Homeschooling geht auch analog

  26.05.2020

Aktuelles vom Verein «Zukunft für Burkina Faso»

Die Coronapandemie hat auch vor Burkina Faso nicht haltgemacht. Die Murianerin Brigitte Keusch berichtet Neuigkeiten aus ihrem Hilfswerk im westafrikanischen Land.

Wochenlang gingen die Kinder in der Schweiz nicht zur Schule. Die Coronapandemie verlangte Homeschooling. Dass dies auch möglich ist, wenn die Bevölkerung nicht fast lächendeckend mit Internetzugang und Computern ausgestattet ist, zeigt das Beispiel des Centre St. Benoît in der Stadt Ouahigouya in Burkina Faso. Das Hilfswerk der Murianerin Brigitte Keusch unterrichtet im Centre gegenwärtig sieben Klassen.

Und das Coronavirus traf auch ihren Alltag. «Alle Schulen im Land wurden geschlossen», schreibt sie in ihrem Newsletter. Vom Schweizer Beispiel inspiriert und mit der Kreativität des Schulleiters Adama Guiro wurde Homeschooling auch im Centre eingeführt. «In der afrikanischen Bildungslandschaft ist das aussergewöhnlich, neu und einzigartig», beschreibt Brigitte Keusch. Und anders als in der Schweiz sind die Mittel für Homeschooling nicht digital, sondern analog.

Einzige Schule mit Homeschooling in der Stadt

Das Team mit dem Schulleiter und den Lehrpersonen ist dabei im Centre St. Benoît anwesend – alle in ihren Klassenzimmern. «Lernmaterial für die Schülerinnen und Schüler wird vorbereitet und gebündelt», beschreibt Brigitte Keusch. An ausgewählten Tagen wird das Material durch die Eltern abgeholt. Sie unterstützen die Kinder zu Hause beim Lösen der Aufträge und sobald die Materialien fertig bearbeitet sind, bringen sie diese ins Centre zurück, wo bereits neue Arbeitspakete bereitstehen. Das Centre St. Benoît sei die einzige Schule in der Stadt, die Homeschooling anbiete. «Darum sind die Kinder, aber auch deren Eltern sehr zufrieden.»

Nachhaltigkeit ist wichtig

Im Newsletter steht das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum. So beschreibt Brigitte Keusch: «Die Bildung für alle ist wohl die nachhaltigste Investition überhaupt.» Dank Schulpatenschaften aus der Schweiz sei es möglich, auch Kinder aus bedürftigen Familien einzuschulen. Nachhaltig sei es aber auch, die Kinder in überschaubaren Klassengrössen, Schulzimmern mit genügend Licht, bei angenehmer Temperatur an lernförderlichem Mobiliar zu unterrichten. Zudem wird auch auf Energie und Klima ein Hauptaugenmerk gelegt. Das im Centre benötigte Wasser wird aus dem zentrumseigenen Brunnen gewonnen, der mit solarbetriebener Pumpe angetrieben wird. Die gesamte Stromversorgung erfolgt über Solarzellen, die auf den Dächern der Primarschule montiert sind.

Vier Gänse und vier Truthähne

Zur Nachhaltigkeit trägt auch das gemeinsame Bepfanzen und Unterhalten des Gartens bei. «Das eigene Gemüse entlastet das Jahresbudget und sorgt für eine vitaminreiche Ernährung», betont Brigitte Keusch. Und zum ökologischen Gleichgewicht gehören seit Januar auch vier Gänse und vier Truthähne, die die Schülerinnen und Schüler jeden Morgen schnatternd begrüssen. «Das Federvieh ist nicht primär zur Unterhaltung angeschafft worden», betont die Präsidentin. Die Gänse seien Wachposten und betreiben umweltfreundliche Schlangenbekämpfung. Ergänzend zum Futter, das die Tiere im Gras fnden, erhalten sie Rüstabfälle. Bald schon werden die ersten Eier ausgebrütet und die Jungtiere verkauft. Der Erlös fiesst in die Kasse des Centre.

Denn es stehen immer wieder neue Projekte an. Der Vorstand beschäftigte sich intensiv mit der längerfristigen Finanzierung des Projekts. Plan ist es, ein zweites Centre zu eröffnen, das St. Georges heisst. Dies soll in einer fnanziell stärkeren Umgebung sein, um dort Schulgelder generieren zu können, um damit das Centre St. Benoît querzufnanzieren. Der Baustart erfolgt bald. --ake

Mehr Informationen unter www. zukunft-burkina-faso.ch.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote