Jubelschrei mit Kampfansage

  20.10.2020 Grosser Rat

Grossratswahlen: Die CVP des Bezirks Bremgarten feiert den Sitzgewinn von 2 auf 3 Mandate

Zwei Frauen und ein Mann werden künftig die Bezirks-CVP in Aarau vertreten. Der Sitzgewinn wurde angestrebt und nun gebührend gefeiert. Die gewählten Frauen Karin Koch Wick und Rita Brem-Ingold waren so richtig happy. Für Harry Lütolf ist diese Wahl nur ein Zwischenschritt. Bald erhofft er sich, dass das Potenzial der Partei noch besser ausgeschöpft wird.

Daniel Marti

Hauchdünn verlor die CVP vor vier Jahren den dritten Sitz. Ganz knapp holten sich die Christdemokraten nun dieses Mandat zurück auf Kosten der FDP. Damit wurde das Hauptziel der Partei erreicht. Parteipräsidentin Karin Koch Wick erzielte mit 3859 Stimmen das beste Resultat der Partei. Die Bremgarterin freute sich mit dem Wohler Harry Lütolf (3773 Stimmen) und der neuen CVP-Kraft im Grossen Rat Rita Brem-Ingold. Die Newcomerin aus Oberwil-Lieli erhielt 2682 Stimmen. Dieses Resultat entlockte Harry Lütolf sogar einen Jubelschrei.

Aufstiegstrend weitergeführt

Und der Sitzgewinn war auch für Ruedi Donat, ehemaliger Gemeinderat von Wohlen, eine Art Wiedergutmachung. Denn vor vier Jahren verlor die CVP seinen Sitz. Umso grösser war seine Genugtuung, dass seine Partei das Ergebnis von 2016 nun korrigieren konnte. Er habe so richtig Freude an diesem Resultat, sagte er. Und man sah ihm diese Freude auch an. Und weil er so viel «Freude an der Politik» hat, liess er es sich nicht nehmen, mit den Gewählten den Wahlapéro im «JoJo» in Bremgarten zu feiern.

Am meisten strahlten die Gewählten. Allen voran die Parteipräsidentin. «Wir haben allen Grund zum Feiern, das grosse Ziel ist erreicht.» Mit dem Sitzgewinn für den Grossen Rat habe die CVP des Bezirks Bremgarten nahtlos an die Erfolge der Behördenwahl von Ende September anschliessen können. Die Wahlen in den Schulrat, die Bezirksrichter- und die Friedensrichter-Wahlen gingen bereits nach dem Geschmack der CVP aus. Für die Grossratswahlen habe die CVP eine «hervorragende Liste präsentieren» können. Je acht Frauen und Männer kandidierten. «Alles kompetente Persönlichkeiten.» Mit dieser Liste habe sie gewusst, so Koch, dass es gut kommt. Grosse Unterstützung gab es im Wahlkampf von der ehemaligen Bezirkspräsidentin Theres Lepori. Letztlich habe man einen «gewinnenden Wahlkampf» geführt, und die Teamarbeit habe sich bezahlt gemacht. «Bitte bleibt dran», ermunterte Karin Koch Wick die Mitkandidierenden.

Koch freute sich auch über die Resultate von Harry Lütolf und Rita Brem-Ingold, mit denen sie den Bezirk in Aarau in den nächsten vier Jahren vertreten wird. «Vor allem von der langjährigen und wertvollen Erfahrung von Harry Lütolf konnten wir alle profitieren.» Mit dem kantonalen Resultat (plus ein Sitz) ist Karin Koch Wick ebenfalls zufrieden. «Wir konnten den aufsteigenden Trend übernehmen.» Und deshalb gebe es auch aus kantonaler Sicht Gründe, den «Erfolg zusammen zu geniessen».

Die Harley-Fahrt mit dem Regierungsrat

«Total überrascht» von ihrem Wahlerfolg wurde Rita Brem-Ingold. «Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.» Es sei das erste Mal, dass sie sich einer Wahl gestellt habe. Nun ist sie gleich Frau Grossrätin. Auch ohne diesen grossen Erfolg hätte sie ohnehin gewonnen. «Denn ich habe im Wahlkampf so viele tolle Menschen kennengelernt.» Und das Miteinander habe sie jeden Tag gespürt. Als Landwirtin sei sie schon ein wenig bekannt, gab sie weiter zu. Auch darum wollte sie einfach nicht Letzte werden auf der Liste. Praktisch das Gegenteil ist eingetreten. Von Listenplatz acht aus ist ihr der Sprung nach Aarau gelungen.

Die CVP habe sie in den vergangenen Wochen als eine Familie erlebt, und das hat Rita Brem zusätzlich Elan gegeben. Und ihrem Mann Zuversicht. Dieser prognostizierte nämlich einen Platz unter den ersten fünf für seine Frau. Wenn das passiere, gab sie nun preis, wolle sie eine Fahrt mit CVP-Regierungsrat Markus Dieth auf seiner Harley quasi als Belohnung. Dieth habe bereits zugesagt. Aber auch ohne diese Harley-Fahrt freut sie sich auf das Amt im Grossrat.

Neuer Schub mit neuem Namen

Kämpferische Töne schlägt dagegen Harry Lütolf, Vizepräsident der CVP-Bezirkspartei, an. «Wir haben gewonnen gegen andere Parteien», hielt er fest. Der Effort habe sich gelohnt. Und Lütolf hielt auch sein Versprechen. An der ersten Wahlsitzung habe er den dritten Sitz versprochen. «Und so ist es gekommen.» Wenn auch ganz knapp. Er mache eben keine falschen Versprechen. Noch viel wichtiger ist ihm jedoch das Potenzial der CVP. «Wir können noch viel mehr herausholen.» Und ehrlich gesagt, habe er schon jetzt «ein bisschen mehr erwartet». Mit einem neuen Namen (die Mitte) werde die Partei «neue Wählerschichten abholen können». Einen vierten Sitz jetzt anzustreben, das wäre laut Lütolf wohl vermessen gewesen. Aber in vier Jahren sei dieses Ziel durchaus realistisch.

Enttäuscht zeigt er sich darüber, dass Kräfte, «die nicht konstruktiv unterwegs sind, nicht deutlicher abgestraft wurden. Das ist kein gutes Zeichen für unsere Demokratie.» Dies klingt wie ein Vorwurf an die Wähler. Mit dem aktuellen Wahlergebnis kann er dennoch gut leben. Die Kampagne sei geglückt, auch seine eigene zusammen mit der Parteipräsidentin. Er hat bewusst Wahlkampf mit Karin Koch Wick gemacht, denn von seiner Wiederwahl war er überzeugt, «deshalb hat mein ganzer Einsatz dem dritten Sitz gegolten». Gänzlich sei es der CVP aber nicht gelungen, die «schweigende Mehrheit an die Urne zu locken». Er wolle ja nicht gleich überheblich wirken, aber für Harry Lütolf rückt effektiv bald das Jahr 2024 in den Fokus. «Der neue Parteiname wird kommen und dann ist der vierte Sitz realistisch.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote