Eat the frog

  15.10.2021 Meinungen

Wie war Ihr Tag? Waren Sie produktiv? Alles erledigt, was Sie wollten? Oder lesen Sie diese Kolumne am Morgen und überlegen erst, was Sie alles tun müssen (oder wollen), damit Sie am Ende des Tages ein gutes Gefühl haben? Mark Twain sagte einmal: «Iss am Morgen als Erstes einen lebendigen Frosch, dann wird dir während des Tages nichts Schlimmes passieren.» Selbsthilfe-Guru Brian Tracy nahm dieses Zitat als Metapher für effektives Zeitmanagement. Ihr Ansatz: Kümmere dich um deine schwerste und wichtigste Aufgabe auf deiner To-do-Liste gleich als Erstes am Morgen. Dann verschwendest du keine Energie und Zeit beim Darüber-Nachdenken. Funktioniert dies? Ich wage einen Selbstversuch, da ich Meisterin beim Rausschieben bin. Hier meine Beobachtungen.

1. Auswahl: Was ist heute bloss meine wichtigste Aufgabe? Zählt die Deadline mehr oder doch die Wichtigkeit, die ich der Aufgabe gebe? Wie gewichte ich? Zeitdruck mal Wichtigkeit? Ich mach eine Liste und hör dann auf mein Bauchgefühl.

2. Widerstand: Ich versuche zu beginnen, komme einfach nicht in Fahrt – als Morgenmuffel nicht verwunderlich. «Ich hab meinen Frosch erst beschnuppert», denke ich und bin dabei noch nicht weit gekommen. Das demotiviert. Ein Blick auf meine Liste, und meine Aufmerksamkeit ist bei kleinen Aufgaben.

3. Abschweifer: Ich kümmere mich zuerst um kleine Aufgaben und werfe die «Eat the frog»- Technik über den Haufen. Für den Moment. Wow! Es geht vorwärts. Meine Liste schrumpft.

4. Motivationsschub: Ich fühl mich zuversichtlich und in Fahrt beim Betrachten der erledigten Dinge.

5. Wiederaufnahme: Ich seh meinen Frosch. Doch dieser ist nicht mehr so gross und eklig. Ein kleiner Colafrosch, den ich gerne schlucke. Meine Finger fliegen über die Tastatur, bei jedem Unterkapitel sehe ich, was ich schon gemacht hab. Kurze Pause und weiter. Ein Kinderspiel! Fertig.

Fazit: Die Technik hat was. Einen Frosch pro Tag für mehr Selbstwirksamkeit. Dies gelingt mir persönlich jedoch nur, wenn ich mich zuerst in Fahrt bringe, indem ich mich kleinen, einfachen Aufgaben stelle. Metaphorisch ausgedrückt: Wähl deinen Frosch des Tages. Dann friss zuerst kleine Mücken, vielleicht springt dir dein Frosch danach einfach in den Mund.


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