Hut ab

  14.08.2020 Kommentar

Annemarie keusch, Redaktorin.

Der Begriff Armut löst bei vielen Bilder aus, die sich nicht in der Schweiz abspielen – oder zumindest nicht in den letzten Jahrzehnten. Mit Armut meinen wir vom Verhungern bedrohte afrikanische Familien oder in Abfall wühlende Kinder in Südostasien oder Südamerika. Dass sich Armut auch anders äussern kann und dass es sie auch in der Schweiz gibt, gerät dabei oft in Vergessenheit. Natürlich, die hiesige Armut ist auf einem anderen Level, als sie es in Drittweltländern ist. Zum Glück.

Aber einschneidend ist sie alleweil für jene, die davon betroffen sind. Und das kann durchaus jeden treffen und schneller, als man denkt. Isabelle Licini ist ein Beispiel dafür. Sie hat eine Lehre als Behindertenbetreuerin absolviert, wurde vor sechs Jahren Mutter. Die Beziehung zum Vater ihres Sohnes zerbrach und sie stand als Alleinerziehende da. Die Rechnungen waren Monat für Monat höher als ihr Einkommen. Sie und ihr Sohn lebten an der Armutsgrenze. Hut ab, dass sie ihre Geschichte erzählt und anderen Mut macht. Und Hut ab vor dem Verein «Siidefade», der in solchen Situationen unbürokratisch hilft.


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