Rolf Wernli, Teneriffa, Wohlen, Bünzen.

Kennen Sie den kleinen Fuchs? Sie haben ihn sicher schon gesehen. Ich habe mich als Bub für ihn interessiert. Mit dem gebastelten Netz bin ich über Feld und Wiesen gerannt, um ihn für meine Sammlung zu fangen. Der kleine Fuchs ist ein wunderbarer Schmetterling mit orangefarbenen Flügeln. Wie barbarisch, denke ich heute. So ein schönes Tier.

Ich weiss nicht, ob ich mich täusche, aber ich sehe in den letzten Jahren weniger Schmetterlinge. Wann haben Sie zum letzten Mal einen kleinen Fuchs gesehen? An mir liegt es nicht, ich habe wirklich nur wenige gefangen.

Berühmt wurden diese virtuosen Flieger auch durch einen Effekt in der physikalischen Chaostheorie, den Schmetterlingseffekt. Dieses Gesetz besagt, dass in chaotischen Systemen kleinste Ursachen enorme Wirkungen zur Folge haben können. Das wird mit dem folgenden Bild erklärt: Ein kleiner Flügelschlag des kleinen Fuchses im Freiamt kann über Kettenreaktionen das Wetter auf Teneriffa bestimmen.

Ein alter Vers erzählt das auf andere Weise: «Weil ein Nagel fehlte, ging das Hufeisen verloren; weil ein Hufeisen fehlte, ging das Pferd verloren; weil ein Pferd fehlte, ging der Reiter verloren; weil ein Reiter fehlte, ging die Schlacht verloren; weil die Schlacht verloren war, ging auch das Königreich verloren.»

Der Wildtierjäger Yu Hong ärgerte sich furchtbar über die versalzenen Nudeln seiner Frau. Er stürmte aus dem Haus und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: der Jagd nach Fledermäusen. In dieser Nacht fing er ein besonders schönes Exemplar und brachte es auf den Markt in Wuhan. Das war im November letzten Jahres. Und genau diese Fledermaus geht in die Geschichte der Menschheit ein. Hätte doch Frau Hong die Nudeln nicht versalzen.

Ich habe wirklich nicht viele kleine Füchse gefangen. Und trotzdem nimmt der Bestand an Schmetterlingen und anderen Insekten dramatisch ab. Das sollte uns zu denken geben, denn wir können nicht abschätzen, wie die Zukunft der Menschheit aussieht, wenn wir diese Suppe jetzt versalzen.