Gemeinsam naturnah

  09.04.2021 Bremgarten

Frühlingserwachen: Zukunftsgarten in Bremgarten setzt auf Permakultur

Der naturnahe Gemeinschaftsgarten ist eine öffentlich begehbare und bepflanzbare Fläche. Jeder von jung bis alt ist eingeladen, hier in Ruhe zu verweilen, gemeinsam Zeit zu verbringen, sich gärtnerisch zu betätigen, zu ernten, zu pflegen, zu lernen und auszuprobieren.

Sabrina Salm

Haferwurz, Kartoffeln, Radieschen, Zucchetti, Mangold, Kürbis, Bohnen, Auberginen, verschiedene Salate, Erdbeeren, Himbeeren, wilde Tomaten, Baumspinat. Im Zukunftsgarten gedeiht so einiges. Aber auch viele Kräuter und verschiedene Salate wurden letztes Jahr geerntet. Es wurden über 50 verschiedene Pflanzen kultiviert. Teils zum Essen, teils als Gründüngung und für die Insekten und andere Lebewesen. Den Gemüseüberschuss hat man verschenkt. Michael Gretener, einer der vier Hobbygärtner des Zukunftsgartens, sagt im Hinblick auf die diesjährige Saison: «Es soll so weitergehen wie im letzten Jahr.»

Seit 2019 ist der Zukunftsgarten ein Projekt von Michael Gretener, Jenny Agin und Jan und Jenny Hürlimann. Die Fläche des Gartens an der Ringstrasse am Badi-Parkplatz wurde von den Ortsbürgern zur Verfügung gestellt.

Multifunktionale Ökosysteme

Der Garten ist nach dem Prinzip der Permakultur aufgebaut. Die Permakultur ist eine Lebensphilosophie, die man nicht nur im Garten anwenden kann, sondern in allen Bereichen. «Zuerst analysiert man alles und dann arbeitet man nach 12 Prinzipien», erklärt der 28-jährige Jan Hürlimann. Er ist der Initiant des Zukunftsgartens und gelang bereits vor drei Jahren mit seiner Idee an die Stadt Bremgarten. «Es geht nicht darum, sein Ego durchzubringen, sondern danach zu schauen, was Sinn macht.»

Der gelernte Landschaftsgärtner beschäftigt sich seit sechs Jahren mit der Lebensphilosophie Permakultur und macht zurzeit eine Ausbildung zum Permakulturdesigner. Er kümmert sich vor allem um die Planung des Zukunftsgartens. «Es ist schwierig, dies kurz zu erklären, da es recht komplex ist.» Schliesslich findet er eine Kurzfassung: «Permakultur ist ein Konzept, um multifunktionale Ökosysteme mit essbaren Erträgen zu schaffen, bei denen ein besonderer Fokus auf echter Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit liegt.»

Ein Lernfeld

Anfangs habe das Wort Permakultur viele Leute abgeschreckt, selbst im Zukunftsgarten Hand anzulegen. Dabei ist die Idee jene, dass jeder sich am Gemeinschaftsgarten beteiligen darf. Hier könne man auch ohne Gärtnerwissen und Know-how mitmachen und sich ausprobieren. «Es darf auch ein Lernfeld sein», so der 35-jährige Gretener. «Jeder darf mithelfen.» Die einzige Bedingung sei, dass die Verantwortlichen die Leute kennenlernen. «Es soll aber kein Zwang entstehen.» An Visionstagen trifft man sich, lernt sich kennen und bespricht, was wo gesät wird. Jeder zieht Setzlinge zu Hause auf, die er im Garten setzen möchte.

Bisher hätten sie eine gute Gruppe zusammen. «Hier trifft man auf viele Weisheiten, da so viele unterschiedliche Menschen im Garten zusammenkommen», nennt Michael Gretener einen der Pluspunkte des Gemeinschaftsgartens. «Man kann sich austauschen und wird sich wieder bewusst, woher das Essen kommt. Das ist schön und gibt ein gutes Gefühl.» Natürlich sei nach einem Arbeitstag auch das Gesellschaftliche wichtig.

Viele Visionen vorhanden

Im Frühling 2020 wurden mit Körperkraft und Bagger Hügelbeete geplant, geschaufelt und bepflanzt. «Das Hügelbeet ist ein zentrales Element in der Permakultur. Hier wird aus Gartenabfall wertvolle Nahrung für neue Pflanzen gewonnen. Dies verhilft zu nachhaltigem Anbau», erklärt Jan Hürlimann. Sein Kollege Michael Gretener ergänzt lächelnd: «Dass dies für eine reichhaltige Ernte sorgt, konnten wir ja bereits feststellen.» Weitere Visionen sind bei den Köpfen des Zukunftsgartens auf jeden Fall vorhanden. Zu viel möchten sie aber noch nicht verraten. «Schritt für Schritt», sagt Jan Hürlimann. «Schön wäre es, wenn es zum Selbstläufer wird und für die Leute das Wort Permakultur kein Fremdwort mehr ist.»

Ein näheres Ziel verraten sie dann doch noch: Ab Herbst 2021 möchten sie eine sogenannte Obstbaum-Lebensgemeinschaft erschaffen. Bisher ist es eine Wiese, und zwei Marronibäume wachsen dort. Hinzu sollen verschiedene Obstbäume und Beerensträucher kommen. «Hier soll es dann Baumpatenschaften geben», erklärt Michael Gretener.

Mehr Infos gibt es auf der Facebookseite und jeden ersten Sonntag im Monat beim offenen Gärtnern vor Ort.


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