Erneut ein Generationenprojekt

  20.08.2021 Hägglingen

Das Stimmvolk liess sich über die geplante Turnhallensanierung orientieren

Eine ausserordentliche Gemeindeversammlung gehört zu den eher seltenen Anlässen. Doch die lange geplante und endlich greifbar gewordene Sanierung der Mehrzweckhalle ist Grund genug, den zusätzlichen Aufwand an die Hand zu nehmen. Am Infoabend erläuterte der Gemeinderat die Details.

Erst wenige Wochen sind vergangen seit der letzten Gemeindeversammlung. «Der Gemeinderat hat jedoch einen triftigen Grund, warum er Sie ein weiteres Mal um Ihre Aufmerksamkeit bittet»: So steht es im Begrüssungstext der gedruckten Broschüre, die diese Woche bei den Stimmberechtigten eintraf.

Der triftige Grund, das ist die Instandstellung der anno 1965 gebauten und in den letzten Jahren immer wieder stückweise renovierten und den geltenden Bestimmungen angepassten Mehrzweckhalle. Ein regelrechtes Flickwerk mittlerweile, das nun definitiven Handlungsbedarf aufweist. Das Stimmvolk hat am 9. September über vier Anträge zu beschliessen. Nebst der Revision des Personalreglements betreffen die restlichen drei die Sanierung ebendieser Schul- bzw. Turnräumlichkeiten. Sie sind aber unabhängig voneinander und könnten auch nur einzeln realisiert werden.

Der grösste Brocken, das ist die Erneuerung der Mehrzweckhalle, für die es einen Verpflichtungskredit von insgesamt 6,11 Millionen Franken zu bewilligen gilt. Er beinhaltet moderne Standards wie behindertengerechte Infrastruktur (Lift, Toiletten), Erdbebensicherheit, feuerpolizeiliche Anforderungen. Geplant sind weiter die Sanierung der Aussenhülle inklusive optischer Aufwertung, der Ersatz aller Elektroinstallationen, Bodenbeläge, Türen, Fenster, Sanitäranlagen.

Vereine konnten ihre Wünsche anbringen

Die Vereine wünschen eine moderne Küche, aktuellste Bühnentechnik und Beleuchtung. «Wir haben regelmässig alle Beteiligten an den runden Tisch geholt», erzählte Vizeammann und Ressortvorsteher Franz Schaad. «Vertreter der turnenden und kulturellen Vereine konnten ihre Wünsche anbringen.»

Dennoch kamen einige Fragen aus dem Publikum, das hauptsächlich aus Mitgliedern der verschiedenen Hägglinger Vereine bestand. Wie lange die Halle und insbesondere der angrenzende Singsaal nicht nutzbar seien, wollte ein Vertreter des Kirchenchors wissen. «Die Bauzeit beträgt zirka ein Jahr», erklärte Franz Schaad. «Es ist von vielen Komponenten abhängig.» Die Lärmbelastung zum Beispiel müsse, so gut es gehe, in die Ferien verlegt werden, beim Ersatz der Heizung hingegen gelte es, auf die Heizperiode zu achten.

«Der Gemeinderat produziere Mist»

Die Heizung, sie ist ein weiteres Traktandum und würde bei Annahme mit Kosten von 485 000 Franken zu Buche schlagen. Für den Ersatz der bestehenden Ölheizung waren verschiedene Varianten geprüft worden. Wärmepumpe, Öl, Solar, Holz. «Gas haben wir in Hägglingen leider nicht. Ab und zu meint zwar einer, der Gemeinderat produziere Mist, aber der reicht leider nicht für genug Biogas», scherzte Franz Schaad, um sogleich wieder ernst zu werden: «Nach Abwägung aller Pros und Kontras haben wir uns für die Holzheizung mit Pellets entschieden.» Der Heizzentrale sind die beiden Schulhäuser Bühl (ehemalige Oberstufe) und Dorf (Primarschulhaus) sowie die Mehrzweckhalle angeschlossen.

Handlungsbedarf jetzt da, dafür nachher Ruhe

Die frei werdenden Öltankräume im Schulhaus Bühl sollen sodann zu zusätzlichen Schulräumen umgenutzt werden, die es dringend braucht. Die Klassengrössen sind kleiner als früher, die Schülerzahlen steigen, Unterrichtsformen wie Halbklassen, Gruppenarbeiten, Logopädie kamen hinzu. Für die Realisierung von zwei Schulräumen, einem Gruppenraum und Lager wird über einen Verpflichtungskredit von 725 000 Franken abgestimmt.

«Alles in allem haben wir wieder eine Riesenkiste vor uns, ein Generationengeschäft», schloss Franz Schaad in Anspielung an die vor vier Jahren erstellte Turnhalle Birch im ähnlichen finanziellen Umfang. «Aber der Handlungsbedarf ist jetzt da. Und danach haben wir wieder dreissig Jahre Ruhe.»

Im Portemonnaie wird es der Steuerzahler früher merken. Ab 2026 sollen die Investitionen zum Tagen kommen. «Im Moment steht aber keine Steuerfusserhöhung an.» --sp


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