Geschmacklich in Spanien

  06.10.2020 Büttikon

Anlass der Freiämter Weinfreunde

79 Weinfreundinnen und Weinfreunde trafen sich zur Degustation in der Büttiker Linde.

Die Weine, die David Schwarzwälder zur Verkostung mitgebracht hat, gedeihen entlang der Ufer und Anhöhen des Rio Duero im aufstrebenden Ribera del Duero. Der Fluss entspringt auf etwa 2080 Meter Höhe in der spanischen Provinz Soria, durchfliesst eingebettet zwischen dem Kastilischen Scheidegebirge und dem Kantabrischen Gebirge das Ribera del Duero, um später, ein paar hundert Kilometer westwärts fliessend, als Douro bei Porto in den Atlantik zu münden. Ist es die lange Coronapause oder der renommierte Referent und Fachspezialist für iberische Weine, David Schwarzwälder oder die Koordinatorin des Abends Alicia Mettler vom Magazin für Weinkultur Vinum, die 79 Weinfreundinnen und Weinfreunde in die Linde Büttikon lockten?

Kontrastreiche Weinregion

Die heute 23 000 Hektar grosse Weinregion ist bis zu 97 Prozent mit Tempranillo-Reben bestockt. Vor der Einführung der Ursprungsbezeichnung D.O. (Denominacion de Origen) im 1982 betrug die mit Reben bepflanzte Fläche lediglich 6000 Hektaren. David Schwarzwälder teilt die Weinregion Ribera del Duero der Provinz Kastilien-Léon in die drei grossen Gebiete West, Mitte und Ost auf. In der Weinregion erstreckt sich der Rio Duero über eine Länge von 115 Kilometern. Meist basieren die Böden entlang dem Flussufer auf mineralischem Lehm. Je weiter entfernt vom Wasser sie liegen, desto nährstoffarmer werden sie. Differenzierte Terroirs prägen den Wein unterschiedlich. Den Beweis liefert David Schwarzwälder mit seinen zwölf Tempranillos in der Verkostung einleuchtend. Im ersten Dreierflight bringt er je einen Cosecha-Jungwein, 2018, aus West, Mitte und Ost zur Verkostung. Mit den drei folgenden Crianza-Weinen erklärt der Referent, dass den Reblagen auf den Hochplateaus jeglicher Schutz gegen Frost fehlt. Der Erntezeitpunkt müsse deshalb zeitrichtig festgelegt und die Ernte rasch eingebracht werden. Als Folge der raschen und kühlen Verarbeitung entstehen Weine mit extremer Konzentration von Tanninen mit feinem Schmelz, Süsse und tiefem Extrakt. Mit den nächsten drei Weinen, die zum herzhaften spanischen Bohneneintopf hervorragend schmecken, spricht David Schwarzwälder die seit 1970 bekannten spanischen Qualitätsmerkmale an. Erntereife Jungweine mit der Bezeichnung Cosecha oder Joven und solche der Einstiegsstufe Crianza hat er ihnen vorgängig schon präsentiert.

Abschliessend bezeichnet David Schwarzwälder die Stärken der Tempranillo-Traube, die im Ribero del Duero auch Tinto fino genannt wird, mit früh ausreifend und geeignet für Hochebenen. Das «Frühchen», so die wörtliche Übersetzung von Tempranillo, überzeugt mit Harmonie, Geschmeidigkeit und ausgeprägter Frucht. --zg


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