Trotzdem werden die Freiämter mental sicher stärker sein, wenn sie morgen Samstag, 20 Uhr, im Auswärtskampf gegen Kriessern einen Sieg holen. Vor allem, da die letzten drei Kämpfe verloren gingen.

Einige Asse im Ärmel

Noch gilt die RS Freiamt als einer der Titelfavoriten. Die Tabelle widerspiegelt diesen Status aber nicht mehr so deutlich wie zu Beginn der Saison. In den ersten beiden Kämpfen zeigten sich die Freiämter noch dominanter als Titelverteidiger Willisau. Während die Luzerner ihre Duelle gegen Kriessern und Einsiedeln mit «nur» sieben beziehungsweise zehn Punkten Differenz gewinnen konnten, gab es für die RS Freiamt Siege mit zwölf und 17 Punkten Unterschied. Willisau konnte die Siegesserie allerdings durchziehen. Ihre fünf Kämpfe haben die Titelverteidiger alle gewonnen. Das Team von Trainer Marcel Leutert musste sich zweimal im Direktduell gegen Willisau geschlagen geben und verlor zuletzt gegen Einsedeln. Nach fünf Kämpfen haben sie «nur» zwei Siege auf dem Konto und sind punktgleich wie der Tabellendritte aus Einsiedeln.

«Im Halbfinal sieht alles anders aus», sagt Freiamt-Captain Pascal Strebel. «Wir haben viele Optionen und Varianten, wie wir noch aufstellen können. Die Qualität in der Breite macht uns unberechenbar.» Gegen Einsiedeln wurde beispielsweise Michael Bucher geschont. Marc Weber fiel mit einer Zerrung aus. Der Tschetschene Magomed Ayshkanov bestritt einen Mixed-Martial-Arts-Kampf auf internationaler Ebene. Selbst ohne die drei Leistungsträger konnten die Freiämter sechs der zehn Kämpfe für sich entscheiden. Der Vorteil der Einsiedler war, dass sie ihre vier Kämpfe deutlicher gewonnen haben.

Nicht nur dieses Trio macht die Freiämter unberechenbar. Das 14-jährige Riesentalent Saya Brunner hat gezeigt, dass er bereits auf NLA-Niveau mithalten kann. Vier seiner fünf Kämpfe auf höchster Ebene hat er gewonnen. In der laufenden Saison durfte er erst einmal ran. Weitere junge Ringer wie Colin Brunner oder Joel Meier haben ebenfalls schon angedeutet, dass sie Potenzial mitbringen. In der vergangenen Saison hat sich Leutert auch nicht gescheut, im Zweifelsfall am anderen Ende der Alterspyramide anzusetzen und einen der Routiniers wie Andrey Maltsev oder Reto Gisler einzusetzen, die ebenfalls zum Vorjahreserfolg der Freiämter beigetragen haben.

Drei Szenarien möglich

Auch wenn Marcel Leutert morgen in Kriessern den Sieg anpeilt, wird die Aufstellung vielleicht schon einen Vorgeschmack auf die Halbfinalaufstellungen geben. Viel an der Ausgangslage kann sich für die Freiämter vor dem Halbfinal nicht mehr ändern. Bleibt die Tabelle so, wie sie ist, trifft die RS Freiamt im Halbfinal auf die RR Einsiedeln. Sollten die Freiämter verlieren und Einsiedeln gegen Willisau gewinnen, würden die Schwyzer in der Tabelle an der RS Freiamt vorbeiziehen. In diesem Fall würden die beiden Teams trotzdem aufeinander treffen. Das Heimrecht im 1. Kampf, das bei der aktuellen Ausgangslage bei Einsiedeln ist, würde dann ins Freiamt gehen.

Das dritte und unwahrscheinlichste mögliche Szenario: Einsiedeln gewinnt gegen Willisau und Kriessern schlägt die RS Freiamt mit mehr als 17 Punkten Differenz. Dann würden die Freiämter im Halbfinal auf Willisau treffen. «Ich glaube nicht, dass das passiert», sagt Strebel mit einem Augenzwinkern. Die Freiämter wollen den Sieg, bevor es im Halbfinal dann wirklich ernst wird. --jl