Handball-Chaos in der NLB

  13.04.2021 Sport

Handball: Re-Start wurde kurzfristig abgesagt

Eigentlich wäre die NLB-Saison am Samstag wieder gestartet. Der Wohler Seppi Zuber vom STV Baden freute sich riesig. Doch daraus wurde nichts. Mehrere Kantone lassen die Spiele nicht zu. Der Handballknatsch ist perfekt.

«Wir waren fassungslos», sagt Seppi Zuber. Der Wohler Handballer und sein Team wurden am Freitagabend nach dem Abschlusstraining darüber informiert, dass der Re-Start in die Meisterschaft ausfällt. Dies, nachdem man sich wochenlang darauf vorbereitet hat und die Vorfreude natürlich riesig war.

Kantone machen Rückzieher

Was ist passiert? Der Schweizerische Handballverband (SHV) entschied sich, alle Spiele vom Samstag zu verschieben. Der SHV erklärt: «Mehrere kantonale Behörden haben bis am Freitag kurzfristig darüber informiert, dass sie Wettkämpfe in der NLB nicht zulassen. Aus Sicht des SHV fehlt dafür eine rechtliche Grundlage.»

Wieso haben einige Kantone einen kurzfristigen Rückzieher gemacht? Die Erklärung: Die NLB wurde als semiprofessionell eingestuft und seit dem 1. März sind Trainings und Wettkämpfe in Ligen mit semiprofessionellem Spielbetrieb wieder erlaubt. Der SHV sagt dazu: «Der Bund hat die Kompetenz der Definition, ob eine Liga als semiprofessionell gilt oder nicht, in erster Linie an den nationalen Sportverband übertragen, was den Erläuterungen des Bundesrats und des BAG zu entnehmen ist. Der Schweizerische Handballverband (SHV) hat in Absprache mit Swiss Olympic die NLB als Liga mit semiprofessionellem Spielbetrieb eingestuft.»

Die Kantone, die Wettkämpfe in der Handball-NLB jetzt verbieten, berufen sich auf die Übersicht einer Expertengruppe, die Ligen aus verschiedenen Sportarten in «semiprofessionell» oder «nicht semiprofessionell» einteilt. Dazu der SHV: «Diese Übersicht ist weder bindend noch fusst sie auf einer rechtlichen Grundlage. Es liegt aus Sicht des SHV in der aktuellen Rechtslage nicht in der Kompetenz der Behörden, darüber zu entscheiden, ob die NLB semiprofessionell ist oder nicht, sondern es obliegt in erster Linie dem SHV als zuständigem Sportverband, die betreffenden Ligen zu definieren.»

Zuber: «Bin genervt und sauer»

Bei Seppi Zuber ist die Fassungslosigkeit gewichen. «Mittlerweile bin ich genervt und sauer, dass die Kantone dies in letzter Minute kommunizieren. Ausserdem finde ich diesen Kantönligeist schade, jeder wurstelt etwas für sich», so Seppi Zuber.

Der Handballverband fordert nun bei den zuständigen Behörden die entsprechenden Verfügungen ein, um die Rechtslage zu klären. Der SHV schreibt in seiner Medienmitteilung: «Die Geschäftsleitung hat sich in Absprache mit dem Leiter der Wettspielbehörde entschieden, im Sinne einer konstruktiven Lösungsfindung sämtliche am Samstag angesetzten Spiele der NLB-Meisterschaft zu verschieben, obwohl nicht alle Kantone die Spiele verboten haben. Es ist sehr im Interesse des SHV, die Rechtslage zu klären und eine verbindliche juristische Grundlage für das weitere Vorgehen zu erhalten.» In diesen Tagen soll der Handballknatsch in der NLB gelöst werden. --spr

 


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