Euphorie fehl am Platz
18.05.2021 Region OberfreiamtSimon Zubler, Gemeindeammann von Waltenschwil, präsentiert die Traktanden der kommenden Sommer- «Gmeind». Zwar schliesst die Jahresrechnung 2020 mit einem deutlichen Mehrertrag ab, trotzdem möchte der Ammann keine Euphorie aufkommen lassen. «Da der Überschuss mit vielen einmaligen Entwicklungen zusammenhängt, ist das Ergebnis nicht nachhaltig.» Neben der erfreulichen Rechnung befinden die Waltenschwiler Stimmbürger über das Projekt «Wasser 2035». Die Vision sieht vor, Wasserversorgungen im Bünztal und im Reusstal mit einer Ringleitung untereinander zu verbinden. «Das Projekt ist für Waltenschwil immens wichtig. Wir hoffen, das sehen die Stimmbürger genauso», sagt Simon Zubler an der Pressekonferenz. --sab
Versorgungslücke schliessen
Gemeindeammann Simon Zubler informiert über die «Gmeind» vom 9. Juni, 20 Uhr, in der Bannegg-Halle
Mit einem deutlichen Überschuss schliesst die Jahresrechnung von Waltenschwil. Der Gemeinderat beantragt an der Gemeindeversammlung unter anderem die Mitgliedschaft bei der IKA Wasser 2035, und die Stimmberechtigten befinden ausserdem über drei Kredite von insgesamt 160 000 Franken.
Sabrina Salm
«Die Jahresrechnung 2020 sieht erfreulich aus», teilt Waltenschwils Gemeindeammann Simon Zubler mit. Der Ertragsüberschuss liegt bei knapp 1,5 Millionen Franken. Waltenschwil ist damit deutlich über das Ziel geschossen. Die Abweichung zum Budget wird mit den deutlich höheren Steuereinnahmen begründet. Ausserdem seien die Auszahlungen von Sozialhilfegeldern weniger als gedacht, es gab Rückerstattungen von Sozialgeldern, insbesondere zwei grössere Beträge, und die Minderausgaben aufgrund der Covid-19-Pandemie sind für den Mehrertrag mitverantwortlich. Bei den Steuererträgen ist die Differenz zum Budget 872 019 Franken. Besonders die höheren Aktien- und Erbschafts-/Schenkungssteuern schenken ein. «Diese Positionen sind nicht regelmässig und nicht steuerbar», sagt Simon Zubler. Deshalb sei eine Euphorie fehl am Platz. «Das Ergebnis ist nicht nachhaltig.» Der Überschuss wurde als Einlage in die Vorfinanzierung Abschreibungen für die Aussensanierung der Bannegg-Halle gebucht. Somit ist die eigentliche Rechnung wieder auf null.
«Mitmachen macht Sinn»
Neben der Jahresrechnung und dem Rechenschaftsbericht befinden die Stimmbürger von Waltenschwil über die Kreditabrechnung für die Erweiterung und Erneuerung der Strassenbeleuchtung. Diese weist eine Unterschreitung aus. Weiter sollen die Gemeinderatsbesoldungen für die Amtsperiode 2022/2025 um gut 1000 Franken angepasst werden. So sollen der Gemeindeammann in Zukunft 27 000 Franken erhalten, der Vizeammann 19 000 Franken und die Gemeinderäte 16 000 Franken. Die letzte Anpassung erfolgte vor vier Jahren und die neuen Ansätze entsprechen den Empfehlungen der Gemeindeammännervereinigung. Die Entschädigung wolle der Gemeinderat attraktiv halten.
Das Projekt «Wasser 2035» wird auch in Waltenschwil an der kommenden Sommer-«Gmeind» zum Thema. Mit dem Anschluss an den «Wasserring» sollen 24 Gemeinden versorgt werden. Waltenschwil soll Teil davon sein. «Das macht aus unserer Sicht durchaus Sinn. Ohne Ring hat Waltenschwil eine Versorgungslücke», erklärt Simon Zubler die Wichtigkeit des Projekts für seine Gemeinde. Der Grundwasserspiegel Hintere Mulde sei tendenziell sinkend. «In den letzten Jahren wegen der trockenen Sommer sogar extrem.» Durch Einkäufe von Wasser bei der IB Wohlen konnte Waltenschwil den Wasserengpass kompensieren. «Ein Vertrag ist jedoch kündbar. Aber wenn wir Mitinhaber eines Projekts sind, ist das Wasser für uns längerfristig gesichert.» Für den sicheren Betrieb des Systems gründen die teilnehmenden Wasserversorgungen eine schlanke Dachorganisation, die Interkommunale Anstalt (IKA) Wasser 2035. Das Dotationskapital für Waltenschwil beträgt einmalig 340 000 Franken. Danach folgt ein jährlich wiederkehrender Betrag. «Mit dem Beitritt hätten wir die Lösung für den steigenden Wasserbedarf», ist sich Zubler sicher. «Waltenschwil hat keine Alternativen.»
