Lange Tradition wird unterbrochen

  27.11.2020 Muri

Der Freizeitverein verzichtet auf die Durchführung des Kerzenziehens

Ein einfacher Entscheid war es nicht. Und erst recht keiner, der den Verantwortlichen leichtfiel. Trotzdem, sie sagten das Kerzenziehen ab. «Zur Sicherheit aller», sagt Monika Breitenstein. Auch die neue Präsidentin Angélica Erny siehts gleich. Was bleibt, sind die Adventsfenster.

Über 500 Leute zieht das Kerzenziehen im Muri13 Jahr für Jahr an. «Eine genau Anzahl zu schätzen, ist schwierig», sagt Monika Breitenstein. Die letzten fünf Jahre präsidierte sie den Freizeitverein, der das Kerzenziehen organisierte. An der letzten GV, die schriftlich abgehalten werden musste, gab sie das Amt an Angélica Erny weiter. «Es ist immer ein Kommen und Gehen», begründet sie. Aber besonders am Mittwochnachmittag oder an den beiden Wochenenden glich das Muri13 jeweils einem Tollhaus.

Seit geschätzt 30 Jahren gebe es das Kerzenziehen in Muri, sagen die beiden. Nach mehreren Umzügen fand der Anlass die letzten Jahre im Jugendhaus statt. Warum Kerzenziehen nach wie vor grosse Beliebtheit geniesst, probieren Monika Breitenstein und Angélica Erny zu erklären. «Für viele gehört es zur Adventszeit. Es ist eine Tradition, wie das Weihnachtsguetzli-Backen, die Eltern an ihre Kinder weitergeben», sagt Monika Breitenstein. Zudem sehen die Kinder ziemlich schnell ein Ergebnis, was die Motivation fördert. «Und Kerzen sind ideale Geschenke», fügt Angélica Erny an.

Der Verein besteht ausschliesslich aus Frauen

In diesen Tagen würde es stattfinden, das beliebte Kerzenziehen. Lange wollte der Freizeitverein daran festhalten, schon der zweite grosse Anlass, das Ostereiersuchen, musste im Frühling wegen Corona abgesagt werden. Die neue Präsidentin erarbeitete ein Schutzkonzept. Doch mit den steigenden Zahlen und den neuen Massnahmen wurde schnell klar: das Muri13 ist zu klein. Nach einer A bsprache m it den Merenschwander Organisatoren, die jeweils das Material in Muri ausleihen, kam der Entschluss zur Absage. «Vor allem aus Sicherheitsgründen – für die Leute, die bei uns eine Kerze ziehen, aber vor allem auch für die Frauen, die im Einsatz sind», sagt Monika Breitenstein.

Dreissig Mitglieder zählt der Freizeitverein. «Alles Frauen.» Die ehemalige und die aktuelle Präsidentin lachen. «Es ist nicht so, dass Männer nicht mitmachen dürfen.» Nur sind es bisher eben ausschliesslich Frauen, die das Kerzenziehen Jahr für Jahr planen, die Infrastruktur aufbauen, den neuntägigen Anlass durchführen und nachher aufräumen. Ein grosses Loch in die Kasse reissen die beiden abgesagten Anlässe nicht. «Das Ostereiersuchen ist eine Aktion, die wir für die Bevölkerung durchführen. Die 700 Eier zahlen wir als Verein.» Also fielen heuer im Frühling keine Kosten an, auch jene für das Essen an der GV entfielen. «Und wir haben keine Fixkosten. Darum ist das kein Problem», sagt Angélica Erny.

Trotzdem hoffen die beiden, nächstes Jahr wieder voll durchstarten zu können. «In diesem Jahr müssen alle auf etwas verzichten – wir vom Freizeitverein auf das Ostereiersuchen und das Kerzenziehen», sagt die Präsidentin. Aber nicht alles fällt coronabedingt aus. Nächste Woche starten die Adventsfenster. Und die Hoffnung, sich nächstes Jahr wieder intensiver für den Verein, die Gesellschaft und vor allem die Kinder einzusetzen, ist gross. --ake

Mehr Infos: www.freizeitvereinmuri.ch.


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