Dorf mit vielen Baustellen

  27.11.2020 Region Oberfreiamt

Diskussion über Renovation des Amtshauses Meienberg an der «Gmeind» Sins

Langsam ist ein Ende der intensiven Bautätigkeiten der letzten Jahre in Sicht. Auch finanziell sieht es für die Gemeinde mit einem Mehrertrag von über 2,5 Millionen Franken gut aus. Einzig bei der Sanierung des Amtshauses ergriffen die Stimmbürger das Wort.

Susanne Schild

Langsam ist ein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Die vergangenen Jahre waren in der Gemeinde Sins von regen Bautätigkeiten geprägt. «Wir haben zwar immer noch viele Baustellen im Dorf, aber es geht zügig voran», informierte Gemeindeammann Josef Huwiler. Bereits Mitte Dezember soll der Innenbereich des Tunnels der Südwest-Umfahrung an den Kanton übergeben werden. Bis Anfang August sollen die Arbeiten dann in diesem Bereich beendet sein. Sechs Wochen später ist die Eröffnung geplant. Beim Eindecken der Baugrube sei man stark vom Wetter abhängig, da Ober- und Unterboden nur bei trockenem Wetter installiert werden können. Die Eröffnungsfeier ist für den 11. September 2021 vorgesehen.

Auch der Kunstrasenplatz und der Seilziehstand konnten im Sommer an die Vereine übergeben werden. Bei dem Areal Langweid Nord und Süd, das für Wohnbauten genutzt werden soll, ist die Weiterbearbeitung am Laufen. Demnächst soll der Gestaltungsplan präsentiert werden.

Beim Kulturbau-Areal Küngsmatt, das unter Denkmalschutz steht, wollen Gemeinderat und Kirchenpflege zukünftig eng zusammenarbeiten. Das geplante Projekt soll Platz für 300 Personen bieten. Konzerte, Theateraufführungen wie auch Gemeindeversammlungen könnten zukünftig in dem geplanten Saal im Erdgeschoss stattfinden, was zu einer Entlastung der Ammannsmatthalle führen würde. Im Obergeschoss des Gebäudes sind die Bibliothek und die Ludothek geplant. Im Untergeschoss will sich das Kino einmieten. Der Mietzins würde die finanzielle Absicherung finanzieren. Das Raumkonzept liegt bereits vor. Ausserdem wurde das Projekt bereits der Denkmalpiege vorgelegt und wurde gutgeheissen. «Für die Realisierung des Projekts ist nach wie vor die Kirchenpiege zuständig, der Gemeinderat steht ihr nur unterstützend zur Seite», betonte Josef Huwiler.

Das schöne Städtchen Meienberg  erhalten

«Grundsätzlich ist für die Sanierung des Amtshauses Meienberg die Stiftung zuständig», betonte Huwiler. Die Gemeindeversammlung übertrug bereits im Mai 2011 das Amtshaus Meienberg zu Eigentum an die Stiftung Städtchen Meienberg. Die Stiftungsurkunde verpflichtet die Stiftung unter anderem dazu, die noch vorhandenen Bausubstanzen des Städtchens Meienberg zu erhalten, insbesondere das Amtshaus Meienberg. Die Aufträge der Stiftung werden nun realisiert. Zum einen wird das Villiger-Haus abgebrochen und neu aufgebaut. Zum anderen wird das baulich abhängige Amtshaus in der Bausubstanz erhalten und schliesslich saniert. Für die anstehenden Sanierungsarbeiten benötigt die Stiftung jedoch ein Startkapital in Höhe von 500 000 Franken von der Gemeinde, um weitere Gelder vom Kanton und von der Denkmalpflege akquirieren zu können. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf zwei Millionen Franken.

Falscher Zeitpunkt für die Investition

Aus dem Stimmvolk wurde die Frage gestellt, warum diese Investition gerade jetzt getätigt werden müsse, zumal man sich schon sehr lange mit der Sanierung beschäftige. Gerade in diesen Zeiten wäre es doch sinnvoller, beispielsweise die ortsansässigen Vereine zu unterstützen. «Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, kann man es nicht einfach in sich zusammenbrechen lassen», rechtfertigte Huwiler das Kreditbegehren. Das Dach sei undicht, die Fenster in einem desaströsen Zustand. Der Gemeinderat habe das alles sehr gut abgewogen. «Ausserdem ist mir nicht bekannt, dass bei den Sinser Vereinen finanzielle Notstände herrschen», so Huwiler weiter. Wer dennoch Probleme habe, könne sich gerne an den Gemeinderat wenden. Hier würde man jederzeit auf offene Ohren stossen.

Ein weiterer Einwand bezog sich auf die Verantwortung der Stiftung. «Mir ist nicht klar, wer überhaupt hinter der Stiftung steht und warum diese finanziell unterstützt werden muss», wurde gefragt. Die Antwort des Gemeindeammanns war deutlich: «Wir müssen nicht die Stiftung sanieren, sondern das Amtshaus.» Die 500 000 Franken seien nötig, um weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten. «Ich verspreche, dass wir aus dem Amtshaus etwas machen werden, von dem die ganze Gemeinde profitieren kann. Ausserdem wird das Geld erst ausgelöst, wenn die Sanierungsarbeiten beginnen. Das wird frühestens in einem Jahr der Fall sein», meinte Huwiler ergänzend.

Sattes Plus in der Kasse

Gemeinderätin Andrea Moll-Reutercrona hatte an diesem Abend eine freudige Botschaft zu verkünden. Die Jahresrechnung 2019 schloss mit einem Mehrertrag von über 2,5 Millionen Franken. «Unerwartete Steuererträge haben zu dem positiven Ergebnis geführt», informierte sie. Die Schulden konnten so um rund 1 400 000 Franken reduziert werden. Ebenso nahm die Pro-Kopf-Verschuldung um 330 Franken ab und liegt aktuell bei 1280 Franken.


Die Beschlüsse

An der Gemeindeversammlung waren von 2744 Stimmbürgern 89 anwesend. Die gefassten Beschlüsse unterliegen somit dem fakultativen Referendum. Das Protokoll 2019, der Rechenschaftsbericht 2019, die Jahresrechnung 2019 und das Budget 2021 mit einem Steuerfuss von 102 Prozent wurden einstimmig genehmigt. Auch die Kreditabrechnung über die verkehrstechnische Lösung des Knotens Industrie / Gewerbe Nord, die um rund 220 000 Franken unterschritten wurde, wurde ohne Gegenstimme gutgeheissen. Die Krediterteilung für die Sanierung von Kunstrasen und Allwetterplatz bei der Schulund Sportanlage Letten erfolgte einstimmig. Dem Investitionsbeitrag in Höhe von 500 000 Franken für die Renovation Amtshaus Meienberg wurde grossmehrheitlich zugestimmt. --sus


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote