Selbstversorgung auf Abwegen

  04.06.2021 Leserbriefe

Wir alle konsumieren Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Güter weit über dem Durchschnitt der Weltbevölkerung, aber produziert wird hierzulande nicht mehr viel. Der Grossteil wird importiert, doch was würde passieren, wenn der Warenfluss aus dem Gleichgewicht gerät?

Dass alle Regierungen zuerst für die eigene Bevölkerung schauen, ist selbstverständlich. Schliesslich will jede Regierung wiedergewählt und nicht vor Gericht gestellt werden. Das wurde uns im vergangenen Jahr wieder einmal deutlich aufgezeigt.

Die Weltbevölkerung wird weiterhin stark ansteigen und die Güter werden knapper werden. Dies wird zu Spannungen bis hin zu Verteilungskämpfen führen. Wer importieren muss, ist erpressbar und zahlt in Krisen einen hohen finanziellen Preis. Unseren Schweizer Franken in Ehren, aber satt macht er uns nicht. Deshalb ist es unabdingbar, dass wir unseren ohnehin schwachen Selbstversorgungsgrad von rund 50 Prozent halten. Durch die beiden Agrarinitiativen würden wir unseren Selbstversorgungsgrad mindestens um 30 Prozent reduzieren. Wir müssten massiv mehr Nahrungsmittel zu uns transportieren lassen, die sicher nicht umweltfreundlicher produziert werden. Zudem ist der Gedanke absurd, dass bei uns heile Blumenwiesen gedeihen und wir den Ärmsten der Welt den Teller leer kaufen.

Unsere gut ausgebildeten Landwirte haben in den letzten zehn Jahren den Antibiotikaeinsatz um 55 Prozent und die konventionellen Pflanzenschutzmittel um 41 Prozent gesenkt. Kein Landwirt will Boden und Wasser schädigen, schliesslich sind dies seine wichtigsten Produktionsgrundlagen. Die Entwicklung wird in die eingeschlagene Richtung weitergehen, und wir sollten unseren Landwirten für ihre Leistung danken. Stimmen Sie zweimal Nein zu den verantwortungslosen Agrarinitiativen.

André Kurmann, Alikon


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