Hemmschwelle gesenkt

  22.09.2020 Kelleramt

Schüler lernten bei «Berufe Kelleramt» den Beruf des Elektroinstallateurs kennen

Der Gewerbeverein Kelleramt veranstaltete zwei Tage unter dem Motto «Berufe Kelleramt». Die Schüler der 2. Real- und die zwei 2.-Sekundar-Klassen der Kreisschule Kelleramt konnten in je vier Berufe hineinschauen. Die Elektro Biderbost AG in Unterlunkhofen gab zehn Schülern Einblick.

Roger Wetli

Pro Halbtag ein Beruf, und dies auf zwei Tage verteilt – das ist das Motto von «Berufe Kelleramt». Und es funktioniert. Zahlreiche Firmen machen bei diesem Projekt des Gewerbevereins Kelleramt und der Kreisschule Jonen jährlich mit. Eine davon ist die Elektro Biderbost AG in Unterlunkhofen. Am Freitagnachmittag empfing sie sechs, am Tag davor vier Schüler. «Sie dürfen bei uns Arbeiten ausführen, die der Berufspraxis als Elektroinstallateur nahe sind», erklärte Geschäftsinhaber Raphael Biderbost.

Auf Funktion getestet

Die Sechsergruppe wurde dafür zweigeteilt. Bei einem Posten durften die Schüler ein Verlängerungskabel erstellen, das sie anschliessend nach Hause nahmen. Dabei hiess es, die Drähte abzuisolieren und sie in den Stecker anzuordnen. Die drei Knaben zeigten sich ziemlich geschickt im Umgang mit Schraubenzieher und Kabel. Bevor sie mit dem Verlängerungskabel fertig waren, wurde dieses auf seine Funktion getestet.

Bei einem zweiten Posten durften die Schüler an einer Übungsholzplatte je eine Hausklingel erstellen. Dazu gehört der Schalter, das Netzteil und die Klingel. Hier war genaues Einmessen, Schrauben, Nachprüfen mit der Wasserwaage und wieder das Abisolieren wichtig. «Bei den angeschraubten Drähten muss danach jeweils kontrolliert werden, ob sie halten», erklärte Betreuer Andreas Brülisauer den Schülern. Er betonte, welcher der Drähte am wichtigsten ist. «Es ist der Schutzdraht, also das Erdungskabel.» Die Schüler waren vom Kästchen mit der Klingel begeistert. Vor allem, wie viel darin Platz hat. Brülisauer wies auf den Praxisbezug der Übung hin. «Normalerweise schrauben wir eine solche Klingelanlage nicht in eine Holzplatte, sondern in eine Wand aus Metall oder Beton, was viel strenger ist.» Den Schülern gefiel es.

Beruf im Wandel

«Wir machen gerne bei ‹Berufe Kelleramt› mit», erklärte Raphael Biderbost. «Es baut die Hemmschwelle der Schüler ab, bei uns für Schnuppertage nachzufragen. Zudem können wir das Interesse für den Beruf des Elektroinstallateurs wecken. Wir können hier zeigen, dass es ein spannender Beruf ist.»

Biderbost stellt fest, dass der handwerkliche Beruf in den letzten Jahren an Stellenwert gewonnen hat. Gerade seine Branche sei wieder mehr im Fokus der Öffentlichkeit. «Aufgrund der Energiewende läuft immer mehr über Strom, seien es Elektroautos und -fahrräder, die Automationen der Gebäude oder Photovoltaik-Anlagen. Der Beruf ist deshalb auch im ständigen Wandel, wodurch die Lehre vielseitig und spannend bleibt.» Es gibt dabei zwei Arten von Lehren. Diejenige des Elektroinstallateurs dauert vier Jahre und behandelt die Materie vertiefter. Zum Montage-Elektriker lässt man sich dagegen drei Jahre ausbilden. «Es sind Leute, welche die etwas gröberen Arbeiten ausführen», so Biderbost.

In seiner Firma sind von zehn Angestellten zwei Lehrlinge. «Deren Betreuung ist bei uns sehr intensiv. Sie sind nie alleine unterwegs und haben oft Kontakt mit Kunden. Sie müssen entsprechend gut auftreten können sowie zuverlässig sein und mitdenken können.» Aus diesen Gründen würden sie nur einen Lehrvertrag abschliessen, wenn sie im Bewerber Potenzial sehen. «Gute Lehrlinge zu erhalten, ist schwierig. ‹Berufe Kelleramt› hilft uns, damit die Schüler überhaupt wissen, dass es uns gibt, und sich später bewerben», erklärt der Geschäftsführer.

Bewusst für handwerkliche Berufe entschieden

Die Schüler waren inzwischen mit ihren Arbeiten fertig. Sie zeigten sich verhalten begeistert. An den anderen drei Halbtagen besuchten sie eine Autogarage, eine Schreinerei, ein Malergeschäft oder eine Spenglerei. «Ich habe mich bewusst bei den handwerklichen Berufen eingeschrieben», erklärte ein Knabe. «Ich werde wohl hier oder bei einer Schreinerei fragen, ob ich mal schnuppern kommen kann.»


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