Gesamtheitliche Lösung
Die Schuladministration braucht eine neue Fachapplikation. Dessen ist sich der Gemeinderat sicher. «Die heutige Lösung kommt an ihre Grenzen und genügt den künftigen Anforderungen nicht mehr», erklärt Simon Zubler. Die neuen Bedürfnisse der Schule mit dem Lehrplan 21, den erweiterten Tagesstrukturen sowie der Musikschule können mit der alten Software nicht mehr alle abgedeckt werden. Das heutige System sei fehleranfällig und aufwendig. «Neu soll es eine gesamtheitliche Lösung geben. Dies fördert auch die durchgängige Kommunikation.» Die neue Fachapplikation für die Schuladministration ist eine Cloud-Lösung. Das Stimmvolk soll dafür einen Verpflichtungskredit von 60 000 Franken gutheissen.
Eine neue IT-Infrastruktur braucht die Gemeindeverwaltung. Denn die bestehende Serverhardware hat mit sieben Jahren ihre Betriebsdauer überschritten. Auf dem Server sind sämtliche Daten der Gemeindeverwaltung abgespeichert. Damit die IT der Gemeindeverwaltung sicher und unterbruchsfrei betrieben werden kann, seien der Server und die Hardware zwingend zu ersetzen. Die neue Infrastruktur erfüllt ausserdem die Voraussetzungen für einen Homeoffice-Betrieb. Die neue Lösung soll 60 000 Franken kosten und soll noch in diesem Herbst installiert werden.
40 000 Franken braucht der Gemeinderat für die Sanierung der automatischen Steuerung und der Alarm- und Fernwartung der Holzschnitzelheizung. Mit jeweils manuellen Eingriffen konnte man den Winter 2020/21 überbrücken. «Leider gibt es für die bestehende Steuerung keine Ersatzteile mehr», sagt Simon Zubler. «Das Ziel ist es, einen dauerhaft stabilen Betrieb der Heizung zu gewährleisten und unsere Mitarbeitenden nicht im kalten Raum sitzen zu lassen.»
Die Traktanden
Der Gemeinderat hat für die Einwohnergemeindeversammlung vom 9. Juni folgende Traktanden festgesetzt: – 1. Protokoll. – 2. Genehmigung der Jahresrechnung 2020. – 3. Genehmigung der Kreditabrechnung über die Erweiterung und Erneuerung der Strassenbeleuchtung im Gemeindegebiet 1. – 4. Genehmigung des Rechenschaftsberichtes pro 2020. – 5. Festlegung der Gemeinderatsbesoldungen für die Amtsperiode 2022/2025. 6. Genehmigung der Anstaltsordnung der interkommunalen Anstalt Wasser 2035 und der Mitgliedschaft. – 7. Verpflichtungskredit im Betrage von 60 000 Franken für eine neue Fachapplikation für die Schuladministration. – 8. Nachtragskredite zum Budget 2021. – a) Nachtragskredit im Betrage von 60 000 Franken für den Ersatz der IT-Infrastruktur der Gemeindeverwaltung. – b) Nachtragskredit im Betrage von 40 000 Franken für die Sanierung der automatischen Steuerung und der Alarm- und Fernwartung der Holzschnitzelheizung Bannegg. – 9. Verschiedenes.
Ortsbürgergemeindeversammlung
Der Gemeinderat hat für die Ortsbürgergemeindeversammlung vom 7. Juni, 20 Uhr, Bannegg-Saal, folgende Traktanden festgesetzt: – 1. Protokoll. – 2. Genehmigung der Jahresrechnung 2020. – 3. Genehmigung des Rechenschaftsberichtes pro 2020. – 4. Verschiedenes. --zg