GASTKOLUMNE

  23.07.2021 Kolumne

Felix Bingesser, ehemaliger Sportchef beim «Blick», wohnt in Waltenschwil.

Bünzli-Test

Warum in der Schweiz ein Spiessbürger ein Bünzli ist, darüber gibt es verschiedene Theorien. Und wahrscheinlich sind auch diejenigen die grössten Bünzli, die das Gefühl haben, alle anderen rundherum seien solche. Und vielleicht ist es gar nicht immer schlecht, ein Bünzli zu sein. Aber wann ist man einer? Machen Sie den Test! Wer mehr als fünf Fragen mit «Ja» beantworten muss, der wohnt am richtigen Ort. In der Nähe der Bünz!

Fliegen Sie niemals ohne Ihre Adiletten und ohne Ihr Aromat-Döschen in die Ferien?

Polieren Sie am Samstagmorgen in Ihrem Jogging-Anzug Ihren Audi oder Ihr anderes biederes mittelständisches Statussymbol auf Hochglanz?

Sind Sie eifersüchtig, wenn der Nachbar den grösseren Weber-Gasgrill hat als Sie?

Hechten Sie bei jedem Surren wie ein aufgescheuchtes Huhn mit dem Fliegentätscher durch die Stube, statt dem Tierchen beim gekonnten Flug zuzusehen?

Erzählen Sie regelmässig den jüngeren Menschen, wie viel besser früher alles war?

Haben Sie ein wohliges Gefühl der Ordnung, wenn Sie den Rasen mähen und alle kleinen Blümchen zerschnetzeln und am Ende die Ränder des Rasens noch mit der Gartenschere zurechtstutzen?

Lesen Sie einfach ein paar Schlagzeilen und schreien dann Ihre Meinung und Ihren Standpunkt mit zunehmendem Alter immer mehr wie ein Prediger von der Kanzel gestenreich in die Welt hinaus?

Trampeln Sie mit ihrem Standup-Paddle durch die Badi und wackeln dann so über den See, dass man als Schwimmer Angst haben muss, die 100 Kilo Lebendgewicht gleich auf dem Kopf zu haben? Sind Sie also Mitglied dieser schlimmsten Plage seit dem Borkenkäfer?

Ertappen Sie sich dabei, wie Sie als Hobby-Polizist mit exakt 120 Stundenkilometern auf der Überholspur fahren, um all den Dränglern mal wieder zu zeigen, was Recht und Ordnung ist?

Posten Sie auch jeden Schwachsinn in den sozialen Medien und haben das Gefühl, Sie seien der erste Mensch, der bei Sonnenuntergang einen Apéro trinkt, eine Bergwanderung macht oder ein Rindsfilet isst?

Regen Sie sich jetzt schon wieder darüber auf und fühlen Sie sich ertappt, dass Sie mehrere dieser Fragen ehrlicherweise mit «Ja» beantworten mussten?


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