Ein Konzept soll helfen

  17.11.2020 Boswil

Zwölf Traktanden werden an der Einwohnergemeindeversammlung in Boswil am Donnerstag, 26. November, behandelt. Dazu gehört unter anderem auch ein Verpflichtungskredit über 60 000 Franken. Damit soll ein Entwicklungskonzept für die öffentlichen Bauten und Anlagen erstellt werden. Ins Rollen brachte diesen Stein ein Rückweisungsantrag an der Winter-«Gmeind» 2018. Damals ging es um einen Projektierungskredit unter anderem für die Sanierung der alten Turnhalle und des Zwischentraktes.

Wie vom Stimmvolk beauftragt, ist nun ein Vereinsvertreter Teil der Planungskommission. Mit dem Konzept soll unter anderem ermittelt werden, ob Boswil eine Doppelturnhalle brauche. Zudem ist eine Stellenaufstockung auf der Abteilung Soziale Dienste traktandiert. --ake


Damit Sozialhilfe möglich ist

Die Boswiler «Gmeind» findet am Donnerstag, 26. November, in der Mehrzweckhalle statt

Ein Konzept, das die Entwicklung der öffentlichen Bauten und Anlagen beleuchten soll, und eine Stellenerhöhung bei der Abteilung Soziale Dienste sind zwei zentrale Traktanden der bevorstehenden «Gmeind». Die Traktandenliste ist lang, die Thematiken ganz unterschiedlich.

Annemarie Keusch

Die Erweiterung einer Wasserleitung, die rückwirkende Aufhebung eines Reglements, die Zustimmung zu einem Dienstbarkeitsvertrag. Die bevorstehende «Gmeind» ist bepackt mit vielen Themen und Anträgen. Zwölf Punkte sind traktandiert. Das grösste Diskussionspotenzial könnte einerseits der Kredit über 60 000 Franken für das Erstellen eines Entwicklungskonzeptes für die öffentlichen Bauten und Anlagen mit sich bringen. An der Winter-«Gmeind» vor zwei Jahren war es, als die Stimmberechtigten einen Rückweisungsantrag guthiessen. Es ging damals mitunter um die Sanierung des Zwischentraktes beim alten Schulhaus und bei der alten Turnhalle.

Ein Projektierungskredit über 200 000 Franken wurde zurückgewiesen. Stattdessen fasste der Gemeinderat den Auftrag, für eine Doppelturnhalle eine fundierte Belegungs- und Bedarfsabklärung seitens Schule und Vereine zu ermitteln. Zudem soll der Perimeter vergrössert und eine aufeinander abgestimmte Zukunftsplanung der Schulgebäude sowie einer möglichen neuen Doppelturnhalle erstellt werden. Wichtig dabei: Zur Planungskommission soll eine Vertretung der Vereine gehören.

Konzept in einem halben Jahr

Diese Kommission kam zum Schluss, dass ein Entwicklungskonzept für die öffentlichen Bauten und Anlagen der beste nächste Schritt ist. Zwei Planungsbüros wurden für das Erstellen eines Konzepts angefragt. Überzeugt hat die Offerte der Planar AG. Sie wollen im Konzept etwa die Anliegen der Vereine, der Verwaltung, der Schule und von Werkhof und Feuerwehr berücksichtigen, mögliche Standorte prüfen, die Grösse der zu realisierenden Bauten und Anlagen klären, Lösungen für den Zwischentrakt und die alte Turnhalle aufzeigen und Synergien mit den bestehenden Bauten und Anlagen darstellen.

Ein halbes Jahr rund wird es dauern, bis das Konzept erstellt ist. 60 000 Franken beträgt der entsprechende Verpflichtungskredit. «Der Gemeinderat wie auch die Kommission ist überzeugt, dass mit diesem Konzept dann etappenweise Lösungen umgesetzt werden können.»

