Sieben Monate Vorsprung

  28.08.2020 Region Oberfreiamt

Bereits im nächsten Herbst soll die Südwestumfahrung Sins fertiggestellt sein

Die Südwestumfahrung Sins ist die momentan grösste Baustelle des Kantons. Nicht nur was die Fläche, sondern auch die Investitionen anbelangt. Die Kosten belaufen sich auf rund 100 Millionen Franken. Umso erfreulicher, dass man, was den Zeitplan anbelangt, über ein halbes Jahr voraus ist.

Susanne Schild

«Bislang wurden rund 40 Millionen Franken verbaut. Das sind umgerechnet zwei Millionen Franken pro Monat. 80 Baufachleute geben jeden Tag ihr Bestes. Wir alle ziehen an einem Strang. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann», davon ist Regierungsrat Stephan Attiger überzeugt. Dass dem so ist, zeige der Zeitvorsprung von sieben Monaten. Bereits im Herbst 2021 soll der 912 Meter lange Tunnel, der Sins südwestlich umfahren wird, in Betrieb genommen werden. Die Inbetriebnahme gemäss Planung wäre im Frühjahr 2022 vorgesehen gewesen.

Natur und Umwelt sollen nicht belastet werden

An den Gesamtkosten von 100 Millionen Franken beteiligt sich die Gemeinde Sins mit rund 10 Millionen Franken. «Eine Investition, die unumgänglich war», bestätigt auch Gesamtprojektleiter Marius Büttiker. Das zeige das tägliche Verkehrsaufkommen von 25 000 Fahrzeugen deutlich. Denn in der Gemeinde Sins treffen die beiden Hauptverkehrsachsen des Bünz- und Reusstals aufeinander. «Durch die Umfahrung soll der Dorfkern zukünftig deutlich entlastet werden», betont Attiger. Wichtig sei jedoch, dass dies nicht auf Kosten der Natur und Umwelt passiere. «Wir wollen der Natur durch diverse Schutzprogramme auch etwas zurückgeben», so der Regierungsrat weiter. Zudem könne durch die Umfahrung attraktives Bauland in Sins gewonnen werden. «Von diesem imposanten Bauwerk sollen schliesslich alle profitieren, nicht nur der Verkehr», betonte Stephan Attiger.


Tunnel als Herzstück der Baustelle

Überblick über den aktuellen Projektstand der Südwestumfahrung Sins

Die Gemeinde Sins, wo die beiden Nord-Süd-Hauptverkehrsachsen des Bünz- und Reusstals aufeinandertreffen, ist schon seit Jahrzehnten stark vom Durchgangsverkehr betroffen. Die Südwestumfahrung soll das Dorfzentrum und die Zufahrtsachse vom Verkehr entlasten. Die Bauarbeiten dafür haben im März 2019 gestartet und dauern bis voraussichtlich Mitte 2022.

Susanne Schild

Die Verkehrsentwicklung in Sins sowie im Bünz- und Reusstal ist in den letzten Jahren überproportional angestiegen. Zudem sind Grenzwertüberschreitungen entlang der Ortsdurchfahrt Sins zu verzeichnen. Der Durchgangsverkehr liegt aktuell bei über 64 Prozent. Täglich 25 000 Fahrzeuge auf der Luzernerstrasse bilden die Spitze im Kanton. «Das alles bestätigt, dass die Umfahrung dringend nötig ist», stellte Regierungsrat Stephan Attiger an der Medieninformation heraus.

Tunnel zu 75 Prozent fertiggestellt

Durch einen Zeitvorsprung von sieben Monaten auf den Bauplan soll dem Ganzen bereits im Herbst 2021 ein Ende gesetzt sein. Dann wird der 912 Meter lange Tunnel, das «Herzstück» der Baustelle, wie ihn Gesamtprojektleiter Marius Büttiker bezeichnete, in Betrieb genommen werden können. «Ich staune immer, wieviel Technik hier verbaut wird», so Büttiker weiter. Allein 90 Kilometer Kabel seien verlegt worden. Die Baugrube des Tunnels ist fertiggestellt. Bei den Betonarbeiten konnten bereits 70 von insgesamt 75 Blöcken realisiert werden. Nach anderthalb Jahren Bauzeit ist der Tunnel exklusiv Betriebs- und Sicherheitsausrüstung schon zu 75 Prozent fertiggestellt. «Ein Ergebnis, auf das man stolz sein kann», meinte der Gesamtprojektleiter zusammenfassend. Von den insgesamt rund 100 Millionen Franken Baukosten entfallen auf das «Herzstück» der Baustelle allein 60 Millionen Franken. Bereits im November soll das Bauwerk hinterfüllt sein. «Wir können einen Teil des Aushubes wiederverwenden», informierte Oberbauleiter Erhard Wyss. Dadurch könnten über 5000 Lastwagenfahrten eingespart werden.

Aktueller Stand

Bereits im letzten Jahr konnte die Velo- und Fusswegüberführung Schürmatt beim Kreisel Eichfeld zur Benutzung freigegeben werden. Die geschweisste Stahlkonstruktion mit einer Breite von 3,50 Metern schliesst die Lücke im kantonalen Radwegnetz. Die Arbeiten am Kreisel Eichfeld sind bereits zu 80 Prozent vollendet. «Der Kreisel ist praktisch fertig», bestätigt Büttiker. Der neue Kreisel wird als Turbokreisel ausgebaut, um die nötige Leistungssteigerung zu erhalten. Bereits im September wird dieser fertiggestellt sein.
Am anderen Ende des Tunnels, im Bereich der Lindmühle, wird der Kreisel Bachtal realisiert. «Zwar eine Nummer kleiner als der Kreisel Eichfeld, aber genau gleich konzipiert», führte der Gesamtprojektleiter aus. Aktuell sei er zu 25 Prozent erstellt. Im November sei mit seiner Fertigstellung zu rechnen, so Büttiker.

Das Nordportal des Tunnels und den Kreisel verbindet die Bachtalbrücke. «Das spannende und ästhetische Bauwerk», wie es Büttiker bezeichnete, weist eine Spannweite von 33 Metern auf. Wegen des Kreiselanschlusses sind die Fahrspuren am nördlichen Widerlager aufgeweitet auf zwei Spuren. Im Oktober soll die Brücke in Betrieb genommen werden. Nach Abschluss der Arbeiten erfolgt die Sanierung der Aarauerstrasse. «Wir wollen den Durchgangsverkehr von der Dorfstrasse verbannen und die Aarauerstrasse als wichtiges Element aufwerten», bestätigte auch Regierungsrat Stephan Attiger. Dazu beitragen soll unter anderem die Strassenraumgestaltung mittels Bäumen.

Transparenz zeigen

«Wir bauen das Projekt nicht alleine», stellte Marius Büttiker heraus. Nicht nur die gute Zusammenarbeit auf dem Bau, sondern auch mit der Bevölkerung sei wichtig. Daher habe man eine Projektwebsite eingerichtet, wo man sich jederzeit einen Überblick über den aktuellen Baustand verschaffen könne. Büttikers Zwischenfazit fällt durchwegs positiv aus: «Die Bauqualität ist hoch, der Zeitvorsprung gross, die Kosten halten sich im Rahmen, kein Chaos im Verkehr und das Wichtigste: keine nennenswerte Unfälle.»

Aktuelle Informationen unter www.ag.ch/ umfahrungsins.


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