Krimi in letzten Sekunden

  19.10.2021 Sport

Handball, 1. Liga: TV Muri – SG HV Olten 25:25 (12:14)

In einer emotionsgeladenen Schlussphase retten Yorick Kaufmann und Torhüter Tobias Wipf den Freiämtern in extremis den ersten Saisonzähler. Verdient war dieser alleweil. Denn Muri überzeugte in der Abwehr.

150 erwartungsfrohe Zuschauer fanden den Weg in die Bachmattenhalle. Spätestens nach der zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung nach 15 Minuten kam gegen den Favoriten HV Olten Stimmung auf. Der Glaube an ein Erfolgserlebnis nach einer mehrwöchigen Durststrecke war zurück. Dazu sagt Trainer Claude Bruggmann: «Das war wie früher. Wir mussten uns dies aber erarbeiten. Mit jeder Aktion, wo wir gefightet und Bälle erkämpft haben, wurde das Publikum lauter.»

Kaufmann trifft, Wipf hält

Spätestens in den Schlussminuten ist in der Halle kein Wort mehr zu verstehen. Denn jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Die Matchuhr zeigt 55.44 an. Olten geht mit drei Toren in Führung. 58.31: Yorick Kaufmann verkürzt mit einer Doublette auf ein Tor. 59.04: Ballbesitz Olten. Nach einem technischen Fehler verlieren diese das Leder wieder. 59.51: Topskorer Yorick Kaufmann trifft zum Ausgleich. Schlusssekunden, Olten ist im Gegenangriff und geht in den Abschluss. Jerome Zucker blockt den Werfer regelwidrig und wird des Feldes verwiesen. Obendrauf gibt es einen Siebenmeter für die Gäste. Torhüter Tobias Wipf, der bis anhin überragend gehalten hat, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und hält den vierten von acht Siebenmetern in dieser Partie. Jetzt brechen alle Dämme. Die Einheimischen liegen sich in den Armen. Das Publikum jubelt. Die Last, welche der jungen Mannschaft mit diesem Punktegewinn von den Schultern fällt, ist greifbar. Emotionen pur. Zum entscheidenden Ausgleich sagt der zehnfache Torschütze Yorick Kaufmann: «Das war anders geplant. Eigentlich hätte ich Noel Angehrn in Schussposition bringen sollen. Als eine Lücke aufging, hiess es für mich nur noch Augen zu und durch.»

Wichtige Tore von Dominik Lang und Jerome Zucker

Die Partie gegen einen Gegner, gegen den man in den vergangenen Jahren meist untendurch musste, wiegte hin und her. Muri lag bis zur 20. Minute in Führung. Dann folgte ein Zwischentief. Nach 34 Minuten lagen die Solothurner mit vier Treffern vorne. Muri kämpfte sich zurück. Auch dank Toren von Dominik Lang und Jerome Zucker. Claude Bruggmann lobt seinen Schützling: «Das war eine Topleistung von Dominik Lang. Vorne war er gut, hinten sogar sehr gut.» In der Folge lag man bis zur erwähnten Schlussphase meist hinten. Die Mannschaft hatte aber längst Blut geleckt und war zur Stelle, als Olten sich als Sieger wähnte.

Was die Klosterdörfler an diesem Nachmittag auszeichnete, waren ein grosses Herz und eine Abwehr, die sich über weite Strecken der Partie erstmals in dieser Saison als sattelfest erwies. «Dank der Abwehr haben wir überraschend einen Punkt geholt. Olten hatte Mühe aus dem Spiel heraus, uns auszuspielen. Grundsätzlich war es durchs Band hindurch eine starke Mannschaftsleistung», sagt Claude Bruggmann. Spielmacher Yorick Kaufmann fügt hinzu: «Das Unentschieden ist eine Überraschung. Das ist Hammer. Endlich kamen wir wieder einmal in einen Lauf und spielten mit Emotionen und Feuer.» --tvm


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