Aufgaben reaktiv angegangen

Ein weiteres Traktandum, das Geld kostet, ist die Stellenaufstockung von hundert Prozent der Abteilung Soziale Dienste. Seit 2016 sind die Sozialen Dienste von der Gemeindekanzlei abgelöst. Mit einem 50-Prozent-Pensum wurde die Abteilung aufgebaut und sämtliche Aufgaben wurden übernommen. Die Fallzahlen und die Arbeitsbelastung nahmen in den letzten Jahren stetig zu. Eine Stellenaufstockung ist laut Gemeinderat unumgänglich, auch weil die Komplexität der Fälle zunehmend sei.

Die stets hohe Belastung, auch in Kombination mit dem Aufbau der Abteilung, führte dazu, dass die gestellten Aufgaben primär reaktiv angegangen wurden oder gar vernachlässigt werden mussten. Die Rückerstattung der materiellen Hilfe beispielsweise müsse immer wieder zurückgestellt werden, eine Säumigenliste konnte noch gar nicht angegangen werden.

Wiedereingliederung nicht mehr gegeben

Einen Mehrbedarf von 70 Stellenprozent ergab eine Berechnung auf Grundlagen der Fallzahlen des letzten Jahres. Der Gemeinderat bringt eine Erhöhung um hundert Prozent vor und erklärt das: «Es zeigt sich schon jetzt, dass das Coronavirus Auswirkungen auf die Sozialarbeit hat. Eine weitere Stellenaufstockung käme voraussichtlich rasch.» Zudem begründet er es auch mit organisatorischen Arbeitsabläufen.

Für den Gemeinderat ist klar: «Eine effektive und situationsgerechte Sozialarbeit ist mit den aktuellen 50 Stellenprozent nicht möglich.» Die eigentliche Sozialhilfe werde wegen des hohen administrativen Aufwands vernachlässigt. Das führt mitunter dazu, dass die Eingliederung von Sozialhilfebezügern in die Wirtschaft nicht mehr gegeben ist. Darum sagt der Gemeinderat: «Eine aktive Bewirtschaftung von Sozialfällen entlastet die gemeindliche Rechnung.»


Die Traktanden

Die Ortsbürger treffen sich am Donnerstag, 26. November, 19 Uhr, in der Mehrzweckhalle zu ihrer «Gmeind». Das sind die Traktanden: 1. Protokoll, 2. Jahresrechnung, 3. Kreditabrechnung «Entschlammung Feldenmoos», 4. Budget, 5. Dienstbarkeitsvertrag zwischen der Ortsbürgergemeinde und der Deponie Höll AG, 6. Verschiedenes.

Um 20 Uhr folgt die Einwohnergemeindeversammlung. Das sind die Traktanden: 1. Protokoll, 2. Jahresrechnung und Rechenschaftsbericht, 3. Kreditabrechnungen, a) Niveauübergangsanlage, b) Sanierung Belagsfläche katholische Kirche, c) Kanalisation Kirchweg, 4. Verpflichtungskredit über 60 000 Franken für das Erstellen eines Entwicklungskonzepts für öffentliche Bauten und Anlagen, 5. Verpflichtungskredit über 215 000 Franken für eine Erweiterung der Sauberwasserleitung und Anpassung der Strassenentwässerung Kirchweg– Baumgartenstrasse, 6. Stellenaufstockung von hundert Prozent der Abteilung Soziale Dienste für administrative Aufgaben, 7. Budget, 8. Totalrevision des Gebührenreglements Bausachen, 9. Rückwirkende Aufhebung des Reglements über die Sicherung und den Unterhalt der subventionierten gemeinschaftlichen Meliorationswerke im Gemeindegebiet, 10. Dienstbarkeitsvertrag zwischen der Einwohnergemeinde und der Deponie Höll AG, 11. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an a) Stephan Sardella, b) Rudi und Evaline Van den Bosch mit Eddy und Nils, c) Liridona Amza, d) Hang Tran mit Hoang, e) Filippo und Ana-Maria De Masi mit Giulia und Roberta, 12. Verschiedenes.


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