Die Schule ist im Wandel

  18.06.2021 Bremgarten

Vielfältige Herausforderungen im alten und im neuen Schuljahr

In zwei Wochen geht das Schuljahr 2020/21 zu Ende. In Bremgarten war dieses nicht nur wegen Corona eine bewegte Zeit. Und es steht auch 2021/22 einiges an – so die Lancierung der neuen Führungsstrukturen.

André Widmer

Wie in anderen Gemeinden auch beschäftigen sich die Bremgarter Schulverantwortlichen mit dem anstehenden Wechsel der Führungsstrukturen aufgrund der Abschaffung der Schulpflegen ab 2022. Bremgarten verzichtet auf die Errichtung einer beratenden Schulkommission. Das findet auch der Gesamtschulleiter Guido Wirth richtig. Das Stimmvolk habe schliesslich entschieden, die Schulpflege abzuschaffen. Da wäre eine Einführung einer Kommission und damit wieder eines neuen Körpers ein Widerspruch gewesen, lässt Wirth verstehen.

Klar, in der Arbeitsgruppe, die sich um die künftigen Bremgarter Führungsstrukturen kümmert, ist diese Option diskutiert, aber dann auch verworfen worden. Die anfallenden Aufgaben würden nun unter den Schulleitungen und der oder dem ressortverantwortlichen Stadträtin oder Stadtrat aufgeteilt. Mit einer zusätzlichen Kommission wäre nur wieder eine zusätzliche Schnittstellenproblematik entstanden, so Wirth.

Co-Schulleitung an der Oberstufe

Angepasst wird auch die Schulleitung der Oberstufe mit Start Schuljahr 2021/22: Künftig teilen sich Guido Brändli (Bez) und Barbara Bircher (SeReal) eine Co-Leitung. «Es entsteht aber kein Einheitsbrei», beruhigt Gesamtschulleiter Guido Wirth. Es geht um die Nutzung und Intensivierung von bereits bestehenden Synergien. So unterrichten schon heute Lehrpersonen an allen drei Stufen ihre Fächer – natürlich stufengerecht, auch die Inhalte.

«Jede Stufe soll ihre Stärken weiterhin pflegen.» Doch beispielsweise die Wahlfachplanungen und auch die Ressourcensteuerung geschehen schon heute gemeinsam.

Viele Stellen mittlerweile besetzt

Es sind derzeit bewegte Zeiten im Zusammenhang mit der Schule. Eine grosse Sorge im Hinblick auf das kommende Schuljahr ab August ist man zum Glück bereits grösstenteils los: Bis auf einige Restpensen konnten mittlerweile die auf das kommende Schuljahr frei werdenden Lehrerstellen besetzt werden. «Ich bin optimistisch. Hätte man mich vor einer Woche gefragt, hätte ich noch etwas anderes gesagt», erklärt Gesamtschulleiter Guido Wirth. Auch wenn nicht viele Bewerbungen eingetroffen seien, habe man gute Lehrpersonen einstellen können, führt er weiter aus.

Natürlich habe der Lehrermangel auch Bremgarten erreicht. Lehrer würden von anderen Schulleitungen abgeworben, und aufgrund der Lohnstrukturen im Aargauer Bildungssystem findet eine Abwanderung in andere Kantone statt. «In dieser Deutlichkeit haben wir dies früher nicht gehabt.» Eine attraktive Schule als Arbeitgeber bieten zu können, sei das eine, aber der Lohn zählt nun eben auch stark, lässt Wirth verstehen. Auf die Entwicklung hat der Aargau nun aber reagiert und ändert ab 2022 schrittweise das Lohnsystem. «Ich hoffe, dass sich die Situation mit Einführung des neuen Systems entspannt», sagt Guido Wirth. Nun ist nicht mehr nur das Lebensalter massgebend, sondern hauptsächlich die Jahre an Berufserfahrung. In den ersten Berufsjahren wird der Lohn mit dem neuen System künftig stärker ansteigen.

Pflöcke eingeschlagen hat auch die Bremgarter Einwohnergemeindeversammlung von letzter Woche und einen Kredit in der Höhe von 1,15 Millionen Franken für die Erneuerung der IT-Infrastruktur an der Schule bewilligt. Die Investition wurde nicht zuletzt wegen Corona um ein Jahr vorgezogen. Vor den Sommerferien 2020 fand die Startsitzung statt, danach traf man sich insbesondere bis im Oktober in hoher Kadenz weiter.

Digitaler Schub

«Wir müssen nachrüsten», sagt Guido Wirth, denn die bestehende IT-Infrastruktur sei veraltet. Gleichzeitig gilt es, der Entwicklung von digitalen Medien und Computertechnologien gerecht zu werden, die Kinder und Jugendlichen entsprechend vorzubereiten. Auch gibt es im neuen Aargauer Lehrplan das Modul «Medien und Informatik». Und nicht zuletzt: Onlinewerkzeuge sind ein integraler Bestandteil geworden. «MS-Teams erweitert die didaktischen Möglichkeiten.» Nicht zuletzt in den letzten 15 Monaten seit Beginn der Coronapandemie hätten auch die Lehrerinnen und Lehrer einen «gewaltigen Fortschritt» gemacht beim Einsatz der IT-Mittel. Mittlerweile nutzten auch nahezu alle Eltern eine Kommunikationsplattform, die niederschwellig den Kontakt mit den Lehrern ermöglicht – dies ist aber nicht Teil der IT-Investition.

Apropos Coronapandemie: Diese Woche läuft in der Schule Bremgarten die vierte Runde des repetitiven Testens auf Pool-Basis, die Teilnahme ist freiwillig. Die drei ersten Testungen verliefen allesamt ohne positiven Fall – und das bei jeweils 600 bis 700 Testungen pro Durchgang. Man wird noch vor den Sommerferien entscheiden, ob es im neuen Schuljahr damit weitergeht. «Es ist logistisch ein sehr grosser Aufwand», sagt Gesamtschulleiter Guido Wirth. Zwei Testteams mit jeweils zwei Lehrern wenden 10 Stunden auf.

Anzeige erstattet

Das anonyme Schreiben, das letzten Dezember an Bezirksschüler ging und Vorwürfe gegen den Bezirksschulleiter und den Gesamtschulleiter beinhaltete, wurde intern aufgearbeitet. Und es wurde Anzeige gegen Unbekannt wegen Verleumdung und übler Nachrede eingereicht. Unklar ist, ob die Vorwürfe von extern oder aus dem inneren Kreis kamen. Dies hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Auch wenn von dem oder den Urhebern nichts mehr nachgereicht wurde: «Alle Schulleitungen und die Behörde stehen für Gespräche zur Verfügung», so Guido Wirth.


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