Einzigartige Federer-Aufnahme

  16.04.2021 Sport

«Müllers Archivperlen»: Noch nie veröffentlichte Aufnahme von Roger Federer und Stan Wawrinka

Es ist ein brisantes Unikat, noch nie irgendwo erschienen. Vor 18 Jahren war eine Veröffentlichung nicht erwünscht. Unser Freiämter Fotograf Andy Müller erklärt, wieso dieses Bild des Schweizer Tennis-Gotts Roger Federer so besonders ist.

September 2003. Das Schweizer Davis-Cup-Team spielt in Sydney gegen Australien. Schon damals mit dabei: Roger Federer und Stanislas Wawrinka. Bei einem Team-Event wird dieses Bild gemacht. Es zeigt Stan Wawrinka und Roger Federer beim «Laser-Game». Ausgerüstet mit einer echt aussehenden Waffe und in militärischer Vollmontur. Auf den ersten Blick nichts Aussergewöhnliches, doch es ist ein Foto, das damals hochbrisant war.

Der Freiämter Fotograf Andy Müller war Chef einer Fotoagentur, die auch für Swiss Tennis arbeitete. Müller organisierte den Schweizer Fotografen Urs Bucher, der in Sydney lebte. In Müllers Auftrag war jener Urs Bucher an diesem Team-Event des Schweizer Davis-Cup-Teams dabei und hielt das «Laser-Game» in Bildern fest. Die Freude bei Swiss Tennis war eigentlich gross über die gelungenen Aufnahmen. «Doch dann wurde den Verantwortlichen die Problematik bewusst», sagt Andy Müller.

Federer und Militär war brandheisses Thema

Damals war Federer und das Militär ein brandheisses Thema. Roger Federer musste keinen Militärdienst leisten, aus medizinischen Gründen wurde er als untauglich eingestuft. Der Grund blieb vertraulich, man vermutete aufgrund seiner Rückenbeschwerden. Die Thematik schlug in der Schweizer Öffentlichkeit hohe Wellen. Auch, weil in jener Zeit immer mehr Männer untauglich erklärt wurden. «Diese militärischen Bilder hätten womöglich Einfluss auf den Entscheid gehabt, ob Federer diensttauglich ist oder nicht. Es hätte auf jeden Fall viele Diskussionen gegeben», erzählt Müller weiter. Federer, sein Management und Swiss Tennis haben dann darum gebeten, dass die Aufnahme nicht veröffentlicht wird.

Federer musste Wehrpflichtersatz bezahlen

Müller sagt: «Weil der Kunde König ist, landeten die Fotos in meinem Archiv und wurden nie veröffentlicht. Sie waren aber zu schade, um gelöscht zu werden.» So wartete dieses Bild, das Federer in Militärkleidern und mit Laser-Waffe zeigt, fast zwanzig Jahre lang im riesigen Archiv von Andy Müller. Anlässlich der Serie in dieser Zeitung stöberte er in seinen Daten – und die Bilder kamen wieder ans Licht. «Heute dürfte eine Veröffentlichung kein Problem mehr sein. Und so wird das Bild erstmals und exklusiv gezeigt», so Müller.

Übrigens: Verteidigungsminister Samuel Schmid versicherte damals, Federer müsse Zivilschutz leisten. Dazu kam es allerdings nie – aus Termingründen. Bis zu seinem 30. Lebensjahr musste Federer allerdings Wehrpf lichtersatz bezahlen, und zwar drei Prozent seines Jahreslohns. --red

Der Freiämter Andy Müller ist seit 30 Jahren professioneller Sportfotograf – auch von dieser Zeitung. Heute ist er 66 Jahre alt und pensioniert. Er zügelte nun innerhalb von Rudolfstetten und räumte sein riesiges Bilderarchiv auf, das teilweise noch aus Negativabzügen besteht. Diese Zeitung zeigt einmal pro Woche eine Perle aus dem Archiv von Andy Müller und erklärt die Geschichte dahinter.


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