Schnellere Entscheidungen

  18.06.2021 Kelleramt

Gemeinderat und Schulleitung stellen ihre neuen Schulführungsstrukturen vor

Auf Ende Jahr werden im ganzen Aargau die Schulpflegen abgeschafft. Die Führung geht dann auf den Gemeinderat über. In Unterlunkhofen gibt es bereits heute ähnliche Strukturen, wie sie neu geschaffen werden. Diese werden ab 2022 ins neue Modell integriert.

Roger Wetli

«Es zeigt sich bereits heute bei uns, dass die Abschaffung der Schulpflege die Schule näher ans Dorf bringt», erklärt die Unterlunkhofer Schulleiterin Jessica Studer. Gemeindeammann Peter Hochuli doppelt nach. «Die neuen Strukturen sind der konsequente Schritt nach Einführung der Schulleitung vor etlichen Jahren. Und er ist längst überfällig.» Hochuli kennt die Schulstrukturen als Schulleiter der Bezirksschule Muri bestens.

In Unterlunkhofen konnte der Gemeinderat für seine Schule mit rund 100 Schülern und 15 Lehrpersonen bereits ein Modell austesten, das demjenigen gleicht, das die Gemeinde ab 2022 einführen wird. «Den plötzlichen Rücktritt der Schulpflege-Präsidentin im letzten Jahr haben wir als Chance genutzt», blickt der Gemeindeammann zurück.

Besserer Informationsfluss

Als einziger Kandidat für den frei gewordenen Sitz in der Schulpflege kandidierte Gemeinderat Siegfried Braun, der auch das Ressort «Schulwesen» betreut. Die Schulpflege konstituierte sich nach der Wahl selber und portierte Braun zu deren neuem Präsidenten. «Ich trenne Gemeinderat und Schulpflege sauber», erklärt der Schulpfleger und Gemeinderat.

«Trotzdem merken wir bereits jetzt, dass durch mein Doppelmandat der Informationsfluss zwischen den beiden Gremien besser funktioniert. So kenne ich zum Beispiel die Überlegungen hinter dem Schulbudget, das der Gemeinderat absegnen muss.» Ebenfalls profitieren Schule und Rat von der engen Zusammenarbeit zwischen der Schulleiterin und Siegfried Braun. «Wir können so die Entscheidungen schneller fällen. Dies auch, weil wir uns beispielsweise jede Woche sehen und bei Bedarf regelmässig telefonieren», so Studer.

Um die ab 2022 geltende neue Schulführung zu konzipieren, bildeten Peter Hochuli, Siegfried Braun und Jessica Studer eine Arbeitsgruppe. Schnell kam dabei heraus, dass der Einsatz einer Schulkommission nicht zielführend ist. «Damit würden wir ein ähnliches Gremium wie die Schulpflege schaffen und die Strukturen wieder verkomplizieren», weiss Braun. «Wir haben aber einen Budgetposten, der uns erlaubt, bei Bedarf auf die Hilfe von externen Beratern zurückzugreifen.» Dies könne zum Beispiel bei Informatikprojekten oder grösseren Investitionen nötig sein.

Entscheidungen dort, wo sie Sinn machen

«Wichtig ist uns, dass alle Entscheidungen auf der Stufe gefällt werden, wo die meisten Fachkompetenzen vorhanden sind», gibt Peter Hochuli Einblick. So sei für die Anstellung der Schulleitung und die Trennung von Lehrpersonen der Gemeinderat zuständig. «Alltagsprobleme der Schüler werde ich aber nicht in den Gesamtgemeinderat bringen», betont die Schulleiterin. Sie wird auch nur dann an Gemeinderatssitzungen teilnehmen, wenn dies unbedingt nötig ist.

«Grundsätzlich wird die Schule durch den zuständigen Gemeinderat vertreten werden. Dies auch, um Jessica Studer zeitlich zu entlasten», gibt Peter Hochuli vertieften Einblick. Ein Vorteil der Abschaffung der Schulpflege sei, dass sich der Gemeinderat deutlich häufiger trifft. «Damit können auch wichtigere Entscheidungen rascher getroffen und den Betroffenen kommuniziert werden.» Und Peter Hochuli schaut voraus: «Wir ändern hier nur die Führungsstrukturen und regeln, wer was bestimmen darf. Die Schule wird aber auch ab Januar 2022 die gleiche sein.»


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