Schluss mit Irrungen und Wirrungen

  27.08.2021 Region Oberfreiamt

Erlebnis Freiamt beschildert den Weg zum höchsten Punkt im Freiamt

Der höchste Punkt im Freiamt liegt auf 878 Metern auf dem Lindenberg. Der beliebte Ausflugspunkt war bislang schwierig zu finden. Eine Beschilderung von Erlebnis Freiamt soll das jetzt ändern. Neue Wegweiser signalisieren eine Verbindung zweier Routen des Freiämterwegs, die am Gipfelkreuz vorbeiführt.

Susanne Schild

«Vor einem Jahr teilte mir mein Sohn mit, dass er fast verzweifelt wäre bei der Suche nach dem höchsten Punkt im Freiamt. Nach vielen Irrungen und Wirrungen ist er dann doch noch ans Ziel auf dem Lindenberg gekommen», erinnert sich Herbert Strebel, Präsident von Erlebnis Freiamt, zurück. Auch er selbst sei, als er vor zwei Jahren das erste Mal den Punkt besuchen wollte, mit seinem Velo durch den Wald geirrt. Die Problematik habe ihm keine Ruhe gelassen. «Viele interessieren sich für den Punkt auf dem Freiämter Hausberg, aber finden ihn nicht.» Zusammen mit Adrian Heimgartner, Vorstandsmitglied von Erlebnis Freiamt und Verantwortlicher des Freiämterwegs, nahm er das Problem in Angriff. «Der Freiämterweg wurde damals so ausgelegt, dass er jeweils auf der Westund auf der Ostseite des Lindenbergs vorbeiging, nicht aber über den höchsten Punkt führte», so Heimgartner. Dabei gäbe es eigentlich einen Weg, der die beiden Routen verbindet, beim Gipfelkreuz vorbeiführt und auch nur einen kleinen Umweg von rund 15 Minuten bedeutet.

Brücken schlagen

Da der Ort auf dem Lindenberg geografisch nicht mehr im Freiamt liegt, sondern auf dem Gemeindegebiet Schongau, also im Nachbarkanton Luzern, nahm man mit dem dortigen Gemeinderat Kontakt auf. «Dort stiessen wir sofort auf offene Ohren. Alles war sehr unkompliziert und konnte dadurch sehr schnell realisiert werden», lobt Herbert Strebel. «Es ist ein Punkt, der die Leute anzieht, obwohl er ohne Aussicht mitten im Wald liegt», ist auch Thierry Kramis, Gemeindepräsident Schongau, überzeugt. Obwohl es in der Politik oft schwierig sei, Brücken über die Kantonsgrenzen hinweg zu schlagen, habe es hier perfekt funktioniert, streicht er heraus. So konnte eine gute Sache entstehen.

Ein magischer Ort

Adrian Heimgartner nahm daraufhin zusammen mit Peter Burri, Betreuer der Aargauer Wanderwege im Freiamt, und Josef Burkart, ehemaliger Präsident und Ehrenmitglied des SAC Lindenberg, die Beschilderung in Angriff. Gemeinsam liefen sie die Strecke ab, planten und montierten die neue Signalisation.

Der höchste Punkt im Freiamt ist jetzt dank 30 Wegweisern und weiteren 30 zusätzlichen Pfeilwegweisern, die auf Baumstämmen aufgemalt sind, gut zu finden. Finanziert wurden diese durch Erlebnis Freiamt. «Weil unser Credo der Erhalt der Wertschöpfung unserer Region ist, haben wir dieses Projekt umgesetzt», so Strebel. Wenn man auf dem «Top of Lindenberg» ankommt, trifft man auf einen kleinen gepflegten Platz mitten im Wald, der vom Schweizer Alpen-Club (SAC) schön gestaltet wurde. Zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum 1994 platzierten sie vor Ort einen Stein mit einem eisernen Schild.

Ein hölzernes Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch gibt es auch. Ein Tisch mit Stühlen und eine Sitzbank laden zum Verweilen ein. «Es ist ein wirklich magischer Ort hier», schwärmt Adrian Heimgartner. Auch dem Schongauer Toni Müller bedeutet der Platz viel. «300 Mal im Jahr jogge oder komme ich mit meinem Velo hier vorbei.» Seit vielen Jahren pflegt er den Platz freiwillig und sorgt dafür, dass nichts überwuchert wird. «Solange ich gesund bin, werde ich das auch weiterhin machen», sagt er. Toni Müller verrät noch ein Geheimnis: «Ich kann das Rätsel lösen, woher denn eigentlich das Gipfelkreuz stammt. Es wurde von einem Privatmann aus Schongau aufgestellt, der eine besondere Verbindung zum Ort hat.»

Auch beim Gipfelkreuz wurden eine neue Markierung und eine Tafel mit einer Wegaufzeichnung angebracht. «Unterwegs sind uns Wanderer begegnet, die den Punkt gesucht haben. Wir haben von ihnen viel Lob erhalten, dass er jetzt gut zu finden ist», so Peter Burri, Obmann der Aargauer Wanderwege im Freiamt. Und genau das sei das Ziel gewesen, ergänzt Herbert Strebel.

Jahresprojekt neue Wegweiser

Zum ersten Mal ist auf den Wegweisern eine Zeitangabe vermerkt. «Wir kamen darauf, um die Wanderer über die Länge des Umwegs zu informieren.» Zeit- und Ortsangaben sollen zukünftig auch auf anderen Wegweisern zu finden sein, stellt Heimgartner in Aussicht. «Wir haben vor, dass im nächsten Jahr in jedem Ort ein Wegweiser mit der Angabe, welcher Ort als nächstes erreicht wird und wie lange der Weg dorthin dauert, aufgestellt wird. Dank der Finanzierung durch die Raiffeisenbank Oberes Freiamt steht dem nun nichts mehr im Wege», freut sich Adrian Heimgartner.


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