SOS-Truppen aufstellen

  16.10.2020 Fahrwangen

Feuerwehr Oberes Seetal informierte zur «First-Responder-Gruppe» mit drei Gemeinden

Bei medizinischen Notfällen kommt einem gut funktionierenden Rettungsdienst eine enorme Bedeutung zu. Bettwil, Fahrwangen und Meisterschwanden planen den Ausbau des Rettungsdienstes, wozu die Feuerwehr den Anstoss gegeben hat.

Unter dem Motto «Weil Leben retten Sinn ergibt» wickelte sich der Infoabend der Feuerwehr Oberes Seetal in der Fahrwanger Mehrzweckhalle ab, an dem Christoph Häusermann, Vorstandspräsident der Regionalen Feuerwehr, eine stattliche Zuhörerschaft begrüssen konnte. Es geht darum, in den drei Gemeinden des Feuerwehrverbundes – Bettwil, Fahrwangen und Meisterschwanden – eine Notfallhilfe zwischen einem Ereignis und dem Eintreten der Rettungskräfte zu schaffen. Eine Kommission hat die präsentierte Vorlage ausgearbeitet, die auf die Verhältnisse der drei Gemeinden zugeschnitten ist.

Wichtiges Bindeglied in der Rettungskette

Die Feuerwehr Oberes Seetal sieht das Projekt «First Responder» als Bindeglied in der Rettungskette, das vor dem Rettungsdienst auf dem Platz sein wird, so Feuerwehrausbildungschef Denis Ganath, der die Vorlage präsentierte. Man stellt sich die Engagierten im «First Responder» als Notfallhelfer, freiwillige Milizhelfer, nicht als Vollprofi, vor. Diese schnell verfügbaren, lokalen Ersthelfer werden für ihren Dienst ausgebildet und ausgerüstet. Sie sollen eine Ergänzung der Rettungsdienste darstellen.

Da die drei Gemeinden etwas peripher gelegen sind, kann es im Falle eines Ereignisses zu lange gehen, bis das Rettungsfahrzeug am Ort des Geschehens eintrifft. In solchen Situationen verspricht man sich durch das «First-Responder-Konzept» eine wesentliche Hilfeleistung. Weil Minuten über Lebensrettungen entscheiden können, kommt dem Vorstoss eine besondere Bedeutung zu. Es geht darum, ein System aufzubauen, bei welchem man in medizinischen Notfällen schneller reagieren kann. «Wir benötigen», so Denis Ganath, «acht bis zwölf voll ausgebildete Personen, die oft in der Region anwesend und mobil sind.» Die Helfer sollen innert drei Minuten beim Patienten sein, um Erste Hilfe zu leisten. Das bedingt rund um die Uhr eine Ersatzbereitschaft von mindestens zwei bis vier Personen, die innert nützlicher Zeit umgehend verfügbar sind.

Denis Ganath: «Wir helfen in Fällen, wo die Zeit drängt, so bei Atemnot, Brustschmerzen, Bewusstlosigkeit und Leblosigkeit.» Er gab zu verstehen, dass bei Situationen, in denen nicht absolute Dringlichkeit besteht, die «First Responder» nicht eingesetzt werden sollen. So sollen sie bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen helfen, nicht aber wenn sich jemand in den Finger schneidet.

First Responder in allen drei Gemeinden

Das Konzept sieht vor, in Bettwil zwei bis drei «First-Responder-Angehörige» zu rekrutieren, für Fahrwangen deren drei bis fünf und für Meisterschwanden deren drei bis vier, sodass die zwölf Notfallhelfer und -helferinnen analog der Bevölkerungszahlen stationiert sind. Voraussetzung für das Engagement in dieser wichtigen Funktion ist nebst der Belastbarkeit, der Ortsansässigkeit, der Mobilität auch die Motivation. Jedermann aus der Bevölkerung ist zum Mitmachen eingeladen. Die Zugehörigkeit zur Feuerwehr oder zu einem Samariterverein ist keine Voraussetzung.

Wie eine kleine Umfrage zeigte, weilten an der Infoveranstaltung bereits mögliche Interessentinnen und Interessenten für die Mitarbeit in der geplanten Notfallhelfer-Gruppe. In der lebhaften Diskussion wurden durch Feuerwehrkommandant Ueli Gutknecht und Projektpräsentator Denis Ganath einige Fragen zum vorgestellten Projekt beantwortet.

Entscheid liegt bei den Gemeindeversammlungen

Als Nächstes werden nun in Bettwil, Fahrwangen und Meisterschwanden die Stimmberechtigten an den bevorstehenden Herbst-Gemeindeversammlungen über das Geschäft zu befinden haben. Man rechnet im ersten Jahr mit einem Aufwand von rund 60 000 Franken, wobei Materialanschaffungen und Grundausbildungen den Hauptanteil ausmachen. An diesem Betrag sollen Bettwil mit rund 6500 Franken, Fahrwangen mit rund 23 500 Franken und Meisterschwanden mit rund 30 000 Franken partizipieren. Bei den Verantwortlichen der Feuerwehr Oberes Seetal herrscht Zuversicht, dass das lebenswichtige Projekt verwirklicht werden kann. Erste Reaktionen aus dem Kreis der Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterstützen diesen Optimismus. Stimmen die Gemeindeversammlungen zu, kann nach Eintritt der Rechtskraft mit der Projektausarbeitung begonnen werden. Grundlage wird der vom Schweizer Interverband für Rettungswesen (IVR) ausgearbeitete Leitfaden sein, dem Details zur Grundlage für die Ausgestaltung und den Betrieb von «First-Responder-Gruppen» entnommen werden können. Läuft es rund, dürfte das Projekt ab 2022 funktionieren. --tre


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