Hoffnung, trotz vieler Fragen

  16.04.2021 Kunst

Cabarena-Leiter Ruth und Balz Käppeli bleiben optimistisch

Bereits nach nur einer Vorstellung im September musste die vergangene Cabarena-Saison wegen der vorgeschriebenen Schutzmassnahmen wieder beendet werden. Jetzt hoffen Ruth und Balz Käppeli, dass im September durchgestartet werden kann.

Susanne Schild

Seit über 20 Jahren finden auf der Kleinkunstbühne Cabarena in der Aula der Bezirksschule Bachmatten jährlich zwischen September und März vier Vorstellungen namhafter Künstler der Kleinkunstszene Europas statt.

In der vergangenen Saison mussten die Zuschauer coronabedingt allerdings auf das alles verzichten. «Im Lockdown im März 2020 hatten wir das grosse Glück, dass dieser auf das Saisonende fiel. Wir sind an dem Ganzen damals knapp vorbeigerutscht», erinnert sich Balz Käppeli zurück.

Immer noch im Krisenmodus

Anders sah es dann in der folgenden Saison aus. Im September konnte man noch den Start mit der Spoken-Word-Kabarettistin Patti Basler feiern. Durch die vorgeschriebenen Abstandsregeln wurde die Premiere jedoch nur mit den Abo-Gästen durchgeführt. Normalerweise bietet die Aula Platz für 230 Gäste. Ein Ticketverkauf an der Abendkasse war damals schon nicht mehr möglich.

Den traditionellen Eröffnungsapéro konnte man wegen des schönen Wetters im Freien durchführen. «Doch danach war auch schon wieder wegen der strengeren vorgeschriebenen Schutzmassnahmen Schluss. Ende 2020 war dann die endgültige Gewissheit da, dass die Saison gelaufen war. Das war natürlich ein harter Schlag für uns», so Ruth Käppeli. Trotz vieler Fragezeichen hoffen die beiden jetzt, dass im September in die neue Saison gestartet werden kann. «Das Programm steht so weit.

Jetzt hoffen wir das Beste, laufen aber immer noch im Krisenmodus», erklärt Balz Käppeli.


Grosse Kunst auf kleiner Bühne

Die Cabarena-Organisatoren Ruth und Balz Käppeli sind bereit für den Saisonstart im September

Die Verträge mit den Künstlern sind geschlossen, das Programm für die kommende Saison steht so weit fest. Dennoch ist vieles bislang nicht planbar. Ruth und Balz Käppeli sind trotz aller Widrigkeiten mit Elan dabei und hoffen wie in der vergangenen Saison auf die Treue ihrer zahlreichen Abo-Gäste.

Susanne Schild

«Die Planung für das Programm in diesem Jahr war komplett anders als sonst», betonen die beiden Kleinkunstbühnenleiter Ruth und Balz Käppeli. Um sich auf dem Laufenden zu halten und das Saisonprogramm zusammenzustellen, besucht das Ehepaar Käppeli ansonsten jeweils das Arosa Humorfestival, die Künstlerbörse Freiburg im Breisgau sowie die Vorstellungen anderer Kleintheater in Bern, Basel, Luzern und Zürich. «All das war in diesem Jahr nicht möglich. Wir hatten das grosse Glück, dass wir die Verträge, die wir in der vergangenen Saison mit den Künstlern geschlossen hatten, grösstenteils in die kommende Saison verschieben konnten», betont Balz Käppeli. Dank ihrer guten Kontakte und der Übernahme der Verträge habe das aktuelle Programm gefüllt werden können.

Grosse Unterstützung durch Abonnenten erfahren

Bereits im Juni 2020 standen beide vor der Entscheidung, ob man im September 2020 einen Start in die Saison wagen sollte. «Wir entschieden uns dafür. Informierten unsere Abo-Gäste, dass vieles ungewiss sei, animierten sie aber zugleich zugunsten der Künstler trotz des Risikos, die Saison nicht wie geplant durchführen zu können, ihre Plätze zu kaufen», erinnert sich Balz Käppeli zurück. Finanziell unterstützt wird die Kleinkunstbühne durch die Stiftung Murikultur. «Mittlerweile wird jedoch der Grossteil der Kosten durch die Besucher gedeckt beziehungsweise durch unsere Abonnenten, welche die Beträge für alle vier Vorstellungen vor Saisonbeginn einzahlen und sich auf diese Weise einen Platz sichern. Seit unserem Start vor über 20 Jahren waren die Vorstellungen praktisch immer ausverkauft», ergänzt Ruth Käppeli.

Viele hätten sich auch in der vergangenen Saison für einen Abo-Kauf entschieden. «Das ist nicht selbstverständlich und war für uns ein Zeichen der grossen Loyalität unserer langjährigen Stammgäste», streicht Balz Käppeli heraus. Dem Ehepaar war es wichtig, den Künstlern eine Gage garantieren zu können. Das war unser Credo von Saisonanfang an.» Trotz aller Zuversicht musste die Saison dann Ende 2020 endgültig begraben werden.

Froh, eine Perspektive zu haben

Auch jetzt musste erneut die Entscheidung getroffen werden, ob man im September einen Start in die Saison wagt. «Bis auf Weiteres bleiben wir mit vollem Elan dabei und sind guten Mutes, dass die Vorstellungen mit kleinen Auflagen im September durchgeführt werden können. Auch die Künstler sind froh, die Perspektive zu haben, bei uns auftreten zu dürfen», erklärt Balz Käppeli. Viele seien durch die Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten und auf Unterstützung angewiesen, ergänzt seine Frau. «Die gesamte Branche ist durch die Krise gebeutelt. Das fängt bei den Booking-Organisationen an und hört bei den Ton- und Lichttechnikern auf. Von einem Tag auf den anderen hatten sie keinen Job mehr.»

Das Bedürfnis nach Kultur ist gross

Die beiden engagieren die Künstler nicht nur, sondern betreuen und bekochen sie auch bei sich zu Hause. Die meisten übernachten auch im Haus der Käppelis. «Viele Künstler kennen wir persönlich. Ihr Schicksal berührt dann noch mehr», so Balz Käppeli. Das Bedürfnis nach Kultur sei da und gross. «Wenn Kultur wieder unbeschwert genossen werden kann, ist das bestimmt ein Wahnsinnserlebnis. Doch nicht nur den Zuschauern fehlt das Unterhaltungsangebot, auch den Künstlern fehlt ihr Publikum.»

Ein Abend im Cabarena war und ist mehr als nur ein Besuch einer Kleinkunstbühne. «Für die meisten unserer Zuschauer fängt der Abend bereits mit dem Apéro an. Dort trifft man sich, unterhält sich, tauscht sich aus. Der gesellschaftliche Aspekt fehlt», ergänzt seine Frau. Trotz aller Zuversicht ist bei beiden die Freude auf die Aussicht eines Saisonstarts im September noch recht bedrückt. «Richtig freuen werden wir uns erst, wenn es dann wieder ohne Auflagen und Einschränkungen losgehen kann. Bis dahin laufen wir nach wie vor im Krisenmodus.»


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