Lieber Teamplayer als ein Held

  15.12.2020 Besenbüren

Roger Utz war zwölf Jahre Kommandant der Feuerwehr Besenbüren

Zwanzig Jahre war Roger Utz in der Feuerwehr Besenbüren, über die Hälfte davon als Kommandant. «Eine lehrreiche Zeit», sagt der Besenbürer. Ende Jahr gibt er sein Amt ab. Er überreicht das Zepter an Patrick Wirth.

Sabrina Salm

Die Feuerwehrhauptübung in Besenbüren wurde im Herbst kurzfristig wegen der Pandemie abgesagt. An dieser Übung hätte Feuerwehrkommandant Roger Utz gebührend verabschiedet werden sollen. «Ich bin nicht der Typ, der eine grosse Verabschiedung vor allen braucht», winkt Roger Utz ab, ob er die Absage seinetwegen gross bedaure. «Wir hätten noch eine Atemschutzübung gehabt, an der wir die Pension und den neuen Abschnitt der Feuerwehr Besenbüren hätten feiern können», erzählt er. Doch drei Stunden vor der Übung wurde auch diese abgesagt. «Da habe ich es langsam realisiert, dass ich wohl jetzt keine Übung mehr machen werde.» So einen Abgang wäre nicht nötig gewesen. «Aber es gibt eindeutig Schlimmeres.»

Altershalber tritt der 50-jährige Roger Utz in die Feuerwehrpension. Denn im Kanton Aargau gilt die Feuerwehrpflicht bis 44 Jahre. «Die Nachfolgeregelung hat mich schon längere Zeit beschäftigt», sagt er. «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Jungen Platz zu machen.»

Reingerutscht in eine gute Zeit

Einmal Feuerwehrmann zu sein. Davon wollte der in Wohlen aufgewachsene Roger Utz eigentlich nie etwas wissen. Doch als er vor zwanzig Jahren nach Besenbüren zog, kam es anders. «Ich wurde beinahe dazu verdonnert», lacht der Kreditsachbearbeiter und erklärt, dass sein Nachbar wie auch andere Kollegen ihn überredet hätten, Teil der Feuerwehr Besenbüren zu werden. Sein Beitritt in die Mannschaft habe er nie bereut. «Es hat gepasst. Besonders der soziale Zusammenhalt in der Feuerwehr Besenbüren wird grossgeschrieben.» Die Feuerwehr sieht er als ein wichtiges Konstrukt für die Sicherheit einer Gemeinde. «Diesen Auftrag erfüllen zu dürfen ist ein gutes Gefühl.» Nachdem er aus dem Gemeinderat austrat, wurde er Kommandant. «Meine beiden Vorgänger sind gute Kollegen von mir. Auch heute noch haben wir privaten Kontakt.» Und so ergab es sich, dass er das Amt des Kommandanten zwölf Jahre innehatte.

Die Zeit in der Feuerwehr Besenbüren nennt er als spannend und lehrreich. «Zum Glück kam es nie zu einem grossen Ereignis.» Als Highlight beschreibt er den Kauf des neuen Occasionfahrzeugs der Feuerwehr. «Somit sind wir auch zu einem kleinen TLF gekommen. Ein wahrer Glücksfall», erfreut sich Roger Utz und zeigt auf das «Prachtstück» im Feuerwehrmagazin. Vorher besass die Feuerwehr Besenbüren nur ein Pikettfahrzeug ohne Wassertank.

Endlich spontaner sein

Ein guter Kommandant müsse für das Feuerwehrbusiness Interesse haben und sich bewusst sein, dass die Aufgaben, die er zu erledigen habe, zu tun geben. «Er darf nicht der Held sein – lieber ein Teamplayer. Den Chef muss er nur raushängen, wenn es darauf ankommt.» Die Leute schätzen es mehr, wenn man Knowhow hat und auch begründen kann, wieso man etwas so will. «Für gute Ideen sollte man aber auch immer offen sein.» Sein Nachfolger Patrick Wirth habe diese Attribute. Schon in diesem Jahr habe er Patrick Wirth in die Aufgaben des Kommandanten miteinbezogen, ihm so viel gezeigt und mitgegeben. Er sei auch in Zukunft immer für den jungen Kommandanten da. «Er kann auf meine Unterstützung zählen.»

Er ist froh, dass er eine gut aufgestellte Mannschaft überreichen kann. «Es ist eine starke, motivierte Mannschaft.» Im Moment besteht die Mannschaft aus 45 Leuten. «Noch müssen die Kaderfunktionen gut besetzt werden. Die Lösungsansätze sind jedoch schon da. Das kommt gut.» Roger Utz weist darauf hin, dass es eine sehr junge Feuerwehrmannschaft ist mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren. Roger Utz freut sich, nun sein Amt abgeben zu können. Besonders freut er sich auf mehr Freizeit für den Sport. «Ich kann endlich spontaner sein.» Der Feuerwehr Besenbüren wünscht er für die Zukunft, dass sie weiterhin keine groben Ernstfälle haben wird und die Leute so motiviert mitmachen wie bisher.


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