Premiere und Dernière zugleich

  21.09.2021 Beinwil/Freiamt

Erste öffentliche Hauptübung der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte

Zum ersten Mal kam die Bevölkerung von Boswil, Bünzen und Kallern zu einer Feuerwehrhauptübung zusammen. Rund 200 Leute nutzten die Gelegenheit. Ein schöner Rahmen, besonders auch für die Verabschiedung des Vizekommandanten Rolf Huber.

Rolf Huber und die Feuerwehr. Rund drei Jahrzehnte lang gehörten sie untrennbar zusammen. Zuerst die Feuerwehr Boswil und seit zwei Jahren die Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte ist die grosse Leidenschaft des Boswilers. Gegen 30 Dienstjahre absolvierte er. Zahlreiche Kurse, Beförderungen und rund 200 Ernstfalleinsätze hat Huber aufzuweisen. «Er hat es total auf 1175 Stunden in der Feuerwehr gebracht», betonte Kommandant Rolf Furrer, der diese Zahlen feinsäuberlich zusammentrug.

Zweimal Rolf an der Spitze

Die beiden Rolfs – Furrer im Kommando, Huber als Vize – bildeten während einem Jahrzehnt die Spitze der örtlichen Feuerwehr. Huber tritt nun auf den Jahreswechsel kürzer. Dass dieser Abschied nach so vielen Jahren nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne gehen kann, war im Vorfeld allen klar. Und auch Huber ahnte es, als es hiess, er werde für die Hauptübung zu Hause abgeholt. Nur das Gefährt war also eine Überraschung.

Winkend und stolz fuhr Huber beim Feuerwehrmagazin ein, auf einer Sänfte sitzend, die auf einem alten Schlauchwagen montiert wurde, gezogen von einer behelmten Ehrengarde.

Hubers Abschied war ein Highlight der Schlussübung. So viele Schaulustige lockte die Übung aber wohl auch an, weil es die erste war, die die vor zwei Jahren aus Boswil, Bünzen und Kallern fusionierte Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte organisieren konnte. Kommandant Rolf Furrer betonte in seiner Rede, dass die vorherigen drei Feuerwehren zu einer zusammengewachsen seien.

Dies verdeutlichten die Feuerwehrfrauen und -männer nachher an den verschiedenen Posten. Sie zeigten ihr Können beim Löschen, aber auch bei komplizierten Rettungen und demonstrierten der Bevölkerung der drei Gemeinden, dass sie für Ernsteinsätze bereit wären. --red


Die ganze Palette präsentiert

Abwechslungsreiche Schlussübung der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte

Es war die erste Schlussübung der Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte. Die Feuerwehrleute demonstrierten an total acht Posten ihr Können. Und dieses geht weit über das Löschen von Bränden hinaus.

Richard Gähwiler

Vor über zwei Jahren fusionierten die Feuerwehren Boswil, Bünzen und Kallern zur Regio-Feuerwehr Freiamt-Mitte (RFFM). Nach coronabedingt reduzierten Übungen, aber Dutzenden von erfolgreichen Ernsteinsätzen wurde die Bevölkerung zur ersten gemeinsamen Schlussübung eingeladen. Rund 200 Besucher aus der Region nutzten die Möglichkeit. Anders als in früheren Jahren war es nicht ein Objekt, das «gelöscht» werden musste, sondern es gab acht Posten, an denen die verschiedenen Spezialeinheiten ihre Aufgaben präsentieren konnten. Denn nicht nur die Brandbekämpfung gehört zum Einsatzspektrum einer Feuerwehr, heute sind es vermehrt Rettungseinsätze, Hilfe bei Elementarereignissen wie Hochwasser und Unwetter oder technische Hilfeleistungen.

Die Besucher wurden mit Gruppenführern zu den Posten begleitet. Das eigentliche Löschen wurde an einem Autobrand gezeigt: Dreifacher Brandschutz mit Wasser, Pulver und Schaum und schliesslich mit einer Löschlanze für das Innere des Fahrzeugs, erläuterte der Postenchef.

Einmal am Strahlrohr

Wassernebel und -fontänen gab es auch bei der Demo zum Wasserverbrauch. Imposant das Hydroschild: eine Wasserwand, die ein Übergreifen des Feuers verhindern soll. Höhepunkt für die Jüngsten war aber ein Einsatz. Am Teilstück steuert Andreas Stöckli den Wasserfluss, sodass gleich mehrere Kids den Sportplatzrasen grosszügig bewässern konnten.

Gleich daneben teilten die Feuerwehrleute der Öl- und Chemiewehr ihr Wissen. Korporal Martin Trottmann demonstrierte, wie Leckagen nach einer Havarie gestoppt und mit Ölbinder und Seifenwasser unschädlich gemacht werden können. Zum Eindämmen von Ölfilmen auf Gewässern zeigte er die schwammähnliche Ölschlange.

Muss nicht immer ein Brand sein

Eine weitere Gruppe zeigte das Abpumpen von Wasser. Eine Hilfeleistung der Feuerwehr, die nach den Unwettern im Juni dieses Jahres von zahlreichen Bewohnern beansprucht wurde. Und dann hörte man immer wieder das DüDa-DüDa des Martinshorns: Verunfalltes Auto im Kreisel war das Verdikt. Die unverzügliche Verkehrsregelung durch den Verkehrstrupp folgte. Professionell wurde der Samstagsverkehr auf die Gegenfahrbahn umgeleitet und die Vortrittsberechtigungen koordiniert. «Strasse wieder frei», hörte man nach geraumer Zeit im Funk, «wir können den Kreisel wieder freigeben.» Das Vorgehen zum Thema Absturzsicherung wurde bei der Schnitzelgrube aufgezeigt, in die ein Simulant gestürzt war. Nach Absperrung des Gefahrenbereichs demonstrierte die Truppe «Rettung aus der Tiefe» mit Rettungsbahre und Hebeausrüstung.

Dass es nicht immer so harmlos abläuft, kennen die Feuerwehrleute aus Erfahrung. Vielfach treffen sie bei ihren Einsätzen auf Personen mit Schock, Brandwunden, Bewusstlosigkeit oder Atemstillstand. Hier sind die Frauen und Männer der Sanität gefragt. Entsprechende Hilfeleistungen wurden auch hier gleich vor Ort erklärt, aufgezeigt und konnten mit einem Wiederbelebungstraining am Dummy praktiziert werden.

Elektroinstallationen werden unterschätzt

Von Laien unterschätzt werden vielfach Elektroinstallationen. «Selbst gefertigte Isolationen oder Reparaturen an elektrischen Geräten führen immer wieder zu kleineren und grösseren Schäden oder gar Bränden», weiss Wachtmeister Jean-Marc Locher. Zuhauf konnte er Beispiele aus der Praxis zeigen: Kabelbrüche und Schalter, die unsachgemäss oder provisorisch geflickt wurden, oder das aufgerollte Verlängerungskabel, dessen Kabel wegen Überlastung zusammengeschmolzen waren.

Übersichtlicher als bei einer Übung am «brennenden Objekt» konnten die Frauen und Männer mit dieser Postenarbeit ihre Aufgaben und ihr Können veranschaulichen und verständlich darstellen. Beim anschliessenden Apéro beherrschten dann nicht nur feuerwehrtechnische Themen den Austausch.


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