Schneller vorbei als gedacht

  07.07.2020 Muri

Abschlussfeier der Bezirksschule Muri

«Es ist vollbracht», sagte Stufenleiter Thomas Weber. 82 Schülerinnen und Schüler wurden nach drei Jahren Bez verabschiedet.

Die jungen Frauen in schönen, aufwendigen, teils pompösen Kleidern. Die Männer in Hemd, manchmal mit Krawatte, manchmal mit Fliege. Es war ein Feiertag am Donnerstagabend im Festsaal. Es war der Abend, der den Schlusspunkt unter drei Jahre an der Bezirksschule in Muri markierte.

Gute Wünsche, gegenseitiger Dank. Auch wenn es andere Momente gab, seien es die guten, die bleiben, betonten Lehrer und Schüler – und auch Stufenleiter Thomas Weber. --ake


Tränen zum Abschluss

82 Schülerinnen und Schüler wurden nach ihrer Zeit an der Bezirksschule verabschiedet

Eine Lehre oder eine weiterführende Schule – eine Anschlusslösung haben alle 82 Schulabgängerinnen und -abgänger. Gefeiert wurden nicht nur sie, sondern auch Stufenleiter Thomas Weber, der nach zwölf Jahren aufhört – und Gesamtschulleiter wird.

Annemarie Keusch

Unvorstellbar sei es vor drei Jahren gewesen. «Und jetzt ist alles schon vorbei und wir stehen hier.» Die Schülerinnen und Schüler der dritten Bez sprechen davon, wie schnell die drei Jahre an ihnen vorbeizogen. «Plötzlich sind die Lehrverträge unterschrieben und die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen gemacht.»

Aufzählungen von schönen Momenten gehörten bei allen vier Abschlussklassen zur Präsentation – ob gesprochen oder in Filmen dargestellt. Die Klasse 3d betonte schmunzelnd: «Das soll jetzt aber nicht so klingen, als ob in den drei Jahren alles schön gewesen wäre.» Schlaflose Nächte hätten genauso dazugehört.

Vier Klassen sind es, die am Donnerstagabend im Festsaal ihre Bez-Zensurfeier begingen. Mit viel Charme verabschiedeten sie sich von ihren Klassen- und Fachlehrern. An Kreativität liessen sie es dabei nicht fehlen. Ob ein Bild des Lehrers für an die Zimmerwand, die mit Porträts von Physikprofessoren behängt ist, oder eine Martinifahne für die Schule. Man merkte, dass viel Herzblut in der letzten Stunde der Bez-Karriere lag. Speziell auch die musikalischen Darbietungen unterstützten diesen Eindruck.

Zwei langjährige Lehrer geehrt

Wie es anfing, war gross zu sehen. Viel kleiner waren sie, als die Bez vor drei Jahren startete. Eine Schülerin formulierte es so: «Drei Jahre sind zwar nicht viel, aber es sind wohl drei der prägendsten Jahre.» In dieser Zeit haben sich alle weiterentwickelt, herausgefunden, in welche Richtung ihr weiterer Weg gehen soll. Ein anderer Schüler meint: «Wir sind gemeinsam erwachsen geworden.»

Gute Wünsche kamen vor allem von den Klassenlehrpersonen: «Ich wünsche euch Mut, eure Meinung zu sagen, seid nicht gleichgültig», betonte etwa Andrea Blunschi, Klassenlehrerin der 3b, die für ihre 15 Jahre als Lehrperson für Bildnerisches Gestalten an der Bez Muri geehrt wurde. Sepp Bütler ist zudem seit 20 Jahren an der Bez Muri tätig. Und alle Klassen sprachen vom guten Klassenzusammenhalt, auch wenn einige ihn erst im letzten Jahr entdeckten.

5,7 als Bestnote

Stufenleiter Thomas Webers Worte zum Abschluss begannen mit dem Satz: «Es ist vollbracht.» Jetzt gehe es richtig los für die 82 Schulabgängerinnen und -abgänger, ein neuer Lebensabschnitt beginne. 33 wechseln ans Gymnasium, vier an die Fachmittelschule, drei an die Wirtschaftsmittelschule, einer an die Informatikmittelschule, 18 starten eine Lehre mit Berufsmatura und 23 eine normale Lehre oder eine andere Anschlusslösung. «Für euren Weg wünsche ich euch viel Glück.» Glück sei aber mit Arbeit verbunden, die Konkurrenz sei in allen Bereichen gross. «Ihr müsst entscheiden, ob ihr arbeitet, um über die Runden zu kommen oder um die Welt zu verändern. Ab morgen seid ihr verantwortlich, wo ihr eure Stärken ausspielt und wo ihr wie viel investiert.»

Ihre Stärken auch in der Bez ausgespielt haben die Jahrgangsbesten. Aida Gonzalez und Lia Schuler schliessen beide mit der Note 5,5 ab. Noch 0,2 Noten besser war Ramias Dora mit der Abschlussnote 5,7.

Zwölf Jahre Stufenleiter

Nicht nur die Abschlussklassen wurden verabschiedet. Nach zehn Jahren verlässt auch Michèle Rahm die Bez. Und gar schon zwölf Jahre war Thomas Weber als Stufenleiter an der Bez tätig. Schulpflege-Präsident Herbert Meier liess es sich nicht nehmen, Weber gebührend zu verabschieden. «Er hatte die Situation immer im Griff – auch in den letzten Monaten.» Der Anfang sei nicht einfach gewesen, zumal die Bez vor zwölf Jahren umgekrempelt wurde. «Thomas Weber ist als Fremder gekommen, hatte viele Hürden vor sich. Er hat sich die Akzeptanz erarbeitet, die Hürden übersprungen.» Ob diese Wechsel auf drei Jahre Oberstufe oder Lehrplan 21 oder Coronavirus hiessen. «Er hinterlässt eine Schule, die in sich funktioniert.» Zudem sei Weber ein liebenswerter Mensch, der auch gerne mal eine Spruch klopft.

Und obwohl der Abschied nicht für lange ist – Weber übernimmt nach den Sommerferien die Arbeit als Murianer Gesamtschulleiter –, kullerten die Tränen, als das gesamte Team der Lehrerinnen und Lehrer und auch viele Eltern und Schüler sich zum Dank applaudierend erhoben. Beim Stufenleiter kullerten die Tränen der Rührung, bei den Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen eher die Freudentränen – wenn überhaupt.


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