Einweihung Südwestumfahrung in Sins mit Tag des offenen Tunnels

Nach dem offiziellen Baustart im Herbst 2018 zeigt sich nun am Ende das Licht im Tunnel. Am Samstag, 11. September, ist der Tunnel Letten von 12 bis 18 Uhr für die Bevölkerung noch ohne Verkehr begeh- und erlebbar. Auch wenn die Eröffnung «nur» in einer abgespeckten Version stattfindet, soll gefeiert werden.

Sabrina Salm

«Mit der Eröffnung der Südwestumfahrung Sins beginnt aus verkehrstechnischer Sicht eine neue Epoche für das Oberfreiamt – im Speziellen für die Gemeinde Sins», wie in den Gemeinderatsnachrichten zu lesen ist. Vorbei sollen die Rückstaus durch Sins sein. Das Dorf ist vom Durchgangsverkehr befreit, was die Lebensqualität sicherlich verbessert. Die Vorfreude auf die Eröffnung ist gross. Auch bei Erhard Wyss, Projektleiter, für ihn ist das Sinser Projekt bereits seine achte Tagbautunnel-Projektleitung für den Kanton.

Viele positive Erfahrungen trotz Herausforderungen

Wie der Projektleiter berichtet, gab es für den Bau viele Herausforderungen zu meistern. «Die Coronamassnahmen auf der Baustelle führten zu vielen Schwierigkeiten. Zum Beispiel konnte auf dem Gerüst der Tagbautunnelschalung der 2-Meter-Abstand nur mit grössten Schwierigkeiten eingehalten werden. Das ständig erforderliche Kreuzen der Eisenleger auf dem Tunnelgewölbeschalungs-Gerüst während des Armierungsvorgangs war nicht möglich», erzählt Erhard Wyss. Auch der Regen sorgte für Herausforderungen. «Wegen des andauernden Regenwetters konnte mit den Rekultivierungsarbeiten über dem Tagbautunnel sehr spät begonnen werden und diese wurden auch immer wieder unterbrochen. Trockener Boden ist tragfähig und darf befahren werden. Nasser Boden ist wenig belastbar und verdichtet sich beim Befahren», so Wyss. «Um das Verdichtungsrisiko des landwirtschaftlich genutzten Bodens zu vermeiden, darf nasse Kulturerde weder betreten noch verschoben werden.» Die Vernässung der Kulturerde, sogenannte Saugspannungen, wird täglich von der bodenkundlichen Baubegleitung online beobachtet und wird erst von dieser freigegeben, wenn der Grenzwert überschritten wird.

Das Herzstück der Südwestumfahrung – der Tunnel Letten – ist trotz hohen Anforderungen an Planung, Projektierung und Bauausführung rundum erfolgreich realisiert. «Gemäss der aktuellen Endkostenprognose wird der Kredit von 88 Millionen Franken nicht überschritten», sagt Erhard Wyss, der ein durchaus positives Fazit zieht. Gegenüber dem Bauprogramm vom Auflageprojekt wurde die Bauzeit des Tagbautunnels, der Bachtalbrücke, der Radund Gehwegüberführung Schürmatt sowie der beiden Grosskreisel um 8,5 Monate unterschritten. «Während der ganzen Bauzeit kam es, Gott sei Dank, zu keinem grösseren Unfall. Einzig eine kleine Fingerverletzung eines Arbeiters musste behandelt werden.»

Einweihung in Lightversion

Der besondere Moment der Übergabe des Strassenbauwerks mit dem Kreisel Eichfeld, dem Kreisel Bachtal und dem Tunnel Letten an die Nutzenden ist auch für die Bevölkerung wichtig. Das Jahrhundertbauwerk hätte gebührend eingeweiht werden sollen. Doch wie so oft lässt es die momentane Coronasituation nicht zu. Trotzdem soll es eine Einweihung in Lightversion geben, wie das Organisationskomitee, bestehend aus der Kultur- und Marketingkommission Sins, mitteilt. Trotz der eingeschränkt möglichen Einweihung soll auch die Bevölkerung die Möglichkeit geniessen, den Tunnel zu erleben.

Der Gemeinderat hat mit den Festverantwortlichen entschieden, die öffentlichen Feierlichkeiten 3G-Konzept abzuhalten. Es gilt jedoch eine jeweilige Zulassungsbeschränkung von 500 Personen auf dem Festplatz Bachtalbrücke. Im Tunnel gilt zudem Maskenpflicht. Nach einem offiziellen Eröffnungsakt im geschlossenen Kreis ist der Tunnel am Samstag, 11. September, von 12 bis 18 Uhr offen für alle. Im offenen Tunnel verkehrt ein «Sonderzügli», es gibt eine Lichtshow und Erklärungen zum grossen Strassenbauwerk. Für die kleineren Festbesucher gibt es auf dem Lettenareal von Kreativ 77 organisierte Animationen.

Ab Montag, 13. September, kann der Verkehr dann durch den neuen Tunnel rollen.