Freie Sicht auf die Auenlandschaft

  11.05.2021 Kelleramt

Baugesuch für ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage liegt auf

Direkt neben dem historischen Zieglerhaus soll in Rottenschwil ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus erstellt werden. Entstehen werden Mietwohnungen mit anderthalb bis fünfeinhalb Zimmern.

Erika Obrist

Das Zieglerhaus, erbaut im Jahr 1793, befindet sich an der Stillen Reuss, einem der interessantesten Naturschutzgebiete im Aargau. Getrennt von dieser Auenlandschaft ist das Zieglerhaus nur von der Hauptstrasse.

Gleich neben dem Zieglerhaus, das der Stiftung Reusstal seit 40 Jahren als Naturschutz-Informationszentrum dient, soll nun ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit insgesamt 18 Wohneinheiten erstellt werden. Bauherrin ist die Rumi Generalbau AG in Bremgarten. Das Projekt ausgeschaffen hat die Ruch Architekten AG in Bremgarten. Das Baugesuch liegt noch bis 25. Mai auf der Gemeindeverwaltung auf.

Rücksicht nehmen auf das Bestehende

Ein Bauvorhaben, direkt angrenzend an ein historisches Gebäude, verlangt eine gute Einpassung in das Bestehende. «Wir sind stolz auf diese Nachbarschaft», sagt Architekt Markus Ruch. Ein Gespräch mit Josef Fischer, Geschäftsleiter der Stiftung Reusstal, im Zusammenhang mit der Umgebungsgestaltung habe stattgefunden. «Wir wollen auf ihn und seine Interessen hören.» So ist man übereingekommen, dass der ans Zieglerhaus angrenzende Bereich der Umgebung naturnah gestaltet wird.

Markus Ruch hat sein Architekturbüro in Bremgarten, er selber wohnt in Meiringen. «Wir realisieren hier auch Aufträge in landschaftlich anspruchsvollen Gebieten.» Man lerne schnell, was möglich sei und was nicht. Ruch weiss, dass beschattete, dunkle Gebäude in natürlichen Materialien sich besser ins Gelände einfügen. «In Rottenschwil setzen wir das Gebäude etwas vom Boden ab, damit es leichter wird», zeigt er auf. Es gebe keine angehängten Balkone, sondern solche als eigentliche Gebäudeteile in Holz. «Jede Umgebung verlangt nach Rücksichtnahme», weiss er aus Erfahrung. «Manchmal ist es die Landschaft, manchmal sind es die umliegenden Gebäude.» Bei jedem Vorhaben gelte es, individuelle Lösungen zu finden.

18 Wohnungen entstehen

Ursprünglich war vorgesehen, den alten Nussbaum auf dem Baugelände zu erhalten. «Wir hatten zwei Projekte geradezu auf diesen Baum zugeschnitten», so Ruch. Der Baum habe grosses Potenzial in der Umgebungsgestaltung, beispielsweise für einen schattigen Kinderspielplatz. Allerdings habe es auch Sicherheitsbedenken gegeben. Und tatsächlich: Nach dem Fällen des Nussbaums stellte sich heraus, dass der Stamm faul war.

Der Neubau wird etwas von der Strasse zurückversetzt erstellt. Es entstehen insgesamt 18 Mietwohnungen mit anderthalb bis fünfeinhalb Zimmern. «Die Rumi Generalbau AG ist ein Bauentwickler, der das Land erwirbt, plant, realisiert und das Gebäude dann auch bewirtschaftet. Er plant langfristig», erklärt Markus Ruch den Wohnungsmix. Dieser entspreche einer langfristigen Risikoabdeckung. Zweifellos schaue man auf den Wohnungsmarkt. «Aber das Gebäude überlebt uns wohl und wird in Zukunft vielleicht auch ganz andere Nachfragen abdecken müssen.»

Die Bauherrschaft sei an langfristigen Mieterinnen und Mietern interessiert, fährt Ruch weiter. Er ist sich bewusst, dass an dieser Lage mit freier Sicht auf die unglaublich schöne Auenlandschaft mit Wohnungsverkäufen schöne Gewinne erzielt werden könnten. «Die Bauherrschaft hat hier andere Perspektiven.»

Baubeginn so rasch als möglich

Die Wohnungen seien gedacht für naturverbundene Menschen. Vielleicht auch für solche, die eine Alternative zum ständigen Internetkonsum suchen. Der Baustart soll schnellstmöglich erfolgen, so Markus Ruch. Deshalb habe man auch auf eine Arealüberbauung mit einer um 15 Prozent erhöhten Nutzung verzichtet. Erfahrungsgemäss gehen gegen Arealüberbauungen eher Einsprachen ein als gegen ein Baugesuch auf Grundlage der geltenden Bau- und Nutzungsordnung.

Falls keine Einsprachen gegen das geplante Mehrfamilienhaus eingehen, können die ersten Mieterinnen und Mieter bereits im Herbst 2022 einziehen. «Wir sind bereits am Erarbeiten der Ausführungspläne», zeigt Markus Ruch das Tempo auf, mit dem das Vorhaben vorangetrieben wird.


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